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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Mordskrach hat's zwischen der United und mir gegeben. Ich habe damals Clayton und seinen Leuten den ganzen Krempel vor die Füße geworfen und bin zur Konkurrenz gegangen. So ist die Geschichte gewesen, damit Sie's richtig wissen.”
    „Ja, aber — aber ich verstehe nicht” — Smith kam ins Stottern —, „ich begreife nicht, daß Sie danach Direktor Clayton aufsuchen wollen. Er wird Sie vielleicht unfreundlieh empfangen — vielleicht gar nicht empfangen wollen...” „Lassen Sie das meine Sorge sein, Mr. Smith. Er wird mich empfangen, sobald er die drei oder vier Worte gelesen hat, die ich ihm in sein Büro schicken will. Es geht um das Sein oder Nichtsein der United, Mr. Smith. Davor müssen alle Meinungsverschiedenheiten verstummen. Ich habe jetzt die Pflicht, Clayton und seinen Leuten zu helfen, und bald muß es geschehen; die Stunden sind kostbar.”
    „Wenn es Ihr ausdrücklicher Wunsch ist...” — Smith wiederholte die Worte noch einmal —, „Ihr ausdrücklicher Wunsch, Herr Doktor Wandel, dann können wir sofort fahren. Mein Wagen steht bei der Tankstelle an der übernächsten Straßenecke. Ich werde neuen Treibstoff nehmen und hier vorfahren.”
    Dr. Wandel ergriff Smiths Rechte und drückte sie.
    „Ich danke Ihnen für Ihre Bereitwilligkeit, Mr. Smith.
    Sie ahnen nicht, welchen Dienst Sie der United dadurch erweisen. Kommen Sie recht schnell zurück. Ich mache mich inzwischen für die Fahrt bereit.”
    *
    „Hallo, Boß, wie steht's?” wurde Smith vierstimmig empfangen, als er zur Tankstelle kam.
    „Großartig, Gentlemen! Braucht den Doktor nicht zu holen. Er kommt von selber.”
    „Aha, verstehe! Sie haben ihn mit dem Wagen verleckert. Kleine Probefahrt auf der Landstraße und so weiter. Was?” grinste einer von den vieren.
    „Falsch geraten, Johnson! Der Doktor will mit mir nach Detroit fahren. Hat dringend mit Direktor Clayton zu sprechen.”
    „Wa... was, Sir?” Johnson riß den Mund vor Staunen auf, und seine drei Kumpane taten das gleiche.
    „Sie werden fahren, Johnson. Sie setzen sich als Reservefahrer neben ihn, Baldwin. Ihr beiden andern verdrückt euch. Nehmt das Frühflugzeug nach Detroit. Los, los, Leute! Wir haben keine Zeit zu verlieren.”
    *
    Fünf Minuten später ließ sich Dr. Wandel neben Smith in das weiche Polster der Limousine sinken. Die Tür fiel ins Schloß und gab einen dumpfen Klang. Der Doktor klopfte mit dem Fingerknöchel dagegen.
    „Was ist das, Mr. Smith?”
    „Stahl, Herr Doktor. Für alle Fälle gut, wenn man über Land fährt. Die Straßen sind draußen nicht so sicher...” Während Smith noch nach einem Ende für seinen Satz suchte, setzte sich der Wagen bereits in Bewegung, rollte durch Salisbury und erreichte die große Autostraße nach Clarksville. Mit einer Geschwindigkeit von mehr als zweihundertfünfzig Stundenkilometern schoß das Gefährt auf ihr dahin. Smith hatte eher zuwenig als zuviel über seinen Wagen gesagt.
    Die Straße war zu dieser Stunde fast leer. Selten nur begegnete ihnen ein Fahrzeug, noch seltener hatten sie Gelegenheit, eins zu überholen. Die Lichter von Clarksville waren bereits in Sicht, als die Limousine an einem blauen Tourenwagen vorbeiflitzte, der langsam dahinfuhr. Wenige Minuten später erreichten sie Clarksville, und Johnson sah sich genötigt, das Tempo vorübergehend zu verlangsamen. Kaum hatten sie den Ort hinter sich, als er wieder Vollgas gab und sich nach Kräften bemühte, die verlorenen Minuten einzuholen.
    „Ihr Wagen fährt wirklich vorzüglich, Mr. Smith”, sagte Dr. Wandel mit einem Blick auf das Tachometer, dessen Zeiger um die Zahl zweihundertfünfzig herum zitterte.
    *
    „Gordon! Die Limousine!” schrie Lawrence, als Johnson kurz vor Clarksville an dem blauen Tourenwagen vorbeischoß. Im nächsten Augenblick heulte der Hundertvierzigpferdige mit allen seinen Pferdestärken auf und jagte mit Vollgas auf Clarksville zu. Aber auch Gordon mußte in den engen Straßen des Ortes langsam fahren, und als er die große Straße wieder erreichte, war von der Limousine weit und breit nichts mehr zu sehen.
    „Sie muß vor uns sein, Gordon”, feuerte ihn Lawrence an. „Geben Sie Vollgas! Holen Sie aus dem Wagen 'raus, was drin ist.” Gordon tat sein möglichstes, und vor Greenwood sah er das Schlußlicht der braunen Limousine in der Ferne wieder vor sich. Dann kam die Fahrt durch das Städtchen. Als Gordon zur anderen Seite wieder hinausfuhr, hingen Trümmer eines Fahrrades und die wenig ansehnlichen

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