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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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überzeugt und fest entschlossen, sie zu verteidigen.
    Jermakow unterbrach Jurkowski.
    »Halten Sie die geologischen Daten, die Sie in der Umgebung der Golkonda gesammelt haben, für ausreichend?«
    »Sie meinen, in der weiteren Umgebung ...?« Jurkowski kniff die Augen zusammen.
    »Ja, in der weiteren ...«
    »Die Daten sind im Großen und Ganzen vollständig«, führte Dauge an. »Aber ...«
    »Sie haben in erster Näherung die Erforschung der Qualität und Quantität der nützlichen Bodenschätze in der Umgebung der Urangolkonda so gut wie abgeschlossen.« Jermakows Stimme klang jetzt laut und scharf. »Sie haben bewiesen, dass die Umgebung der Golkonda einer Ausbeutung wert ist. Sie haben erschöpfendes Material über die Natur des Gebietes gesammelt und die Radioaktivität bestimmt. Sie haben eine geologische und eine topographische Karte angefertigt. Sie haben die geophysische Tiefenerkundung der Venus in dieser Gegend durchgeführt ...«
    »Die Daten sind aber verschwommen und bei Weitem nicht erschöpfend!«, fiel Jurkowski dem Kommandanten ungestüm ins Wort. »Wir haben die Möglichkeit, viel genauere Daten zu bekommen, und ...«
    »Wir haben keine solche Möglichkeit!«, schnitt Jermakow ab.
    »Wieso nicht?«
    »Ich sagte es schon. Wenn Sie wollen, kann ich es wiederholen. Wir haben Wasser nur noch für vier Tage. Die Verbindung ist unterbrochen. Der Standort der Chius ist gefährlich. In unserer Lage kommt der Marsch ins Rauchmeer einem Abenteuer gleich. Ein x-beliebiger ernster Defekt des Knaben kann zum Scheitern des ganzen Unternehmens führen. Außerdem ...«
    »Was heißt denn Abenteuer, wenn es darum geht, einen Regierungsauftrag zu erfüllen?« Jurkowski fuchtelte erregt mit den Armen. »Man hat uns eine verantwortungsvolle Aufgabe gestellt, und wir erfüllen sie nur halb. Eine Schande ist das! Wann werden denn wieder Menschen hierherkommen ...!«
    »Wenn wir zurückkehren – bald. Wenn wir aber hier bleiben – nie! Oder vielleicht in zwanzig Jahren. Ich bin nicht bereit, die ganze Expedition aufs Spiel zu setzen. Es ist ein zu großes Risiko ...!«
    »Ein Risiko! Wieder Risiko«, tobte Jurkowski. »Ich fürchte kein Risiko. Sagen Sie, was Sie wollen, Anatoli Borissowitsch, aber Sie können aus uns keine Feiglinge machen!« (Jermakow zuckte unwillkürlich zusammen: Diese Worte hatte er selbst einmal gesprochen.) »Die Hauptaufgabe der Expedition wird unerfüllt bleiben!«
    »Dem ist nicht so«, mischte sich Bykow in den Streit.
    Plötzlich war ihm das Gespräch eingefallen, das Jermakow zu Beginn des Fluges mit ihm geführt hatte. Er begriff, welche Gründe den Kommandanten zwangen, vorsichtig zu sein. Die Geologen, daran gewöhnt, dass sich Bykow selten in derartige Dispute einmischte, blickten ihn erstaunt an, nur Jermakows Miene blieb unverändert.
    Bykow fuhr fort: »Die Hauptaufgabe unserer Expedition besteht nicht in der Erkundung. Sie haben den Befehl des Komitees schlecht in Erinnerung. Die Prüfung der Chius – das ist die Hauptaufgabe!«
    »Alexej Petrowitsch hat recht. Unsere Hauptaufgabe ist es, zu beweisen, dass nur Raketen vom Typ Chius imstande sind, die Venus zu erobern. Außerdem müssen wir die gesammelten Daten auf die Erde bringen. Wir haben eine erste Erkundung durchgeführt. Der Landeplatz ist angelegt. Unsere Hauptaufgabe ist es jetzt zurückzukehren.«
    Das glücklose Geburtstagskind biss mit Widerwillen in einen Rollmops – man sah, dass er geneigt war, sich zu ergeben.
    Jurkowski rief mit Bitterkeit: »So ein Werk auf halbem Wege abzubrechen!«
    »Das Bessere ist ein Feind des Guten, Wladimir Sergejewitsch. Und dann, wir haben unser Werk getan ...«
    »Sie sind kein Fachmann«, sagte Jurkowski grob.
    »Ich bin der Kommandant!« In Jermakows Gesicht zuckte es. »Ich bin für den Ausgang des ganzen Unternehmens verantwortlich. Ich hätte einfach befehlen können, doch ich habe mir Ihre Argumente angehört und halte sie keineswegs für überzeugend. Wollen wir nicht mehr darüber reden ... Wenn es gelingt, im Laufe der nächsten Stunde die Verbindung mit Michail Antonowitsch wiederherzustellen, und wenn die Chius hier auf dem Landeplatz steht, gebe ich Ihnen noch zwei bis drei Tage ...«
    »Auch ein Trost«, sagte Jurkowski bissig.
    »Auf die Verbindung vertrauen, heißt auf Gott vertrauen.« Das Geburtstagskind lächelte schief.
    »Leider haben Sie recht, Grigori Johannowitsch«, stimmte Jermakow reserviert zu und schaute auf die Uhr.
    Der Abend war endgültig verdorben.

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