Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
Vom Netzwerk:
Dauge um.
    »Gehen wir nach Hause, Alexej«, schlug der Geologe vor. »Hier werden sie auch ohne uns fertig. Wir wollen uns lieber die neuen Daten über die Venus ansehen, die Machow, der Chef des Ziolkowski , mitgeschickt hat.«
    Abends kamen die Raumfahrer im Lesesaal des Hotels zusammen.
    Vera Nikolajewna sprach augenfunkelnd: »Sich von der Erde loszulösen und im Raum zu schweben, bedeutet noch nicht, den Raum erobert zu haben. Die ersten Luftballons haben den Menschen auch nicht zum Beherrscher der Luft gemacht. Das blieb dem Flugzeug vorbehalten. Zu Beherrschern des Raumes wird uns nur die Chius machen, die unabhängig von den Gravitationskräften ist, frei von der sklavischen Unterordnung unter diese Kräfte.«
    Bogdan Spizyn blickte sie verliebt an, und Ljachow murmelte verwirrt lächelnd, als sei ihm der Gedanke eben erst gekommen: »Wenn man bedenkt, dass wir dabei die ersten waren ...!«
    Jurkowski lächelte spöttisch. »Aber daheim auf der Erde ist es doch entschieden besser, nicht wahr, Wassja?«
    »Selbstverständlich.«
    »›Selbstverständlich‹ ... Ach, Wassili, du hast keinen Funken Phantasie im Leibe! Da hast du nun so einen Flug gemacht ... Nein, du bist dieser Ehre ganz und gar nicht würdig.«
    Ljachows Gesicht verfinsterte sich. »Weißt du, ich bin kein Sportsmann. Ich bin ein Mann der Arbeit. Und ich sehe darin nichts Schlechtes.«
    »Wer sagt denn, dass es schlecht ist?« Jurkowski blickte mit schmachtenden Augen zur Decke empor. »Aber gib doch zu, mon cher – gewöhnlich sind es, wie du sie nennst, die Sportsleute, die den Weg bahnen.«
    »Manchmal auch nicht.«
    »Was ist denn das für eine Einteilung?«, fragte Krutikow erstaunt. »Sportsleute, Männer der Arbeit ...«
    »Überall und immer gingen die Enthusiasten und Träumer, die romantischen Einzelgänger voran«, sagte Jurkowski fest. »Sie bahnten den Verwaltern und Ingenieuren den Weg, und dann ...«
    »Und dann stürzte sich über die Gebeine ebendieser Träumer und Romantiker hinweg die gierige graue Masse, der schnöde Mob auf das Eroberte«, rief Dauge ironisch lächelnd mit dünner Stimme. »Ein Schwätzer bist du, lieber Wolodja! Enthusiast und Träumer. Einzelgänger mit Husarenallüren!«
    Jurkowski drehte sich ihm ungestüm zu, doch Krajuchin hob die Hand.
    »Einen Augenblick«, krächzte er spöttisch. »Also gibt es Ihrer Meinung nach keine Verwalter mit Enthusiasmus, Wladimir Sergejewitsch? Und Ingenieure, die Träumer sind, auch nicht? Hm ... Und was war da noch mit der grauen Masse?«
    Bykow saß wie auf Kohlen. Noch niemals war ihm der »Fant« so unsympathisch erschienen wie in diesem Augenblick. Er warf einen Blick auf Ljachow, der bleich und mit bebenden Lippen dasaß, und eine unbändige Wut stieg in ihm auf. Doch vorläufig durfte er hier nicht mitreden.
    »Wir sind alle Träumer, Wladimir Sergejewitsch, wenn es darauf ankommt«, fuhr Krajuchin fort, »und Enthusiasten ebenfalls. Jeder auf seine Art. Da drückt Vera Nikolajewna ihre Freude aus, dass die Chius ihr die Möglichkeit gibt, durch den Raum zu sausen, wohin sie will und wie sie will, und das bereitet ihrer beflügelten Seele Vergnügen. Jawohl. Darin sieht sie offenbar auch die wahre Bestimmung des Raumbeherrschers!«
    »So hab ich es aber gar nicht gemeint«, verteidigte sich Vera Nikolajewna verwirrt.
    »Das darf ich hoffen! Weil – ziehen Sie das in Betracht –, weil unser Staat, unser Volk, weil die Menschheit von uns nicht nur, oder richtiger gesagt, weniger Rekorde erwartet als vielmehr Uran, Thorium, Transurane. Wir alle sind Träumer, doch mein Traum ist es, nicht gleich einer Seifenblase durch den Raum zu treiben, sondern alles daraus zu schöpfen, was irgendwie von Nutzen sein könnte, was in erster Linie für ein besseres Leben auf der Erde, für die kommunistische Völkergemeinschaft notwendig ist. Alles ins Haus schleppen und nichts von unserer Habe verludern! Darin liegt unsere Bestimmung. Und unsere Poesie.«
    »Wie die Bienen«, warf Krutikow ein.
    »Genau, wie die Bienen, nicht aber wie die Eintagsfliegen. Außerdem, mein lieber Wladimir Sergejewitsch, erlaube ich mir, Ihre Aufmerksamkeit auf den Umstand zu lenken, dass Übergangsperioden in unserer Zeit von sehr kurzer Dauer sind. Ein Beispiel. Auf der bevorstehenden Reise werden die Piloten bereits die bescheidene Rolle von Droschkenkutschern spielen. Die Hauptaufgabe fällt diesmal anderen zu. Ihm« – Krajuchin wies auf Bykow; der blinzelte erschrocken mit den Augen –

Weitere Kostenlose Bücher