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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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blieb der Kommandant stehen und horchte. Dichtes gelbliches Halbdunkel umhüllte sie, der Morast zu ihren Füßen schimmerte fettig. Sie sahen nur einige Meter weit, hörten dafür aber um so mehr. Das Moor gab seltsame Laute von sich. Es seufzte in allen Tonarten, prustete, schmatzte, stöhnte. Aus der Ferne drangen dumpfes Gebrüll und ein langgezogenes helles Pfeifen herüber. Sicherlich erzeugte das Moor selbst alle diese Geräusche, doch Bykow musste plötzlich an phantastische Wesen denken, die sich im Nebel verborgen hielten, und eilig tastete er nach den Granaten hinter seinem Gürtel. Wenn ich’s den Freunden auf dem Gobi-Stützpunkt erzähle, glauben sie es mir nicht, dachte er. Das unangenehme Gefühl des Verlassenseins beschlich ihn. Er blickte zurück auf den dunklen Schiffskoloss, umfasste die Maschinenpistole mit beiden Händen und watete weiter. Wenig später hatte er Jermakow überholt.
    Tick, tick-tick, tick, klopfte schüchtern, kaum hörbar das Dosimeter. Nicht mehr als ein Tausendstel Röntgen, stellte Bykow beruhigt fest und vergaß auch schon das Ticken: Sein Fuß war gegen etwas Hartes gestoßen. Er bückte sich und tastete mit der Hand vor sich her. Durch den Schleier der Ausdünstungen gewahrte er kantige schlammbedeckte Blöcke, die über der öligen Oberfläche hervortraten.
    »Was gibt’s bei Ihnen, Alexej Petrowitsch?«, hörte er Jermakows Stimme.
    »Vorläufig nichts ... Besonderes«, antwortete Bykow. »Alles in Ordnung. Unter den Füßen so etwas wie Steine oder Trümmer.«
    Stolpernd und rutschend kletterte er über die seltsamen Brocken. Unter seinen Füßen gluckste, fauchte, gurgelte es.
    »Können Sie sich überhaupt noch halten?«, fragte Jermakow. »Es geht«, erwiderte Bykow und sank plötzlich bis zur Brust ein.
    Bloß nicht ganz und gar versacken, dachte er erschrocken. Doch in diesem Augenblick stieß der Lauf seiner Maschinenpistole an etwas Festes. Bykow sah aufmerksam hin und staunte. Eine körnige graue Kruste mit matt glänzendem Bruchrand versperrte ihm den Weg.
    »Anatoli Borissowitsch!«, rief er.
    »Ja?«
    »Hier ist der Sumpf asphaltiert.«
    »Hab nicht verstanden. Ich komme.«
    »Ich sage, hier ist der Sumpf mit Asphalt bedeckt.«
    »Phantasierst du, Alexej?«, ertönte Dauges aufgeregte Stimme. Zusammen mit den Piloten und Jurkowski stand er an der offenen Luke und fing jedes Wort der Kundschafter auf.
    »Nein wirklich – richtiger Asphalt! Oder so etwas wie ein Takyr in unseren Wüsten.«
    Bykow schob die Maschinenpistole auf den Rücken und stemmte sich mit den Händen auf die Oberfläche der Kruste. Mit langgezogenem, saugendem Geräusch gab ihn der Sumpf frei. Auf allen vieren kroch er etwas weiter vom Rand weg und richtete sich auf.
    Tick, tick-tick, tick ...
    »Richtiger, fester Asphalt, Anatoli Borissowitsch. Ich stehe!«
    »Ist es vielleicht das Ufer?«, fragte Jermakow hoffnungsvoll. Aus den Schwaden tauchten die Umrisse seiner Gestalt auf.
    »Ich weiß nicht ... Nein, das Ufer ist es nicht. Liegt wie eine Kruste über dem Sumpf.«
    Jermakow bückte sich. »Etwa dreißig bis fünfunddreißig Zentimeter dick«, stellte er fest.
    »Ich weiß, was es ist«, drang plötzlich Krutikows Stimme herüber. »Die Chius ist doch auf dem Photonentriebwerk niedergegangen.«
    »Natürlich, verdammt noch mal!« Alle hörten, wie Jurkowski sich mit der Hand gegen den Helm klatschte. »Das ist ja ...«
    »Zusammengebackener Schlamm, ohne Zweifel«, bestätigte Jermakow. »Der Photonenstrahl hat das Wasser an der Oberfläche verdampft, und es ist eine Kruste entstanden. Die Chius hat sie bei der Landung durchbrochen.«
    »Ja, so muss es gewesen sein«, pflichtete Bykow bei. Er schritt am Rand entlang und spähte neugierig nach allen Seiten. »Weit wie der Rote Platz, vollkommen eben, tanzen kann man darauf. Doch überall Risse.«
    »Wird der Knabe darüber fahren können?«, erkundigte sich Jermakow.
    »Der Knabe kann überall fahren.«
    Tick-tick, tick, tick-tick ...
    »Ich kehre zurück, Genossen«, sagte nach kurzem Schweigen Jermakow. »Ich denke, die Besatzung kann aussteigen. Jurkowski und Spizyn, bitte hierher, zu Bykow.«
    »Jawohl.«
    »Vorwärts, ihr Himmelsstürmer!«, krähte Jurkowski, während er aus der Luke kletterte. »He, Bogdan sieh dich vor!«
    »Und ich?«, rief Dauge gekränkt.
    »Wir beide werden uns mit der Analyse der Boden- und Atmosphäreproben beschäftigen.«
    »Gut, Anatoli Borissowitsch.«
    »Michail Antonowitsch, gehen Sie in den

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