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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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Unerwartet abgerissen.«
    »Ja, das weiß ich.«
    Jermakow schwieg eine Weile.
    »Es war eine sehr seltsame Unterbrechung: Der Lautsprecher begann plötzlich zu heulen, und ich hörte Krutikow fast nicht mehr. Aber ich hatte den Eindruck, dass er irgendwie erregt zu mir sprach ... irgendwie beunruhigt ... Und seither bekomme ich keine Verbindung mit der Chius .«
    »Ist etwas mit Michail passiert?«
    »Ja.«
    Bykow fuhr hoch. »Was?«
    Ohne den Blick vom Bildschirm zu wenden, sagte Jermakow: »Sie haben die beiden Lichtblitze am Horizont bemerkt?«
    »H-habe ich natürlich. Aber ...«
    »Keine Angst, Alexej Petrowitsch. Grund zur Unruhe besteht vorerst nicht. Vorerst. Jedenfalls ist Michail Antonowitsch am Leben und ... gesund, versteht sich. Das heißt, das Raumschiff ist in Ordnung.« Jermakow schaute abermals zu den Geologen hin, senkte die Stimme. »Ich habe die Richtung der beiden Lichter ermittelt ... Kurzum, es ist so ...« Er hielt den Knaben vorsichtig an, nahm die Hände vom Pult und holte einen doppelt gefalteten Bogen festes Papier aus dem Tisch. Vorsichtig entfaltete er ihn. »Schauen Sie.«
    Es war die Karte des erforschten Gebietes. Bykow sah einen fast regelmäßigen Ring – den gewaltigen Sumpf – und darin ein Kreuz, die Landungsstelle der Chius . Eine saubere Punktlinie zeigte den Weg des Knaben durch Wüste und Felsen bis zu dem Landeplatz »Golkonda I«. Ins Auge sprang der tintenschwarze Fleck der Golkonda, von dem blassgrauen Gürtel des Rauchmeeres umsäumt.Jermakow wies mit der Bleistiftspitze auf einen kleinen roten Kreis südöstlich des Sumpfes.
    »Hier, dieser Punkt. Sie sehen, er liegt abseits des Sumpfes. – Von dort sind die Raketen abgeschossen worden – falls es Raketen waren. Mögliche Abweichung: fünf bis sieben Kilometer.«
    »Aber wie soll die Chius dort hingekommen sein?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass es die Chius war, aber ...« Jermakow beugte sich hinab und betastete den kranken Fuß. »Hören Sie zu, Bykow. Jetzt fahren wir zum Landeplatz der Chius . Zum Sumpf. Möglich, dass es nur eine ferngesteuerte Lastrakete mit Proviant war, oder überhaupt nichts. Vielleicht haben wir einfach atmosphärisches Wetterleuchten gesehen. Allerdings merkwürdig – gerade unser verabredetes Signal. Jedenfalls kann alles Mögliche passieren.«
    »Punkt zwanzig Uhr?«, fragte Bykow.
    »Es war zwanzig Uhr zwölf«, präzisierte Jermakow kalt.
    »Ja, aber Michail sollte doch im Falle ... er sollte Punkt zwanzig Uhr signalisieren?«
    »Ganz recht.«
    Eine schlimme Vorahnung überkam Bykow.
    Jermakow beugte sich zu Bykows Ohr. Für einen Moment leuchteten seine Augen im Dämmerlicht der Kabine auf wie bei einer Katze.
    »Wie dem auch sei, Alexej Petrowitsch – eine Karte gebe ich Ihnen. Stecken Sie sie ein und tragen Sie sie immer bei sich. Die zweite bleibt bei mir, ich lege sie hierher in den Tischkasten. Den Geologen brauchen Sie nichts zu sagen. Sehr gut möglich, dass das alles blinder Alarm ist.«
    »Jaa ... Verstehe. Aber sollten wir nicht direkt dorthin fahren?«, schlug Bykow vor und schaute Jermakow in die Augen. »Wenn das Menschen sind, werden sie wohl nicht zum Spaß Signale geben.«
    »Ja. Stimmt. Aber erst fahren wir zur Chius . Dann sehen wir weiter.«
    Bykow faltete die Karte zusammen, steckte sie in eine Innentasche. »Klar. Von Michail ist also nichts zu hören?«
    »Nichts, Alexej Petrowitsch. Ich werde jetzt ein wenig schlafen und es dann noch einmal versuchen. Halten Sie Kurs auf den Durchgang in den Felsen, kehren sie auf dem früheren Weg zurück. Fahren Sie direkt nach Karte.«
    »Zu Befehl. Ruhen Sie sich aus, Anatoli Borissowitsch. Und ... Und wenn es doch Michail ist?«
    Jermakow zuckte gelassen mit den Schultern, schüttelte den Kopf. »Wir wollen keine voreiligen Schlüsse ziehen.«
    Eine lange Stille trat ein. Jermakow ist eingeschlafen, sein Kopf auf die Brust gesunken. Die Motoren tuckern, die Dosimeter ticken gemächlich, gleichmäßig atmen die Kameraden. Sogar Dauge hat sich beruhigt und ist in tiefen Schlaf gesunken. Bykow beginnt zu rechnen. Bis zur Chius sind es noch ein, zwei Tage. Noch ein Tag, und sie sind auf dem Ziolkowski . Dann ein bisschen hin und her, kurzum, in einem halben Monat sind wir auf der guten alten Erde. Zuallererst zum Friseur, sich anständig die Haare schneiden lassen, denn Grischas Haarschnitte sind verheerend, als Friseur ist er so gut wie Bykow als Geologe. Dann Aschchabad. Also. Ich schaue vorbei. Sie korrigiert natürlich

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