Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atomgewicht 500

Atomgewicht 500

Titel: Atomgewicht 500 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
Vom Netzwerk:
Belieben wieder abstellen. Sie müssen ihm für die nächste Zeit dauernd so viel Dampf entnehmen, daß der Druck nicht über die zulässige Grenze steigt, sonst können Sie in Ihrem Kesselhaus eine fröhliche Himmelfahrt erleben.”
    Dr. Wandel und Dowd hatten inzwischen ihre Unterredung beendet und traten wieder näher heran.
    „Ich bin eben dabei, Mr. Fletcher Anweisungen für die nächsten Tage zu geben”, wandte sich Slawter an den Doktor. „Sie müssen also”, fuhr er zu Fletcher fort, „die Manometer dieses Kessels genauso sorgfältig beobachten, als ob starke Feuer unter ihm wären, und den Wasserstand auf der vorgeschriebenen Höhe halten. Für die nächsten zwölf Stunden müssen noch zwanzigtausend Pferdestärken an dem Kessel hängen. Später werden Sie mit der Belastung heruntergehen können.”
    „So ist es, Mr. Fletcher”, mischte sich der Doktor ein. „Ich bitte Sie dringend, alles das selbst zu besorgen und Ihre Leute von dem Kessel fernzuhalten. Ich oder Mr. Slawter werden des öfteren hierherkommen und nach dem Rechten sehen.”
    „Ich erwarte, Mr. Fletcher, daß die Anweisungen genau ausgeführt werden”, schloß Dowd die Besprechung und verließ mit Slawter und dem Doktor das Kesselhaus.
    „Sie sagten, Doktor Wandel, daß man mit dem neuen Stoff von einem einzigen Kessel aus unser ganzes Kraftwerk betreiben könne”, nahm er die Unterhaltung wieder auf, während sie zu dritt über den Werkhof gingen.
    „Gewiß, Mr. Dowd”, pflichtete der Doktor ihm bei. „Man könnte es. Man braucht dazu nicht einmal einen so großen Kessel, theoretisch wenigstens würde es auch ein viel kleineres Gefäß tun. Aber das Problem birgt große Gefahren in sich. Ich warne dringend davor, mit dem Stoff, wie wir ihn jetzt haben, derartige Versuche anzustellen. Es könnte äußerst unliebsame Überraschungen dabei geben... ”
    „Wieso das, Doktor?” warf Dowd ungeduldig ein.
    „Lassen Sir mir noch etwas Zeit, Mr. Dowd. In acht, spätestens vierzehn Tagen gedenke ich Ihnen einen andern Stoff zu liefern, der sich besser dazu eignet. Wenn alles so geht, wie ich es erwarte, wird die Company in Zukunft keine Kohlen mehr zu kaufen brauchen.”
    Der Chief Manager blieb stehen.
    „All right, Doktor! Das soll ein Wort sein. In vierzehn Tagen hängt das ganze Kraftwerk an einem Kessel...”
    Sie hatten inzwischen die Stelle erreicht, an der ihre Wege sich trennten. Dowd ging nach dem Direktionsgebäude hinüber, Slawter und der Doktor wandten sich ihrer Abteilung zu.
    „Sie hatten Mr. Spinner einen Bericht versprochen”, erinnerte Slawter seinen Begleiter.
    „Nach dem Essen, mein lieber Slawter”, wehrte der Doktor ab. „Unser Besuch im Kesselhaus hat länger gedauert, als ich dachte. Ich habe rechtschaffenen Hunger. Nach Tisch soll Mr. Spinner eine Anweisung erhalten, die dem braven McGan hoffentlich aus allen seinen Nöten hilft.”
    Professor Melton lag krank in seiner Wohnung, und es war zweifelhaft, ob er wieder auf seinen Posten zurückkehren würde. Sein Assistent, Phil Wilkin, lief umher wie ein Hund, der seinen Herrn verloren hat und einen neuen sucht. Diesmal wollte er den richtigen Anschluß nicht verpassen, aber vorläufig war es noch ganz ungewiß, wer der kommende Mann sein würde. Alles war möglich, und diel Ungewißheit bereitete dem Assistenten unruhige Tage.
    Dazu kam noch, daß seit der Erkrankung Meltons die Verantwortung für die laufenden Arbeiten der Abteilung auf seinen Schultern lag. Fast jeden Tag verlangte Direktor Clayton über die eine oder die andere Angelegenheit Auskunft von ihm, und es war nicht immer angenehm, was Wilkin dabei zu hören bekam. Mit Eifer hatte er sich an die Analyse jener strahlenden Flüssigkeit gemacht, die aus dem Laboratorium Slawters stammte, und hoffte auf ein Wort der Anerkennung, als er Clayton das Ergebnis brachte, aber der Direktor hatte auch daran allerlei auszusetzen.
    „Soweit ganz gut und schön, Mr. Wilkin”, sagte er und gab ihm ein Photo zurück, „es ist Ihnen gelungen, das Spektrum des strahlenden Stoffes aufzunehmen, aber das genügt uns nicht. Wir wollen wissen, woraus der Stoff besteht, um ihn dann selbst herzustellen.”
    Vergeblich bemühte sich Wilkin, ihm klarzumachen, daß es sich hier um ein neues, bisher unbekanntes Element handle, bei dem man von keiner Zusammensetzung reden könne. Vergeblich schilderte er dem Direktor die tagelangen schwierigen Untersuchungen, in deren Verlauf es ihm endlich gelungen sei, das Spektrum des

Weitere Kostenlose Bücher