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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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gerade Hefte, meine Lehrerin ... Meine Liebe ... Ach, verdammt, wie die Augen wehtun! Bykow verlangsamt die Fahrt des Knaben , reibt sich vorsichtig die Augen – es schmerzt. Na, geht schon ... Es stimmt – die Erde wird alle himmlischen Krankheiten rasch heilen.
    Von hinten Dauges scherzhaft-ärgerliche Stimme: »Was lässt du den Wagen derart holpern? Wer soll dich denn Mores lehren?«
    Bykow lächelt. »Schön, schön. Schlaf du, weck nicht die Leute.«
    Man hört, wie Dauge sich auf seinem harten Lager herumwälzt.
    »Das war’s, jetzt kann ich nicht mehr einschlafen. Und wieso bist du wach, du Nachtschwärmer?«
    »Was heißt ›wieso‹? Ich muss doch fah...«
    »Ich rede nicht mir dir ... Bogdan, hörst du?«
    Bykow überläuft es kalt. Da ist es wieder. Hinter seinem Rücken erklingt leise ein abstruser Monolog: »Kannst du auch nicht schlafen? Na klar, ein feuriger Liebhaber, die Augen funkeln wie irgendwas am Sternenhimmel ... Hm? Nein, wieso denn, ich habe das hinter mir ... Sag mir lieber, kommst du an eine Karte ins Bolschoi-Theater, in den ›Faust‹? Ha-ha-ha! ... Nein, im Ernst ... ›Mein schönes Fräulein, darf ich wagen ...‹ Was? Glaube ich nicht ... Aber das ist doch kolossal! Du bist ein Genie! Ehrenwort, ein Prachtkerl, Bogdan! Aha ... Ich habe einen anderen Traum: Mich auf der Erde erholen, mich ein bisschen kurieren ... Nein, mir fallen die Haare aus, siehst du – in ganzen Büscheln ... Na, bei dir ist es was anderes – deiner Tolle kann keine Strahlung etwas anhaben ... Warte, lass mich ausreden ...«
    Bykow hält es nicht aus, blickt nach hinten. Im blassen, unsteten Licht des Bildschirms wirkt Dauges Gesicht schwarz. Er sitzt da, die Beine gekreuzt, dem Funkgerät zugewandt, die Augen verträumt geschlossen. In seiner Stimme liegt so viel Ruhe, so viel Gewissheit, dass Bykow zusammenzuckt: Ihm scheint, dass am Funkgerät, wie gewohnt leicht auf dem Stuhl kippelnd, Bogdan sitzt – eine dunkle Silhouette vor den glänzenden Metallgeräten.
    »Ich kuriere mich ein bisschen und lasse mich wieder hierherschicken. Kosmische Paläontologie! Eine prächtige neue Wissenschaft! Schade, dass ich kein Fachmann bin, aber das lässt sich ändern, zumal ich einige Kenntnisse schon habe ... Hm? Natürlich, so geht es auch, aber das kostet viel Zeit. Ich lerne das lieber im Urlaub ... Natürlich! Und außerdem, Spezialisten für Venus-Paläontologie ... Ja-ja-ja!« Dauge lacht halblaut.
    Bykow beißt sich auf die Unterlippe. »Hört mal ... Still! Die Leute schlafen. Bogdan ... ich meine ... äh ... Grischa! Wenn du nicht schlafen kannst, beschäftige dich irgendwie.«
    »Zu Befehl, Fahrer!« Mit bedrohlichem Flüstern teilt Dauge seinem unsichtbaren Gesprächspartner mit: »Siehst du? Streng ist der!«
    Es raschelt – Dauge hat sich wieder hingelegt, ist verstummt. Und wieder das Surren der Motoren, der Sand knirscht unter den Ketten, auf dem Bildschirm tauchen lautlos die Umrisse von Steinbrocken auf und verschwinden wieder ...

    Der Knabe befand sich nicht mehr weit von der Felsbarriere, als Bykow plötzlich gewahrte, dass sich in Fahrtrichtung rote Flecke und Streifen bewegten, über denen schwerer violetter Nebel wallte. Ein seltsamer feuriger Strom versperrte dem Knaben den Weg. Bykow hielt den Wagen an und machte Jermakow auf die eigentümliche Erscheinung aufmerksam. Eine Weile spähten beide schweigend hinüber, zur Sichtluke hingebeugt.
    »Wollen wir versuchen durchzukommen?«, fragte Bykow schließlich.
    Jermakow schüttelte zögernd den Kopf. »Nein, lieber nicht. Vielleicht können wir dem Strom ausweichen.«
    »Was mag das sein?«
    »Ich weiß nicht. Fahren Sie etwas näher heran.«
    Der Knabe rollte langsam etwa zweihundert Meter vor und hielt. Auf dem schwarzen Boden leuchteten gewundene grellrote Streifen. In der Ferne, hinter dem violetten Dunstschleier, vereinigten sie sich zu einem geschlossenen roten Teppich. Es schien, als fließe glühende Lava über die Wüste.
    Bykow sah, wie sich die rote Masse langsam, kaum wahrnehmbar, einem mächtigen schwarzen Steinblock näherte und an ihm hinaufkroch.
    »Es bewegt sich«, murmelte Jermakow.
    Der Stein verschwand unter dem wandernden roten Teig.
    »Verflucht!«
    »Kommen Sie, wir wollen nachsehen, was das ist«, sagte Jermakow entschlossen. Er erhob sich rasch, fiel jedoch aufstöhnend auf seinen Sitz zurück. »Nein, mit mir ist nichts mehr los ...!«, presste er mühsam hervor. »Wecken Sie die Geologen, Alexej

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