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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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trat geduckt in den Gang. Ihm folgten die anderen. Bykow hastete die Stiege hinauf. Eine Minute später gesellte er sich wieder zu seinen Kameraden, mit einer Maschinenpistole auf der Brust und zwei Handgranaten hinter dem Gürtel.
    »Alexej der Eroberer«, scherzte Spizyn.
    Jurkowski verzog nur den Mund.
    Sie drängten sich in die Schleusenkammer vor der Außenluke, und Bogdan schraubte hinter sich fest die Tür zu.
    »Die Helme auf!«, kommandierte Jermakow.
    Jetzt konnte Bykow die Gesichter der Kameraden nicht mehr sehen, und das war ihm unangenehm. Die Vakuumpumpe sprang an, der Zeiger des Manometers wanderte über die Skala. Jermakow griff nach dem Lukenriegel. Der schwere Stahlstreifen glitt zur Seite. Die Luke erzitterte, und ... eine ekelerregende fette, gelbgraue Brühe strömte mit schmatzendem Glucksen herein. Sie war dick und seimig, floss aber frei, und in goldenen Funken spielte das Licht des Scheinwerfers auf ihrer Oberfläche. Alle waren so verblüfft, dass sich im ersten Augenblick niemand zu rühren vermochte. Dann drängte mit gepresstem Aufschrei Jurkowski zur Luke, doch Bykow kam ihm zuvor. Er packte den Lukendeckel und drückte ihn dem hereinströmenden Schlamm entgegen. Dabei rutschte er aus und fiel auf die Knie. Aber Jurkowski und Dauge waren bereits zur Stelle, und gegen ihre Rücken stemmten sich Bogdan und Michail Antonowitsch. Mit weichem Schmatzen schob sich der Deckel in die Fassung, und Jermakow drückte eilig auf den Riegelknopf.
    Alle richteten sich auf. Die trübe Flüssigkeit stand ihnen bis zu den Knöcheln. Dampf stieg von ihr auf. Bykow griff nach der Maschinenpistole, strich mit dem Ärmel über den Kolben, blickte in den Lauf. Dann putzte er sich sorgfältig die Knie ab.
    »Soweit ich beurteilen kann«, ertönte Dauges Stimme in den Kopfhörern, »ist das alles andere als Sand.«
    »Ja, einer Wüste gleicht es wenig«, bestätigte Jurkowski. »Das sage ich, obwohl ich kein Spezialist bin.«
    Jermakow hockte sich nieder und betrachtete den Schlamm. »Wenn man das Witzereißen bis zu einem passenderen Moment aufschiebt«, sagte er, »so wäre ich geneigt anzunehmen, dass die Chius in einem Sumpf sitzt.«
    »Bis zu den Ohren«, stimmte Jurkowski ihm bei. »Aber wo mag denn die Wüste sein?«
    »Unser Leben ist voller Überraschungen«, meinte sinnig Krutikow.
    »Einen schönen Dienst hat uns Stirner mit seinen Leitstrahlen erwiesen!«
    »Was hat denn Stirner damit zu tun?«
    »Wenn die Chius nun ganz und gar im Morast versunken ist ...«, begann Bogdan.
    Jurkowski zuckte ungeduldig mit den Achseln.
    »Ganz einfach. Wir gehen an die Oberluke und schauen nach.«
    Sie verließen die Schleusenkammer und stiegen, fettige Spuren auf dem Linoleum hinterlassend, den schmalen Gang zur Ladeluke hinauf.
    »Moor auf der Venus, überlegt euch das mal!«, murmelte Michail Antonowitsch. »Wer hätte das gedacht!«
    Die Oberluke öffneten die Männer sehr vorsichtig, bereit, sie jeden Augenblick wieder zuzuklappen. Doch nichts Ungewöhnliches geschah. Ein feines Zischen ertönte – es war die Außenatmosphäre, die eindrang. Dann wurde es still.
    »Hurra«, sagte Jurkowski seelenruhig. »Alles in Ordnung. Macht ganz auf!«
    Klirrend schwang der Lukendeckel zur Seite. Jermakow, der vorn stand, beugte sich über den Rand. Hinter seinem Rücken reckten Jurkowski und Michail Antonowitsch die Hälse. Dauge zwängte sich zwischen sie, wich aber mit einem unartikulierten Ausruf zurück.
    »Ja«, sagte jemand. »Se-ehr interessant ...«
    Sie sahen nichts. Eine wallende, ganz undurchdringliche blassgelbe Nebelwand umgab die Chius . Unten, in anderthalb Meter Tiefe, glitzerte trübe die Sumpfoberfläche. Aus dem Nebel drangen undeutliche Laute, die einem gedämpften Husten oder Glucksen glichen. Lange standen die Raumfahrer vor der Lukenöffnung und spähten in die dichten milchigen Schwaden. Bisweilen deuchte es ihnen, als sähen sie graue Schatten, als bewegten sich ganz in der Nähe plumpe, missgestaltete Wesen. Doch immer neue Dampfschleier krochen heran und überdeckten alles.
    »Genug«, sagte Jermakow endlich. »Mir wird schon ganz schwarz vor Augen. Wir werden uns wohl der Infrarottechnik bedienen müssen.« Er reckte sich und blickte nach oben. »Aha, der Knabe scheint noch da zu sein!«
    »Eine schöne Bescherung ...« Spizyn, den Oberkörper weit vorgebeugt, drehte den Kopf abwechselnd nach rechts und links. »Die Reaktorringe sind bis zum Schiffsrumpf eingesackt.«
    »Macht nichts. Wir

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