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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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kam aus seiner Bude. Nach einem Blick auf die beiden Ausweise riß er das Tor auf und ließ den Wagen passieren. Ein kurzes Stück Fahrt noch, und das Auto hielt vor dem Laboratorium.
    Auf einen Wink Dr. Wandels sprang McGan vom Wagen und öffnete eine weite Schiebetür. Der Wagen konnte in die Halle hinein und bis unter einen Deckenkran fahren. McGan beeilte sich, das Schiebetor wieder zu schließen und ein paar schwache Lampen einzuschalten. Inzwischen machte sich Dr. Wandel bereits an den Steuerhebeln eines Deckenkrans zu schaffen. Klirrend begann sich eine Kette zu bewegen, und der schwere Kranhaken schwebte herab, bis er im Inneren des offenen Wagenkastens verschwand.
    Joe Schillinger war von seinem Platz aus in den Wagenkästen geklettert und betätigte sich dort. Es klang, wie wenn Eisen an Eisen klirrt, danach ein Ruf von ihm zu Dr. Wandel hin. Der Kran zog wieder an, an seinem Haken hing ein stählernes Schmiedestück, das schätzungsweise seine vier bis fünf Tonnen Gewicht haben mochte.
    Es war das Ersatzstück, das Dr. Wandel damals bei seinem Besuch in Schillingers Werk am Saint-Clair-See bestellt hatte. Bis dicht an den Autoklav heran ließ der Doktor den Kran damit fahren, dann setzte er ihn still und begann zusammen mit McGan auf dem Oberteil der gewaltigen Autoklavkugel zu arbeiten.
    Mit Schlüsseln, die wie Riesenspielzeuge aussahen, lösten sie mächtige Schraubenmuttern, der zweite Kran wurde in Betrieb genommen, griff zu und hob das alte Verschlußstück von dem Autoklav ab. Der Kranhaken mußte ein gutes Stück damit in die Höhe gehen, um den Deckel völlig frei zu bekommen, denn an seiner unteren Seite hing noch ein eigenartiges, undefinierbares Gebilde, jener Heizwiderstand, den Phil Wilkin konstruiert hatte.
    Dr. Wandel konnte beim Anblick dieses Monstrums ein Kopfschütteln nicht unterdrücken, während der zweite Kran mit dem alten Deckel sich entfernte. Dafür kam jetzt der erste Kran mit dem neuen Verschlußstück heran. Schon hing es senkrecht über dem Autoklav. Nun war auch an seiner Unterseite eine elektrische Einrichtung zu bemerken, die sich recht bedeutend von dem Machwerk Phil Wilkins unterschied.
    Sie bestand aus zwei Metallstangen, die ziemlich genau bis in die Mitte der Autoklavkugel reichen mochten, wenn das Verschlußstück richtig aufgesetzt war.
    Vorläufig fingerte der Doktor noch an ihnen herum. Er griff in die Brusttasche, brachte zwei kurze Zylinder aus einem fremdartigen, dunkel schimmernden Metall zum Vorschein und fügte sie in die Enden der beiden Stangen ein, wie man etwa Kohlen in eine Bogenlampe einsetzt.
    Noch einmal prüfte und regelte er die Entfernung der beiden Stücke voneinander. Danach ein Wink zu Schillinger, der die Kranbedienung übernommen hatte. Das neue Verschlußstück senkte sich, glitt über den Bolzen der Befestigungsschrauben und legte sich fest auf. Schon waren der Doktor und McGan wieder bei der Arbeit, die Schraubenmuttern aufzusetzen und mit den Riesenschlüsseln festzuziehen.
    „Saubere Arbeit, Sir!” rief Dr. Wandel Joe Schillinger anerkennend zu. „Das neue Stück paßt haargenau.”
    „Wird sich auch so gehören!” rief der vergnügt zurück.
    Es herrschte nur ein schwaches Licht in der großen Laboratoriumshalle. Nur wenige kleine Lampen in der nächsten Nähe des Autoklavs brannten. Dr. Wandel legte keinen Wert darauf, durch eine Festbeleuchtung etwa die Aufmerksamkeit der nächtlichen Werkkontrollen zu erregen. In der Stille wollte er den Versuch durchführen, von dem so unendlich viel abhing. Die Entscheidung sollte er ihm ja bringen, ob seine Voraussetzungen und Theorien richtig — oder ob er vielleicht doch in die Irre gegangen und alle bisherigen Arbeiten vergeblich waren. Eigenartige Helfer hatte er sich notgedrungen dafür wählen müssen, den einfachen Laboratoriumsdiener und seinen Freund Schillinger, der zwar mit Automobilen und allerlei Maschinen umzugehen verstand, aber von den chemischen Atomen und all den andern Dingen, um die es bei diesem Versuch gehen würde, nur wenig Ahnung hatte.
    Jetzt stand er zusammen mit ihnen vor dem Autoklav und gab ihnen mit gedämpfter Stimme die letzten Anweisungen. McGan sollte die Höchstdruckpumpen bedienen, die Heliumgas in den Autoklav zu pressen hatten. Der Doktor selbst übernahm die Steuerung der elektrischen Energie, deren Spannung sich nach dem Druck in der Autoklavkugel richten mußte.
    Schillinger hatte die Aufgabe, später mit den Kältemaschinen einzusetzen. Er nickte

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