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Atme - wenn du kannst!

Atme - wenn du kannst!

Titel: Atme - wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Hogan
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augenzwinkernd zu Emily. „Stehst du etwa auf ihn?“
    Emily merkte, dass sie errötete. Sie fühlte sich ertappt. Melanie hatte sie durchschaut, obwohl die beiden Frauen einander erst so kurze Zeit kannten.
    „Quatsch, wie kommst du denn darauf?“
    Melanie hob einfach nur die Schultern und lächelte wissend.
    „Mir gefällt Kyle“, gestand Vivian. „Stille Wasser sind oft tief, denkt an meine Worte.“
    „Mir sind die drei Milchbärte völlig egal“, behauptete Melanie. „Erstens habe ich meinen Freund daheim in Texas, und zweitens interessieren mich nur die tiefen Wasser, in denen wir ab morgen tauchen werden. Ich bin so aufgeregt, dass ich bestimmt nicht einschlafen kann.“
    „Sobald wir mit dem Tauchtraining begonnen haben, wird sich das auch bei dir ändern“, sagte Emily. „Wenn ich mich körperlich so richtig ausgepowert habe, dann schlafe ich wie ein Stein.“
    „Und ich trinke eine heiße Zimtmilch vor dem Einschlafen, dann kriege ich auch keine bösen Träume“, ergänzte Vivian. „Obwohl ich an solchen Unsinn wie Traumdeutung sowieso nicht glaube.“
    „Ihr seid so schrecklich unromantisch“, seufzte Melanie. „Ich bin jedenfalls todmüde nach diesem aufregenden Tag.“
    Das konnte Emily von sich nicht behaupten. Hellwach lag sie wenig später im Dunkeln in ihrer Koje und starrte gegen die Kajütendecke. Der Mond schien auf die Wasseroberfläche draußen vor dem Bullauge, und durch die Reflexion wurden seltsame fremdartige Lichtmuster in den engen Raum geworfen.
    Es war nicht das erste Mal, dass Emily auf einem Schiff übernachtete. Als ihre Großeltern noch gelebt hatten, hatten sie gemeinsam mit Emily und ihrer Mutter eine Kreuzfahrt nach Jamaika gemacht. Dieser Trip gehörte zu Emilys schönsten Kindheitserinnerungen. Doch damals war sie noch unbeschwert von schlimmen Erlebnissen gewesen und hatte wie ein Stein geschlafen. Jedenfalls kam es ihr im Rückblick so vor. Auf dem riesigen Passagierdampfer hatte man die schlingernden Schiffsbewegungen allerdings nicht so stark gespürt wie auf der kleinen Fortuna. Allmählich geriet Emily doch in eine Art Dämmerzustand, bis sie plötzlich von einem dumpfen Geräusch hochgeschreckt wurde.
    „Habt ihr das gehört?“, flüsterte sie.
    Es kam keine Antwort, nur regelmäßige Atemzüge aus den Kojen ihrer beiden Mitbewohnerinnen. Melanie, die angeblich kein Auge zubekommen konnte, schlief ebenso tief und fest wie Vivian. Nur Emily war immer noch wach und vernahm nun auch das laute Pochen ihres Herzens.
    Was war dort draußen los? Das Geräusch ertönte zum zweiten Mal. Emily konnte es überhaupt nicht einordnen. Ob jemand an Bord gesprungen war? Aber wer sollte das tun? Und warum? Wer hatte ein Interesse daran, sich auf die Fortuna zu schleichen?
    Jim Meadows.
    Emily stockte der Atem, als sie an ihren Exfreund dachte. Sie wollte diese Vorstellung nicht zulassen, aber alles sprach dafür – oder? Es gab keinen Beweis für seinen Tod. Emily hatte ihn nicht getötet. Falls es niemand anders getan hatte, dann konnte Jim seine eigene Ermordung genauso gut inszeniert haben. Diesem Typen war wirklich alles zuzutrauen, das wusste sie.
    Wäre das nicht ein teuflisch-genialer Plan?
    Wenn alle Menschen Jim Meadows für tot hielten, dann konnte er in aller Ruhe weiterhin Emily nachsteigen und seine finsteren Pläne verfolgen. Gewiss hatte er auch herausbekommen, dass sie einen Taucherurlaub machte. Das war ja nun wirklich kein Staatsgeheimnis. Jim fand die irrsinnigsten Sachen heraus, das hatte er bereits während der furchtbaren Monate bewiesen, als er Emily mit seinem Stalking den letzten Nerv geraubt hatte. Dumm war er nicht, ganz im Gegenteil. Emilys Ex hatte sich einiges einfallen lassen, um ihr das Leben schwer zu machen.
    Wenn er nun wirklich an Bord war?
    Emily schlug die Bettdecke zurück und stand auf. Die Eisenplatten unter ihren nackten Fußsohlen waren kalt. Sie vergewisserte sich, dass die Kabinentür abgeschlossen war. Durch das Bullauge konnte niemand hereinkommen, dafür war es zu eng. Oder? Konnte man es vielleicht von außen öffnen, um eine Bombe oder einen Brandsatz in die Kabine zu werfen?
    Du spinnst doch total!, schalt Emily sich selbst. Es gab nicht den geringsten Beweis für ihre Befürchtungen. Jim hatte sie wirklich an den Rand eines Nervenzusammenbruchs getrieben, das wurde ihr jetzt erst so richtig klar. Doch auch wenn sie sich selbst zur Ordnung rief – so ganz konnte Emily ihre Beklemmungen nicht unterdrücken. Trotzdem

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