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Atomvulkan Golkonda

Atomvulkan Golkonda

Titel: Atomvulkan Golkonda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arkadi & Boris Strugatzki
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»Ach, wie schön ist es doch dagegen auf dem Mars. Was für ein freigebiger und anständiger Planet! Das reinste Sanatorium.«
    Tick, tick-tick, tick-tick ...
    »Nein, lieber nicht hingehen«, meinte Spizyn. »Unnötige Bravour.«
    Bykow schwieg.
    »Habt ihr Angst? Na, dann geh ich allein.« Jurkowski machte entschlossen einen Schritt vorwärts.
    Das nun Folgende spielte sich sehr schnell ab. Bykow wandte sich Spizyn zu, in diesem Augenblick klatschte etwas schwer auf den »Asphalt«, als habe jemand einen Ballen nasser Wäsche darauf geworfen. Eine rundliche dunkle Masse von der Größe einer gut genährten Kuh rückte aus dem Nebel auf die Menschen zu. Jurkowski sprang zur Seite und rutschte mit einem unterdrückten Aufschrei in den Sumpf ab. Spizyn wich zurück. Sekundenlang schien es Bykow, als herrsche ringsum Totenstille, dann drang das schüchterne Tick-tick des Dosimeters in sein Bewusstsein, und er fasste sich.
    »Hinlegen!«, schrie er.
    Spizyn warf sich nieder und sah, wie Bykow zurücksprang und mit dem rechten Arm ausholte – einmal und noch einmal. Zwei dumpfe Detonationen schlugen betäubend an sein Ohr, zweimal blitzte es im Nebel auf, und zweimal erstand und verschwand in dem dämmrigen Halbdunkel ein feuchter, glänzender Leib – ein riesiger, von tiefen Falten durchfurchter Hautsack. Pfeifend flogen Splitter über sie hinweg, trafen klackend auf den Asphalt. Dann wurde es still.
    »Finita la commedia«, murmelte Spizyn und erhob sich mühevoll.
    »Wo ist Jurkowski?«, rief Bykow keuchend.
    »Hier bin ich ...«
    Sie zogen den von Kopf bis Fuß schlammbedeckten Geologen auf den »Asphalt«. Ohne ein Wort zu sagen, stürzte er zu der Stelle, wo sich das Ungeheuer befunden hatte.
    »Nichts!«, rief er enttäuscht.
    In der Tat, das Ungeheuer war verschwunden.
    »Aber es war doch da!« Jurkowski schritt am Krustenrand auf und ab, blieb stehen, bückte sich, die Hände gegen die Knie gestützt, und spähte angestrengt zu den verschwommenen Umrissen der wirren Stängel und Stämme hinter dem Dunstvorhang.
    »Es war da ...«
    »Er ... es ist weg.«
    »Als hätte es sich aufgelöst«, sagte Spizyn nachdenklich.
    »Vielleicht haben Sie nicht getroffen?«, fragte Jurkowski naiv. Er blieb vor Bykow stehen, der besorgt die Maschinenpistole prüfte.
    Bykow schnaufte verächtlich.
    »Na schön, es ist weg, und Allah sei Dank«, sagte Spizyn. »Wissen möchte ich, was es von uns wollte. Hatte wohl großen Appetit?«
    »Quatsch!«, rief Jurkowski angriffslustig. »Ausgesprochener Quatsch! Woher hast du bloß diese blödsinnige Vorstellung von menschenfressenden Ungeheuern auf anderen Planeten? Wenn sich die Schreiberlinge langweilen, dürfen sie sich ausmalen, dass wir nur auf einem anderen Planeten auftauchen müssen, und schon läuft allen einheimischen Tieren das Wasser im Munde zusammen. Aber du, du bist doch ein alter Raumwolf, Bogdan!«
    Zurück gingen sie schweigend. Jermakows und Dauges Stimmen waren nicht zu hören; sicherlich befanden sie sich bereits im Schiffsinneren.
    Bevor sie wieder in den dampfenden Schlamm hinabstiegen, sagte Jurkowski nachdenklich.: »Wie dem auch sei, es gibt Lebewesen auf der Venus. Se-ehr interessant. Nur – sind Sie sich auch sicher, dass Sie getroffen haben, Genosse Bykow?«
    Das war zu viel. Bykow schnaufte zornig und eilte vorwärts.
    Tick, tick-tick-tick, tick-tick ...

    Einige Zeit verbrachte Bykow mit Waffenputzen, und als er die Messe betrat, fand er dort Jurkowski und Dauge in heftigem Streit miteinander. Das Kinn kämpferisch vorgeschoben, schrien sie sich über den Tisch hinweg an. Bogdan Spizyn lächelte wie üblich und kippelte mit dem Stuhl, wobei er sich an der Lehne des Sessels festhielt, in dem Michail Antonowitsch saß, und während Bogdan von Zeit zu Zeit ironische Zwischenbemerkungen einwarf, schwieg der korpulente Navigator und leerte konzentriert eine Büchse mit gefüllten Pfefferschoten.
    »Warum dann also?«, fragte Dauge offenbar nicht zum ersten Male.
    »Warum was?«
    »Warum hat es sich auf euch gestürzt?«
    »Aber wer sagt dir denn, dass es sich auf uns gestürzt hat?«
    »Du hast’s gesagt.«
    »Keine Spur! Es ist ganz zufällig auf uns gestoßen. Mehr noch: Ich bin sicher – bevor der brave Alexej Petrowitsch ihm seine Bomben an den Bauch gepfeffert hat, ahnte es nicht einmal etwas von unserer Existenz!«
    »Und dann kam ihm eine Ahnung«, bemerkte Bogdan, »aber es war schon zu spät.«
    »... sogar bei uns auf der Erde hat jedes Tier sein

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