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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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setzte.
    Auf die Analyse kam es an. Ihr Ergebnis mußte über seine Zukunft entscheiden. Von Minute zu Minute wurde ihm das tatenlose Warten unerträglicher. Mit einer Gebärde der Ungeduld stand er auf und gab stärkeren Strom auf den Elektromotor. Schneller lief die Mühle, kräftiger zermalmten die Kugeln in ihr den neuen Stoff.
    *
    Eine Viertelstunde nach der Entdeckung des Lauschmikrophons war Mr. Stackpool wieder bei Chelmesford und Clayton.
    „Der Kabelmantel führt keinen Strom mehr”, berichtete er dem Präsidenten, „die Stelle, wo das Telephon angeschlössen war, läßt sich deshalb nicht mehr genau ermitteln. Aber das Kabel verläuft von hier direkt zur Abteilung Melton, es ist daher mit Sicherheit anzunehmen, daß die Anschlußstelle sich in einem der Räume dieser Abteilung befunden hat.”
    „Gut, Mr. Stackpool, damit ist die Angelegenheit für Sie erledigt”, sagte der Präsident.
    „... aber für uns noch nicht”, fuhr er fort, als Stackpool draußen war. „Der Spion sitzt in der Abteilung Melton. Wir müssen ihn ausfindig machen, Clayton.”
    Der Direktor ging in Gedanken die Angestellten der Abteilung der Reihe nach durch und ließ dabei hin und wieder halblaut einen Namen fallen.
    „So kommen wir nicht weiter”, unterbrach ihn Chelmesford ungeduldig, „alle Angehörigen der Abteilung sind in gleichem Maße verdächtig oder unverdächtig. Wir müssen systematisch vorgehen. Ich halte es für das richtigste, daß wir von oben anfangen. Seit der Erkrankung Meltons führt Wilkin die Abteilung...”
    „Ich bitte Sie, Chelmesford”, unterbrach ihn Clayton, „Wilkin! Einer unserer ältesten Angestellten, die rechte Hand von Melton — er kann es unmöglich gewesen sein.”
    „Bei solchen Sachen ist nichts unmöglich, merken Sie sich das, mein lieber Clayton. Wir müssen uns davon überzeugen, daß Wilkin wirklich nichts mit der Geschichte zu tun hat. Sobald das festgestellt ist, können wir ihn einweihen und für die weitere Untersuchung zu Hilfe nehmen. Aber erst muß es einmal sicher festgestellt sein.”
    „Wie wollen Sie das machen?” fragte Clayton unschlüssig. „Er wird entrüstet sein, wenn wir ihn verdächtigen.”
    „Ist richtig, Clayton, doch das läßt sich vermeiden. Er braucht gar nichts davon zu merken. Schicken Sie ihn mit irgendeinem Auftrag zu unserem Tochterwerk am River. Während er fort ist, werden wir beide uns sein Zimmer etwas genauer ansehen.”
    So kam es, daß Wilkin zu Direktor Clayton gerufen wiirde und Tom White Gelegenheit fand, das leere Zimmer zu betreten und dort unbequeme Dinge abzulegen. Wenig später standen Chelmesford und Clayton vor der Tür desselben Zimmers, und was Tom White mit seinem Sperrhaken erzielt hatte, erreichte Direktor Clayton ebenso leicht und glatt mit dem Universalschlüssel, den er als Werkdirektor an seinem Schlüsselbund führte.
    „Hm!” sagte Chelmesford, als sie in dem Raum standen, und deutete auf ein Kabel an der Wand. „Gelegenheit hätte er ebensogut wie alle andern gehabt, aber zu sehen ist natürlich nichts mehr. Es war dumm, daß Brookman nicht den Mund halten konnte, als er das Mikrophon fand. Wer auch immer am Telephon saß, er wurde dadurch gewarnt und hatte genügend Zeit, die Spur zu verwischen.”
    Chelmesford ließ sich in dem Schreibtischsessel von Wilkin nieder und sprach weiter:
    „Versuchen wir, uns die Vorgänge zu rekonstruieren, Clayton, wie sie sich logischerweise zugetragen haben müssen. Der Spion merkt, daß sein Mikrophon entdeckt ist. Erste Folge: er schaltet sofort den Strom aus. Zweite Folge: er trennt seine Anlage von dem Kabel und — natürlich auch von der Erdleitung. Das gibt frische Trennstellen, die man bei gehörigem Suchen finden müßte. Dritte Folge: er versteckt die abgeschalteten Teile...”
    Während Chelmesford wie ein berufener Kriminalist dozierte, trat Clayton an den Kleiderschrank, suchte unter den Schlüsseln an seinem Bund und steckte einen davon ins Schloß.
    „Wenn er unvorsichtig ist, behält er seine Teile in seinem Zimmer”, sprach Chelmesford weiter, „ist er schlau, bringt er sie woanders...”
    Das Knarren der Schranktür übertönte seine letzten Worte. Clayton hatte sie geöffnet und griff zwischen die Sachen auf dem oberen Brett.
    „Unglaublich, Chelmesford! Im ganzen Leben hätte ich das nicht geglaubt”, sagte er und stellte der Reihe nach eine Batterie, einen Schalter und ein Kopftelephon vor den Präsidenten auf den Tisch.
    „Hm! Clayton, was sagen

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