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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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Petrowitsch, sondern nur die Todesangst. Die Schwierigkeiten kommen noch, das versichere ich Ihnen – wie Krajuchin sich auszudrücken beliebte.«

SOS

    Das Rätsel der kosmischen Attacke klärte sich bereits nach einigen Stunden. Auf Jermakows vorsichtige Anfrage wurde von der Erde ein Auszug aus dem Sammelbericht des aktinographischen Observatoriums auf der Krim gesendet. Daraus ging hervor, dass man gerade zu der Zeit, da die Besatzung der Chius den todbringenden Strahlen ausgesetzt gewesen war, auf der Sonne gewaltige Protuberanzen beobachtet hatte, eine an sich gar nicht seltene und bereits zur Genüge erforschte Erscheinung. Ein dichter Strom von Wasserstoffkernen, Protonen, war mit kolossaler Geschwindigkeit in den Raum geschossen und hatte das Planetenschiff getroffen. Nur ein winziger Teil der Protonen drang in den Panzer aus legiertem Titan, der durch eine Schicht »absoluten Reflektors« verstärkt war. Aber diese Protonen bildeten in der Schiffshülle unzählige Quellen außerordentlich harter Gammastrahlen, für die es praktisch kein Hindernis gab.
    Das war viel gefährlicher als eine Begegnung mit einem Meteoriten. Hätte das Protonenbombardement auch nur eine Viertelstunde gedauert, wäre auf der Chius kein Mensch am Leben geblieben. Eine Gammastrahlung von solcher Härte konnte selbst bei kürzerer Dauer sehr ernste Folgen für die Besatzung haben: Manch einer der alten Raumfahrer, schon früher einmal den Strahlenschlägen ausgesetzt, wäre ganz sicher erkrankt. Zum Glück verfügte Jermakow über die neuesten Medikamente; das Komitee hatte sie seinerzeit von einem der biophysikalischen Forschungsinstitute erhalten. In den Organismus eingeführt, liquidierten sie alle oder fast alle Folgen einer nicht allzu starken radioaktiven Verseuchung.
    »Ich habe von derartigen Vorkommnissen schon gehört«, bemerkte Bogdan, als er Jermakow das Radiogramm zur Unterschrift brachte. »Ich glaube, vor fünfzehn Jahren ist auf diese Weise die Besatzung eines deutschen Raumtankers umgekommen. Aber wenn die Explosionen auf der Sonne keine Seltenheit sind, wie kommt es dann, dass wir so selten auf diese Protonenfontänen stoßen?«
    »Das lässt sich sehr leicht erklären«, erwiderte Jurkowski. »Ich würde sagen, es ist seltsam, dass wir überhaupt auf sie stoßen. Der Protonenstrahl schießt in einem sehr schmalen Bündel in den Weltenraum, und die Wahrscheinlichkeit, von ihm getroffen zu werden, ist äußerst gering.«
    »Wir haben einfach Glück gehabt.« Dauge seufzte. »Ein ekelhaftes Gefühl zu wissen, dass man mir nichts, dir nichts totgeschlagen wird und nichts dagegen tun kann. Und außerdem ... Ich mag schon so keine Injektionen, und von diesen hat man obendrein noch starke Kreuzschmerzen.«
    »Hätten denn nicht einmal die Spezialanzüge Schutz bieten können?«, fragte Bykow.
    »Wo denkst du hin!« Dauge winkte ab. »Da helfen keine Spezialanzüge, Alexej. Energien von vielen Milliarden Elektronenvolt. Aber zum Glück ist ja alles vorbei ...«
    »Noch nicht alles«, sagte Jermakow.
    »Wieso denn nicht?«
    »Im Steuerraum flackern immer noch die Indikatoren.« Jurkowski wandte sich ihm jäh zu.
    »Flackern?«
    Jermakow nickte.
    »Ja doch, zum Teufel!«, bestätigte Bogdan.
    »Stark?«
    »Nein, so etwa um ein hundertstel Röntgen herum. Aber immerhin, sie flackern ...«
    »Also ist die Eruption noch nicht zu Ende ... und wir fliegen gerade an dem Protonenstrahl entlang ...« Dauge blickte besorgt in die Runde.
    »Völlig falsch.« Mit der Miene eines Lehrers, der seinen Schüler bei einem Fehler ertappt hat, schüttelte Jurkowski den Kopf. »Die Sonne dreht sich, und die Eruptionsstelle hat sich schon längst verschoben. Nein, das muss einen anderen Grund haben.«
    »Sekundäre Strahlung«, sagte Jermakow.
    »Ja, natürlich!«, rief Dauge erfreut. »Das war schließlich zu erwarten. Unter Einwirkung des Protonenbombardements ist ein Teil der Atome in den Wänden der Chius radioaktiv geworden, weiter nichts ...«
    »Von wegen ›weiter nichts‹! Das wird noch allerhand Plackerei geben ...«
    »Das glaube ich nicht«, entgegnete Spizyn. »Die Strahlung ist nicht sehr stark, sie übersteigt noch lange nicht das zulässige Maß.«
    »Vielleicht hat uns von vorne der Knabe gedeckt«, wagte Bykow einzuflechten.
    »Ja, der Knabe ...« Jermakow überlegte. »Der Knabe kann ja jetzt auch radioaktiv sein, das wäre höchst unangenehm.«
    »Klettern wir hinaus und prüfen nach«, schlug Jurkowski vor.
    »Aber

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