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Atlantis in London

Atlantis in London

Titel: Atlantis in London Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und derselbe Clown würde am Nachmittag zu seiner Feier kommen.
    Erst jetzt fiel ihm ein, was heute für ein Tag war. Das sollte super werden, hatte ihm sein Daddy versprochen. Plötzlich hielt ihn nichts mehr. Mit bloßen Füßen rannte er auf die Zimmertür zu, hatte die Hand schon auf die Klinke gelegt, als ihm einfiel, dass auch sein Teddy aufstehen musste.
    »Du darfst nicht mehr länger schlafen, Brummi«, sprach er ihn an. Mike hatte fast allen seinen Stofftieren einen Namen gegeben, und er sprach auch mit ihnen, als wären es Menschen.
    Er nahm den Teddy an sich, der so groß war, dass er ihn kaum tragen konnte. Zum Glück war er leicht, und Mike schleppte ihn auf die Tür zu. Er öffnete sie und trat in den Flur. Aus dem Dämmer in das helle Licht. Zuerst musste er zwinkern. Er lauschte und hörte seine Mutter, wie sie mit Thelma sprach. Daddy war schon weg. Er würde nach unten gehen und beide begrüßen.
    Tapsig schritt er auf die Treppe zu. Der Teddy hinderte ihn beim Gehen, und der war auch anders als sonst, denn sein Gesicht war nass und klebte.
    Das bekam der Junge nicht in die Reihe. Gewaschen hatte er ihn nicht. Das war ihm einmal passiert, und da hatten seine Eltern sehr geschimpft. Warum war er dann nass?
    Mike wunderte sich, drückte ihn auf ein Fenster zu und spürte die Nässe auch in seinem Gesicht.
    Erst als das Licht auf den Teddy und ihn schien, sah er das Fürchterliche. Das Gesicht des Teddys war voller Blut!
    Mike schrie wie selten…
    ***
    »Nein, Bill, ich möchte der Agentur einen Besuch ohne dich abstatten«, seufzte ich in den Hörer. »Verstehe das doch.«
    »Aber Sheila würde mitkommen. Sie hat sich einverstanden erklärt. Wenn es um Kinder geht, dreht sie auf und vergisst ihre Prinzipien.« Bill ließ nicht locker.
    Ich schaute über den Hörer hinweg in das grinsende Gesicht meines Partners Suko, der sich köstlich amüsierte und flüsternd meinte, dass dies meine Sache war.
    »Bill, es ist mir egal, ob sich Sheila damit einverstanden erklärt hat. Ich mache den Job.«
    »Du bleibst hart?«
    »Wie ein Stein.«
    »Dann bin ich die Säure.«
    »Was soll das schon wieder heißen?«
    »Das verrate ich dir nicht. Nur soviel, John, ich werde meine Beziehungen spielen lassen.«
    »Tu das.«
    Er räusperte sich. »Vielleicht sehen wir uns noch, was diesen Fall betrifft.«
    »Möglich. Grüß Sheila und deinen Sohn trotzdem von mir.«
    »Mal sehen.«
    Ich legte den Hörer auf. Suko grinste noch immer. »Was ist los? Warum hast du so einen Spaß?«
    »Ich stelle mir Bills Gesicht vor. Du hast ihn ja im kalten Regen stehen lassen.«
    »Überhaupt nicht. Bill hat seinen Job, wir den unseren. Manchmal kreuzen sich gewisse Fälle, aber hier möchte ich doch allein ermitteln.«
    »Auch ohne mich?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Ich werde zu der Agentur gehen und mich als Vater vorstellen, der ein Kindermädchen sucht. Wenn du dabei bist, kann ich dich ja schlecht als meinen Bruder ausgeben.«
    »Wenn die Eltern einen Fehltritt gemacht haben, dann schon.«
    Ich stand auf und winkte ab. »Wann kommst du denn ungefähr zurück?« rief mir Suko nach.
    »Sobald ich ein Kindermädchen habe.«
    »Für dich persönlich, wie?«
    »Nur keinen Neid, Partner.«
    Glenda hatte teilweise in ihrem Vorzimmer mitgehört. Sie schwang auf dem Stuhl herum und zeigte dabei viel Bein. Helle Strümpfe schmiegten sich an die Haut. Auf der lachsfarbenen Bluse verteilten sich zahlreiche Margeriten. »Was willst du? Dir ein Kindermädchen besorgen?«
    »Wenn es hübsch ist.«
    Sie lachte. »Dann kann man dich ja auch in ein Kinderbett stecken, aber in eines mit einem Gitter.«
    »Und mit Schnuller.«
    »Räppelchen auch, Kleiner?«
    »Gern, die liebe ich.« Grinsend verließ ich das Vorzimmer. Bis zum weltberühmten Piccadilly Circus war es nicht weit. Zu Fuß ging ich nicht, die U-Bahn transportierte mich in diesen Hexenkessel aus Verkehr und Menschen.
    Die Adresse war leicht zu finden. Ich musste durch einen Hofeingang und gelangte in ein Geviert, dessen Fassade eine gewisse Würde ausstrahlte.
    Sehr hoch schoben sich die Häuser dem Himmel entgegen. Ihre Fronten waren renoviert worden. Wer hier als Firmeninhaber seinen Sitz hatte, der gehörte zu den Privilegierten. Es war sogar noch Platz für zahlreiche Dienstwagen geschaffen worden.
    Rent-a-Nurse las ich auf dem dritten Schild von oben einer längeren Reihe. Auf einem Klingelbrett in der Hausnische wiederholte sich der Name. Die Tür war nicht verschlossen, aber ein

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