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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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werden kann, wie es unsere war – sobald nur das Problem der Annihilation gelöst ist.«) Besondere Aufmerksamkeit widmete er einigen unerklärlichen Phänomenen, die während der Reise beobachtet wurden – beispielsweise die scheinbar grundlosen Unterbrechungen der Funk- und Fernsehverbindung, die plötzlich auftretenden ultrafrequenten Vibrationen des Schiffsrumpfes, die kleinen Unregelmäßigkeiten des bremsenden Magnetfeldes im Fokus des Spiegels. All diese Störungen waren unmittelbar vor dem Bremsen aufgetreten, das heißt während der maximalen Geschwindigkeiten. Ljachow meinte, ebendiese gigantischen Geschwindigkeiten seien auch die Ursache dafür – Geschwindigkeiten, die bereits den Übergang zur relativistischen Mechanik erforderten.
    Doch im Großen und Ganzen hatte die Chius alle Hoffnungen gerechtfertigt. Die Probefahrt bewies, dass »entgegen der Meinung der Rückversicherer und Ignoranten, die allein schon durch ihre Existenz die ruhmreiche Idee des interplanetaren Verkehrs besudeln«, die Zukunft, und zwar die allernächste Zukunft, den Photonenraketen gehört. (Beifall, zustimmende Rufe.) Sogar unter diesem primitiven, geradlinigen Aspekt bedeutete die Chius mit dem Photonenantrieb und dem »absoluten Reflektor« einen gewaltigen Schritt vorwärts in der Technik des Weltraumfluges.
    Die kleinen Konstruktionsfehler der Chius wurden vollauf durch ihre unbestreitbaren Vorzüge wettgemacht. Zu diesen Vorzügen gehörten die ungeheuer große Geschwindigkeit, die Fähigkeit, Landungen und Starts vorzunehmen ohne Rücksicht auf Energieaufwand und ohne lebens- und gesundheitsgefährdende Überbelastungen für die Besatzung, die völlige Unabhängigkeit von Versorgungsbasen und viele andere, weniger ins Gewicht fallende Eigenschaften.
    »Und da kam mir sogar der sündhafte Gedanke, Genossen«, fuhr Ljachow in seiner Rede fort, »ob ich nicht versuchen sollte, auf der Venus zu landen.« (Lachen, Bewegung unter den Zuhörern. Krajuchin runzelt unwillig die Stirn, Jurkowski droht Ljachow mit der Faust.) »Warum nicht? Niemand hätte es erfahren. Doch schon ein Blick auf diesen netten Planeten aus der Nähe genügte, um sich an die Disziplin zu erinnern. Wirklich, die Disziplin ist eine wunderbare Sache. Bisher bin ich noch nie zu Planeten mit Atmosphäre geflogen, und ich muss sagen, das wirkt, weil man so etwas nicht gewöhnt ist ... Sieht nicht gerade einladend aus.«
    Nach Ljachow referierte Navigator Vera Nikolajewna. Sie trug jetzt ein blaues Kleid, und ihr hübsches rundes Gesicht war vor Erregung gerötet. Sie führte einige optimale Varianten vom Übergang der Chius auf die »gerade Bahn« an, wobei es sich herausstellte, dass die an Bord befindliche elektronische Maschine zur Kursberechnung nicht vollauf den Anforderungen des neuen »geradlinigen« Weltraumfluges entsprach. Der Navigator hatte unentwegt Korrekturen vornehmen müssen, die der Einfluss der Sonne notwendig machte, was beispielsweise bei Flügen auf Kepler-Bahnen nicht erforderlich war. Vera Nikolajewna wurde von einem schnurrbärtigen jungen Mann, dem Vertreter des Instituts für elektronische Rechenmaschinen, unterbrochen, der Krajuchin eifrig auseinandersetzte, was zur Lösung dieses Problems im Institut bereits getan worden sei. Er redete hastig und wenig verständlich. Unerwartet mischten sich Krutikow und einer der Ingenieure ein, und es entbrannte ein erbitterter Streit. Niemand wehrte ihnen, und Bykow dachte schon, die elektronische Rechenmaschine sei einer der wichtigsten Ausrüstungsteile von Photonenraketen, merkte jedoch bald, dass die Beratung in ein zwangloses Gespräch übergegangen war.
    Eine Gruppe von Mitarbeitern des Raketenflugplatzes umringte Tschokan Kunanbajew, und dieser erläuterte etwas in aller Ruhe, während er den Bleistift über einen Bogen Zeichenpapier führte. Krajuchin und Jermakow hatten die Raketengießer von Weidadi Youyi um sich versammelt, blätterten in den Bordbüchern herum und zeigten ihnen die Eintragungen. Die Raketengießer nickten und machten sich eifrig Notizen. Ljachow, Bogdan Spizyn und Jurkowski hörten schweigend dem Chef des Siebenten Testgeländes zu. Ironisch lächelnd warf Jurkowski etwas hin, und alle lachten: Ljachow und Spizyn ausgelassen, der Chef des Testgeländes ziemlich verwirrt. Der Raum war erfüllt von ununterbrochenem Stimmengewirr und Papierrascheln.
    Bykow sah, wie der schnurrbärtige Institutsvertreter, endgültig geschlagen, das Feld räumte, und wandte sich dann zu

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