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Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Dr. Wandel bereits die wichtigsten chemischen Verbindungen des neuen unbekannten Stoffes hergestellt und gründlich studiert. Das Ergebnis dieser Untersuchungen waren eben jene Formeln. In allen kehrte die gleiche Zahl wieder: zweihundertfünfzig.
    Erst leise, dann lauter las McGan die Zahl von den verschiedenen Blättern ab. Fragend und kopfschüttelnd blickte er dabei den Doktor an. Der lachte.
    „Kein Grund zur Verwunderung, Mac. Das hat schon seine Richtigkeit. Der neue Stoff hat das Atomgewicht zweihundertfünfzig. Unter Druck und Hitze haben wir vier Helium-Atome an das Uran*Atom angeschmiedet.”
    McGan riß die Augen auf und vergaß den Mund zu schließen. Er brauchte Zeit, die unerwartete Mitteilung zu verdauen, dann brach er los:
    „Großartig, Herr Doktor! Wer hätte das für möglich gehalten! Professor Melton wird platzen, wenn er das sieht... Wissen Sie, Herr Doktor, ich würde ihm überhaupt nichts sagen. An Ihrer Stelle würde ich damit gleich zum Präsidenten gehen und einfach sagen: ,Da, Mr. Chelmesford, hier ist die Geschichte. Ich hab's geschafft/ Sie sollen mal sehen, wie dann alles schnell anders wird. Dann jagt die United den Professor zum Teufel, und Sie bekommen die Abteilung.”
    Mit erhobenen Händen suchte der Doktor dem Redefluß des Iren zu wehren.
    „Stop! Stop, Mac. So weit sind wir noch nicht. Atomgewicht zweihundertfünfzig. Ganz schön, aber noch längst nicht alles, was ich will. Ein doppelt so großes Atomgewicht wäre mir lieber. Nach der Theorie müßte man's mit unsern heutigen technischen Mitteln auch erreichen können, wenn... Ja, mein lieber Mac, daran wird's wohl hapern. Die United müßte tief in den Beutel greifen und noch viel stärkere Apparaturen zur Verfügung stellen. Na, überlassen wir das der Zukunft und untersuchen erst mal, was wir jetzt haben.”
    Er näherte die Hand dem Bleiblock. McGan wollte ihm behilflich sein, Dr. Wandel hielt ihn zurück.
    „Hände davon, Mac! Die Sache ist schon wieder reichlich heiß.”
    Er drehte an einem Ventil. Flüssige Luft strömte auf den Block, wallte auf, zog in Nebelschwaden durch das Zimmer und kühlte die Bleimasse wieder. Er stellte die flüssige Luft ab, und wieder näherte sich der Ire dem Block, um den Deckel abzuheben.
    „Stop, Mac!” Zum zweitenmal hielt ihn der Doktor zurück und zog ihn zu einem Schrank hin. „Erst den Schutz anlegen. Wir könnten uns sonst in fünf Minuten einen Knacks fürs ganze Leben holen. Das Zeug strahlt wie Gift.”
    Eine merkwürdige Art von Garderobe enthielt der Schrank. Schurzfelle, die zentnerschwer wogen, weil starkes Bleiblech in sie eingenäht war. Handschuhe ähnlicher Art und geschlossene Kopfmasken, aus denen nur zwei dicke Bleigläser den Durchblick ermöglichten. Bis zur Unkenntlichkeit vermummt kehrten sie zu dem Tische zurück.
    „Jetzt können wir's wagen”, sagte Dr. Wandel und hob den Deckel ab, mit einer Pinzette nahm er ein Körnchen des neuen Stoffes, von der Größe etwa eines Stecknadelkopfes, aus dem Block und ließ es in eine kleinere BIeibüchse fallen. Dann legte er den Deckel wieder auf den Block und verschloß auch die Büchse. McGan fragte mit enttäuschtem Gesicht: „Mit dem Krümelchen wollen Sie arbeiten? Wo wir doch eine so große Menge von dem Stoff haben.”
    „Seid mal wieder der echte Irishman, Mac. Ihr denkt auch immer: Viel hilft viel. Mit einem einzigen Teil von diesem Krümelchen wollen wir nachher unsere elektrischen Untersuchungen im Nebenraum anstellen. Hier will ich Ihnen nur mal zeigen, was das Krümelchen vermag.”
    Er rieb einen Hartgummistab und berührte damit den Knopf eines Elektroskops; die beiden Goldblättchen des Apparates spreizten sich weit voneinander.
    „Sehen Sie, Mac, das Ding ist geladen. Und nun...” Er nahm den Deckel von dem kleinen Bleibüchs chen ab, und im selben Moment fielen die Blättchen des Elektroskops wieder zusammen. Der geringe Teil der Strahlung, der von der Büchse her bis zum Elektroskop gelangte, hatte es in Bruchteilen einer Sekunde entladen.
    McGan staunte über die unerwartete Wirkung, aber er sollte in der nächsten Stunde Gelegenheit haben, sich des öfteren noch viel mehr zu wundern. Ein winziges Partikelchen, für das Auge kaum noch sichtbar, spaltete Dr. Wandel von dem kleinen Körnchen des neuen Stoffes ab und tat es in ein anderes Bleigefäß. Damit gingen sie nun zu den Apparaturen im Nebenraum.
    Auf einer chemischen Waage, die in der Hauptsache nur aus einem federnden Quarzfaden

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