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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Bruchstück eines Kiefers und den Rand einer Augenhöhle frei.
    Chivers riss sich zusammen und senkte das Messgerät. Wieder schoss der Anzeiger in die Höhe.
    Er holte seinen Digitalrekorder aus der Tasche und begann, leise hineinzusprechen. Das Haus war doch nicht leer gewesen. Kein Zweifel, eine Leiche war in die Badewanne gelegt und mittels eines Brandbeschleunigers verbrannt worden. Er legte den Rekorder beiseite, holte einen weiteren Beweismittelbeutel hervor und nahm Proben der Trümmerteile und des Schlamms, darunter auch einige kleine Knochenbruchstücke. Während er in der schwarzen Paste herumstocherte, erblickte er etwas Glänzendes – ein Klümpchen Gold, zweifellos Bestandteil eines Schmuckstücks. Er ließ es liegen, nahm aber Proben vom ringsum befindlichen Gries und Schlamm, in dem sich auch die verkohlten Knöchelchen eines Fingers oder Zehs fanden.
    Als er schwer atmend aufstand, wurde ihm plötzlich übel. Das hier war ein wenig mehr, als er gewohnt war. Aber andererseits würde es eindeutig ein großer Fall werden. Ein sehr großer Fall.
Konzentrier dich darauf,
ermahnte er sich und atmete noch einmal tief durch.
    Er nickte Rudy zu und folgte dem Feuerwehrmann weiter durch den Rest des Hauses. Dabei setzte er das Schnüffelgerät ein, nahm Proben und sprach seine Beobachtungen in den Rekorder. Neben der rückwärtigen Tür des Hauses war die verkohlte Leiche eines Hundes mit dem Steinfußboden verschmolzen. Daneben lagen zwei lange, unordentliche Stapel grobkörniger Asche, die Chivers als die stark verbrannten Überreste von zwei weiteren Opfern identifizierte, beides Erwachsene, nach der Länge der Haufen zu urteilen, Seite an Seite liegend. Noch mehr kleine Pfützen aus Gold und Silber.
    Jesses. Er nahm eine Messung mit dem Schnüffelgerät vor, die jedoch nichts von Bedeutung ergab. Verdammt, keiner hatte ihm gesagt – und jetzt wurde ihm klar, dass man es wahrscheinlich gar nicht gewusst hatte –, dass der Brand Opfer gefordert hatte. Menschliche Opfer.
    Noch ein paar tiefe Atemzüge, dann setzte Chivers seinen Rundgang fort. Und dann stieß er im ehemaligen Wohnzimmer auf etwas Unerwartetes. Trümmerteile aus dem darüber befindlichen eingestürzten Fußboden lagen in durchnässten Haufen da, und mitten in diesen befanden sich teilweise geschmolzene Bettfedern. Als er sich den verbogenen Sprungfedern näherte, fiel ihm auf, dass Schlaufen aus Bindedraht daran befestigt waren, so als sei etwas ans Bett gefesselt worden. Vier Schlaufen, ungefähr dort, wo sich vermutlich die Fußknöchel und Hände befunden hatten. Und in einer dieser Schlaufen erspähte er das Bruchstück eines kleinen Schienbeinknochens, der vermutlich von einem Kind stammte.
    O Jesus und Maria.
Chivers hielt das Schnüffelgerät an den Knochen, und wieder zuckte die Nadel empor. Es war allzu deutlich, was hier passiert war. Ein Kind war ans Bett gefesselt, mit dem Brandbeschleuniger übergossen und in Brand gesteckt worden.
    »Ich muss an die frische Luft«, sagte er abrupt und erhob sich. »An die frische Luft.«
    Der Feuerwehrmann packte ihn am Arm. »Lassen Sie mich Ihnen helfen, Sir.«
    Während Chivers den Brandort verließ und schwankenden Schritts den Fußweg entlangging, erblickte er aus dem Augenwinkel einen blassen Mann, ganz in Schwarz gekleidet, zweifellos der Coroner des Orts, der hinter dem Rand der Menschenmenge stand und zu ihm herüberschaute. Chivers strengte sich gewaltig an, sich zusammenzureißen.
    »Mir geht’s gut, danke«, sagte er zu Rudy und schüttelte dessen Arm ab. Als er sich umschaute, sah er Polizeichef Morris in der provisorischen Kommandozentrale, umringt von Angehörigen des forensischen Teams – Fotografen, Haar- und Faserspezialisten, Fingerabdruckexperten, Ballistiker, DNA -Spezialisten. Sie zogen gerade ihre Schutzanzüge an und bereiteten sich darauf vor, den Brandort zu betreten.
    Nimm’s leicht,
sagte er sich. Aber er konnte es nicht leichtnehmen. Seine Beine fühlten sich an wie Gummi, und es fiel ihm schwer, geradeaus zu gehen.
    Er trat zu Polizeichef Morris. Trotz der Kälte zeigten sich Schweißperlen auf dessen Stirn. »Was haben Sie gefunden?«, fragte er in ruhigem Tonfall.
    »Es handelt sich um einen Tatort.« Chivers bemühte sich, das Zittern aus seiner Stimme zu verbannen. Jetzt sah er schon Sternchen vor den Augen. »Vier Opfer. Mindestens vier, bislang.«
    »Vier? O mein Gott. Also waren sie im Haus. Die ganze Familie …« Mit zitternder Hand wischte sich

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