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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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mehr. Das rührte die abgestumpften Menschen wie ein Donnerschlag. Bykow kam es vor, als sei selbst die Zeit stehen geblieben. Vor seinen Augen tanzten noch bunte Kreise, über den Körper kribbelten Schweißrinnsale, Hände und Füße zitterten. Eine merkwürdige Apathie bemächtigte sich seiner, er hatte nur noch ein Verlangen: die Beine auszustrecken und zu schlafen, zu schlafen ... Durch die gesenkten Wimpern sah er, wie sich Jurkowski regte und aufstand, wie er einige unsichere Schritte machte, sich mit der Hand über das Gesicht strich und überrascht seine blutbeschmierten Finger betrachtete.
    »Was ist mit dir?«, fragte Dauge leise.
    »Nichts von Bedeutung ...« Jurkowski verzog das Gesicht und wackelte mit dem Kopf. »Anscheinend Nasenbluten ... Die Augen tun weh ...«
    »Ufff!«, pustete Michail Antonowitsch. »War das eine Schüttelei! So was hab ich noch nie erlebt!«
    Jurkowski hob die Arme, machte einige gymnastische Bewegungen und hielt plötzlich inne. »Freunde!«, rief er. »Wir sind auf der Venus! Und am Leben! Die Chius ist heil und unversehrt, zum Teufel noch mal! Dauge! Steh auf! Begreifst du denn nicht? Wir sind auf der Venus!«
    »Freu dich nicht zu früh«, ernüchterte ihn Dauge. »Ich glaube, mit Anatoli Borissowitsch ist etwas nicht in Ordnung.«
    »Ja, auch ich hab Spizyns Meldung gehört«, pflichtete Krutikow ihm bei.
    »Kommt mit.«
    Sie wollten zum Steuerraum gehen, doch da sprang die Tür auf, und vor ihnen stand Jermakow, bleich, schweißgebadet, mit fest gewickelter weißer Elastikbinde um den Kopf.
    »Alle am Leben?« Er überflog mit raschem Blick die Gefährten.
    »Alle«, meldete Dauge.
    »Ich beglückwünsche Sie zur erfolgreichen Landung!« Er trat zu ihnen und drückte jedem kräftig die Hand.
    »Und was macht Bogdan?«, fragte Michail Antonowitsch.
    »Er schläft.«
    »Hm ...«
    »Ist umgefallen wie ein Toter.«
    »Kein Wunder.« Krutikow lächelte. »Drei und eine halbe Stunde solche ... solches ... Ich selbst halte mich kaum noch auf den Beinen.«
    »Wie wohl der Knabe alles überstanden hat? Ist er überhaupt noch da?«, fragte Bykow.
    »Vielleicht sollten wir aussteigen und nachsehen?«, schlug Jurkowski merkwürdig lasch vor.
    »Nein.« Jermakow blickte noch einmal alle der Reihe nach an und wiederholte: »Nein. Jetzt auf keinen Fall. Bringen Sie sich in Ordnung und ruhen Sie sich aus. Über das Aussteigen unterhalten wir uns in vier bis fünf Stunden, wenn wir die Daten vom Außenlabor erhalten haben. Schalten Sie die Ionisatoren ein, waschen Sie sich, und dann – nichts wie schlafen!«
    »Es wäre gut, etwas zu essen«, meinte Michail Antonowitsch.
    Und ein Gläschen Kognak zu trinken, dachte Bykow.
    »Das bleibt Ihnen überlassen. Ich persönlich nehme ein Wannenbad und gehe sofort zu Bett ... Alexej Petrowitsch, helfen Sie, Bogdan in seine Kabine zu bringen, ja?«
    »Zu Befehl, Anatoli Borissowitsch.«
    Nein, es war alles nicht so, wie Bykow es sich ausgemalt hatte. Als er eine halbe Stunde später, nach dem heißen Dampfbad, krebsrot und schwitzend unter das Laken kroch, stieg von Neuem das Häuschen in Aschchabad in seiner Erinnerung auf. Er lächelte glücklich und schlief sofort ein.
    Wie immer wurde er von Dauge geweckt. Das hagere Gesicht Johannytschs sah noch schmaler aus, die schwarzen Augen waren eingefallen und leuchteten in fiebrigem Glanz.
    »Kleide dich an, Alexej, zieh den Spezialanzug über und komm sofort in die Messe«, sagte er heiser. »Wir steigen gleich aus.«
    Aussteigen! Blitzartig erfasste Bykow wieder, dass er sich ja auf dem Planeten befand, der so viele mutige Männer gemordet hatte. Gleich musste der Hauptteil des Unternehmens beginnen, die Arbeit, um derentwillen sie hergekommen waren.
    Eilig kleidete er sich an, holte den Spezialanzug aus der Nische und zog ihn über. Alle waren schon in der Messe versammelt, sie standen mit zurückgeklappten Helmen um den Tisch herum und blickten sich schweigend an. Jermakows Augen waren weit geöffnet und leuchteten wie die einer Katze. Michail Antonowitsch nuckelte an seiner kalten Pfeife.
    »Kaffee?«, fragte Bykow, ohne sich an jemand Bestimmtes zu wenden.
    »Ich danke, nachher«, sagte Jurkowski stirnrunzelnd. »Wir wollen es nicht noch mehr in die Länge ziehen, wir müssen raus. Wenn man bedenkt: Fünf Stunden sind seit der Landung vergangen, und wir haben noch nicht die Luken geöffnet.«
    »Gehen wir«, sagte Jermakow kurz.
    »Waffen?« Bykow blickte den Kommandanten an.
    Dieser nickte und

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