Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)
beseitigen.«
»Sie meinen, in diesen großen Bombenschutzanzügen?«
»Ja, wie in dem Film
The Hurt Locker.
Obwohl: Meistens haben wir Roboter eingesetzt. Wie auch immer, das ist jetzt alles vorbei. Vor ein paar Monaten habe ich meine Entlassungspapiere bekommen. Ich habe mich ein wenig treiben lassen, mich gefragt, was ich mit meinem Leben anfangen will, und dann habe ich Agent Pendergasts Nachricht erhalten.«
»Und deshalb sind Sie hier in Roaring Fork.«
»Ja, und wahrscheinlich fragen Sie sich, warum?«
»Na, das frage ich schon, ein bisschen.« Corrie lachte, noch immer etwas nervös. Sie hatte Angst gehabt, die Frage zu stellen.
»Wenn Sie mit ihm fertig sind, nehme ich Ururgroßvater mit zurück nach Kentucky und bestatte ihn im Familiengrab.«
Corrie nickte. »Das ist cool.«
»Meine Eltern sind tot. Ich habe keine Geschwister. Ich beginne mich für die Vergangenheit meiner Familie zu interessieren. Die Bowdrees haben einen langen Stammbaum. Es gibt in der Familie Colorado-Pioniere wie Emmett, Militäroffiziere, die bis zur Zeit der Revolution zurückgehen, und dann gibt’s da noch meinen Liebling, Captain Thomas Bowdree Hicks, der in der Armee von Nord-Virginia für die Südstaaten gekämpft hat – ein echter Kriegsheld und ein Captain, genau wie ich.« Ihr Gesicht strahlte vor Stolz.
»Ich finde das großartig.«
»Ich freue mich, dass Sie so denken. Ich bin nicht hier, um Sie in Ihrer Arbeit anzutreiben. Ich habe nichts Dringendes vor – ich möchte mich nur wieder mit meiner Herkunft, mit meinen Wurzeln verbinden, um mich auf eine Art persönliche Reise zu begeben und am Ende meinen Vorfahren nach Kentucky zurückzuholen. Vielleicht habe ich bis dahin ja eine bessere Idee, was ich als Nächstes tun will.«
Corrie nickte bloß.
Bowdree trank ihren Kaffee aus. »Wie bizarr, von einem Bären gefressen zu werden.«
Corrie zögerte. Schon den ganzen Nachmittag hatte sie nachgedacht und entschieden, dass sie nicht wirklich guten Gewissens mit der Wahrheit hinterm Berg halten konnte. »Hm, ich glaube, es gibt da etwas, das Sie über Ihren Vorfahren wissen sollten.«
Bowdree blickte auf.
»Das muss vertraulich bleiben, wenigstens so lange, bis ich meine Arbeit beendet habe.«
»Das wird es.«
»Emmett Bowdree wurde nicht von einem Grizzly getötet und gefressen.«
»Nein?«
»Das Gleiche gilt auch für diese anderen sterblichen Überreste – zumindest diejenigen, die ich untersucht habe.« Sie atmete tief durch. »Die Männer sind ermordet worden. Von einer Bande von Serienmördern. Ermordet und …« Sie brachte es nicht über sich, es auszusprechen.
»Ermordet und …?«
»Verspeist.«
»Sie wollen mich wohl auf den Arm nehmen.«
Corrie schüttelte den Kopf.
»Und niemand weiß davon?«
»Nur Pendergast.«
»Und was wollen Sie nun machen?«
Corrie hielt inne. »Na ja, ich würde gern hierbleiben und das Verbrechen aufklären.«
Bowdree stieß einen Pfiff aus. »Großer Gott. Irgendeine Idee, wer’s gewesen ist? Oder warum?«
»Noch nicht.«
Es folgte ein langes Schweigen. »Benötigen Sie Hilfe?«
»Nein. Na ja, vielleicht. Ich muss noch jede Menge alter Zeitungen durchforsten, dabei könnte ich wahrscheinlich Hilfe brauchen. Aber die forensische Analyse muss ich ganz allein durchführen. Es ist meine erste richtige Semesterarbeit und … na ja, ich möchte, dass es mein eigenes Werk ist. Pendergast hält mich für verrückt und will, dass ich hier Schluss mache und nach New York zurückreise mit dem, was ich herausgefunden habe, aber so weit bin ich noch nicht.«
Bowdree schenkte ihr ein breites Lächeln. »Ich verstehe Sie vollkommen. Sie sind genauso wie ich. Ich mache Dinge auch gern allein.«
Corrie nippte an ihrem Kaffee. »Hatten Sie schon Glück, eine Unterkunft zu finden?«
»Nada. Ich habe noch nie eine so stinkreiche Stadt gesehen.«
»Warum wohnen Sie nicht bei mir? Ich bin Housesitter in einer leeren Villa an der Ravens Ravine Road, nur ich und ein mir zugelaufener Hund, und, um ehrlich zu sein, es gruselt mich in dem Haus. Ich hätte es wahnsinnig gern, wenn mir jemand Gesellschaft leisten würde.«
Vor allem jemand, der beim Militär war.
Den ganzen Nachmittag hatte sie über diese Fußabdrücke nachgegrübelt und gedacht, wie viel wohler sie sich mit einem Zimmergenossen im Haus fühlen würde. »Sie müssen bloß ein paar Überwachungskameras aus dem Weg gehen – der Eigentümer, der nicht hier wohnhaft ist, ist ein Wichtigtuer. Aber ich hätte
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