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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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hol schnell einen Behälter, wartet mal einen Moment ...«, rief Dauge und lief wankend zum Knaben .
    Bykow sah ihm nach, und als er sich wieder Jurkowski zuwandte, sah er, dass dieser versuchte, mit seinem finnischen Messer ein Stück von der Masse abzusäbeln.
    »Lassen Sie es sein, Wladimir Sergejewitsch! Wozu? Wir nehmen das Zeug mit dem Manipulator.«
    Keuchend hantierte Jurkowski mit dem Messer. Die Klinge glitt leicht in die zähe Masse. Doch der Schnitt schloss sich augenblicklich wieder. Ergrimmt zerrte der Geologe an dem festen, bibbernden Gallert und stach auf ihn ein. Endlich gelang es ihm, ein dickes Stück loszutrennen. Aus der Schnittstelle strömte leuchtendes Gas. Jurkowski richtete sich auf und rollte das Stück mit dem Fuß zur Seite.
    Vom Wagen her ertönte Scheppern. Die beiden Männer schauten sich um und sahen Dauge in einer unnatürlichen Haltung neben dem Knaben liegen. Offenbar war er aus der Luke gefallen.
    »Das fehlte noch«, brummte Jurkowski ärgerlich.
    Dauge stand rasch auf und tastete gebückt am Boden – er suchte etwas. Bykow bemerkte, dass sich die feurigen Fühler hinter dem Knaben vereinigt hatten. Der Wagen war jetzt von einem fast makellosen Ring umschlossen.
    Ein Ring!, fiel es Bykow plötzlich ein. Ein feuriger Ring! Wo habe ich denn das schon gehört?
    Dauge kam bereits angeeilt. Den Metallbehälter für radioaktive Proben schleifte er am Riemen hinter sich her, unter dem Arm hielt er einen schweren Schutzschild.
    »Na so ein Teufelszeug!«, rief Jurkowski verblüfft.
    Bykow richtete seinen Blick auf das abgehauene Stück Masse und sah, dass es sternförmig auseinandergequollen war und lange dünne Fortsätze nach dem roten Teppich ausstreckte. Und plötzlich entsann er sich: Roter Ring! Hütet euch vor dem Roten Ring! Das Rätsel Tachmasibs!
    In diesem Augenblick erfolgte ein furchtbarer Bodenstoß. Bykow verlor das Gleichgewicht und wäre beinahe hingefallen. Er sah, wie Dauge alles losließ und stürzte, wie Jurkowski, auf Hände und Knie gestützt, sich zu erheben versuchte.
    Ein greller blauweißer Blitz zuckte am Himmel. Der zweite Stoß schleuderte Bykow zu Boden. Ein ohrenbetäubendes Krachen erschütterte die Luft.
    »A-a-ah!«, drang Jurkowskis Schrei kaum hörbar durch das grausige Getöse.
    Krampfhaft an den Steinen Halt suchend, sah Bykow, wie sich neben dem Knaben der Boden auftat und eine mächtige Flammensäule hervorschoss. In dem Feuerschein war zu erkennen, wie die Gleisketten des aufgebäumten Wagens wie toll rotierten, wie Dauge aufstand und wieder hinfiel. Ein Gluthauch schlug Bykow entgegen, drang durch den Siliketanzug. Mit der Ohnmacht ringend, erhob er sich, machte ein paar unsichere Schritte auf den umgestürzten Knaben zu und strauchelte von Neuem – der Boden wich unter seinen Füßen. Plötzlich verstummte das Getöse. Durch den Schweiß, der ihm über die Augen rann, sah Bykow, wie sich ein aschfahler rötlicher Schein über dem geborstenen Boden ausbreitete, wie der bis zur Rotglut erhitzte Knabe in den geschmolzenen Sand einsackte.
    »A-a-ah !«, schrie hinter ihm Jurkowski.
    Mit zusammengebissenen Zähnen, bemüht, die furchtbare Schwäche niederzukämpfen, kroch Bykow auf ihn zu. Vor seinen Augen wogte purpurner Lichtschein, schwammen bunte, blendend helle Kreise, doch er sah Jurkowskis Hände, schwarz, wie verkohlt, die sich ihm entgegenstreckten. Und er fand noch die Kraft, sie zu ergreifen, die Füße in den Boden zu stemmen und den Geologen von dem roten Morast wegzuziehen.
    Dann schwanden ihm die Sinne, doch anscheinend nur für kurze Zeit. Als er wieder zu sich kam, sah er Jurkowski, die Arme unnatürlich unter den Leib gebogen, neben sich liegen. Der Boden um den Knaben glühte noch. Der Wagen hatte sich stark auf die Seite gelegt und war tief in den glasartig geronnenen Grund eingesunken; die Panzerung qualmte, war grau geworden und wurde rasch dunkler.
    Die blendend hellen blau-weißen Streifen am Himmel waren erloschen. Ein ununterbrochenes Klingen stand in Bykows Ohren; er begriff nicht sofort, dass es der Strahlungsmesser war. Dutzende, Hunderte von Röntgen!, schoss es ihm durch den Sinn. Er richtete sich auf, fasste den reglos daliegenden Jurkowski unter die Achseln – kraftlos baumelte dessen Kopf – und schleppte ihn auf den Knaben zu, weg von der blasenschlagenden, rosa Dampf verströmenden Masse. Nach etwa vierzig Schritten erreichte er Dauge, der auf dem Rücken lag, die Finger in die Brust gekrallt. Bykow ließ

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