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Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition)

Titel: Attack Unsichtbarer Feind: Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
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Sie unheimlich gern mit im Haus.«
    »Meinen Sie das ernst? Wirklich?« Bowdrees Lächeln wurde breiter. »Das wäre phantastisch! Haben Sie vielen, vielen Dank.«
    Corrie trank ihren Kaffee aus und stand auf. »Wenn Sie bereit sind, können Sie mir gleich nach da oben hinterherfahren.«
    »Ich wurde bereit geboren.« Und damit schnappte sich Bowdree ihre Sachen und trat hinter Corrie hinaus in die eisige Nacht.

29
    U m fünf Minuten vor vier Uhr morgens, Londoner Zeit, betrat Roger Kleefisch das große Wohnzimmer seines Stadthauses in der Marylebone High Street und blickte sich hochzufrieden im schummrigen Raum um. Alles war genau da, wo es hingehörte: die mit Samt bezogenen Sessel beidseits des Kamins, das Bärenfell auf dem Boden, die lange Reihe von Nachschlagewerken auf dem polierten Kaminsims, der Brief, der direkt darunter mit einem Stilett ins Holz gerammt war, die wissenschaftlichen Diagramme an der Wand, der von Säureflecken schwer in Mitleidenschaft gezogene Chemietisch, die Initialen
V.R.,
die mittels Einschusslöchern in die gegenüberliegende Wand gestanzt waren – simulierten Einschusslöchern natürlich. In einer Ecke stand sogar eine abgewetzte Geige – Kleefisch hatte versucht, das Instrument zu erlernen, hatte sich aber mit ein wenig misstönendem Geschrammel zufriedengeben müssen. Während er sich umschaute, formte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. Perfekt – näher konnte man den Beschreibungen in den Geschichten selbst nicht kommen. Einzig die Lösung mit Kokainhydrochlorid und die Injektionsnadel hatte er ausgelassen.
    Er drückte einen Knopf neben der Tür, und das Licht ging an – Gas natürlich, extra unter großen Kosten installiert. Nachdenklich ging er hinüber zu einem großen Bücherschrank aus Mahagoni und spähte durch die Glastür. Alles darin war einem einzigen Thema gewidmet,
dem
Thema. Die oberen drei Regale wurden von verschiedenen Ausgaben des »Kanons« eingenommen – die allerersten Ausgaben hatte er natürlich nicht käuflich erwerben können, nicht einmal mit seinem Rechtsanwalts-Einkommen, aber er besaß trotzdem enorm kostbare Bände, vor allem die George-Bell-Ausgabe von
Seine Abschiedsvorstellun
g aus dem Jahr 1917 , mit intaktem Schutzumschlag, und die George-Newnes-Ausgabe von
Die Memoiren des Sherlock Holmes
aus dem Jahr 1894 , deren Buchrücken noch immer recht hell war und nur ganz geringe Gebrauchsspuren und Stockflecken aufwies. Die unteren Regale des Bücherschranks belegten verschiedene wissenschaftliche Werke und frühere Ausgaben des
Baker Street Journal.
Letzteres war eine Zeitschrift, die von den Baker Street Irregulars herausgegeben wurde, einer Gruppe, die sich dem Studium und der Verbreitung von Sherlockiana verschrieben hatte. Kleefisch hatte selbst mehrere Artikel in dem
Journal
veröffentlicht, von denen einer – ein ungemein detailliertes, Holmes’ Studium von Giften gewidmetes Werk – die Irregulars veranlasst hatte, ihm eine Mitgliedschaft in dem Verein anzutragen und ihm den »Irregular-Shilling« zu verleihen. Man bewarb sich nicht um eine Mitgliedschaft bei den Irregulars; sie wurde einem angetragen. Und dort Mitglied geworden zu sein war ohne Zweifel die stolzeste Errungenschaft in Kleefischs Leben.
    Er öffnete die Schranktür und suchte auf den unteren Regalen nach einer Zeitschrift, die er noch einmal lesen wollte, fand sie, schloss die Tür, ging dann hinüber zum nächststehenden Sessel und nahm mit einem Seufzer der Zufriedenheit darauf Platz. Das Gaslicht tauchte alles in warmes, sanftes Licht. Sogar dieses Stadthaus, im Stadtteil Lisson Grove gelegen, war wegen seiner Nähe zur Baker Street ausgewählt worden. Wären da nicht hin und wieder die Verkehrsgeräusche von jenseits der Erkerfenster gewesen, Kleefisch hätte sich geradezu in das London der 1880 er Jahre zurückversetzt gefühlt.
    Das Telefon klingelte, ein antiker »Sarg«, der auf das Jahr 1879 zurückging, aus Holz und Hartgummi, mit einem Telefonhörer, der wie ein überdimensionierter Schubladengriff geformt war. Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, er blickte auf die Uhr und griff zum Hörer. »Hallo.«
    »Roger Kleefisch?« Eine amerikanische Stimme – Südstaaten, wie Kleefisch bemerkte –, die, wie es schien, aus großer Entfernung kam. Sie kam ihm vage bekannt vor.
    »Am Apparat.«
    »Hier spricht Pendergast. Aloysius Pendergast.«
    »Pendergast.« Kleefisch wiederholte den Namen, als würde er ihn schmecken.
    »Erinnern Sie sich an

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