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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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bedeckten ungefähr einen Bereich, für den zwei Briefmarken
genügt hätten.
    Ich trat einen Schritt näher.
Sie lachte tief in der Kehle. »Ich dachte, Sie hätten es furchtbar eilig, Al.«
    »Ich hatte es eilig. Ich habe
es eilig. Ich habe nur die Marschrichtung geändert.«
    Der Lärm aus dem Wohnzimmer
drang mir gedämpft ans Ohr.
    »Und die Gäste?« Meine Stimme
klang etwas heiser.
    »Man wird mich sicher nicht
vermissen«, murmelte sie. »Schließlich ist es ja eine Party.«
     
     
     

SECHSTES KAPITEL
     
    D ie Büros der »Fargo AG« lagen
im zwölften Stockwerk eines Geschäftshauses im Zentrum der Stadt. Fargo wohnte
in einem Dachappartement.
    Es war kurz nach halb zwölf,
als ich mit dem Aufzug nach oben fuhr, vielleicht eine etwas späte Stunde für
Besuche, aber nicht zu spät, wenn es sich um einen Gangsterhäuptling handelte,
mochte er sich auch schon in den Ruhestand zurückgezogen haben.
    Ich drückte auf den
Klingelknopf und hörte leise Glöckchen bimmeln. Ich zündete mir eine Zigarette
an und wartete. Als die Tür schließlich auf ging, hätte ich beinahe meine
Zigarette verschluckt.
    Vor mir stand eine Frau mit
silberblondem Haar. Der Blick, mit dem sie mich musterte, zeugte von nichts als
müßiger Neugier. Ihre Augenbrauen waren schwarz und dicht und in ewigem Staunen
gewölbt. Den Mund hielt sie halb offen, eine Attitüde, die ihr bezaubernd stand
— oder dem Betrachter eins direkt in den Solarplexus versetzte, je nachdem, wie
man’s nahm.
    Sie trug goldene Ohrgehänge,
die langhaarige nackte Frauengestalten en miniature darstellten. Außerdem einen
goldgewirkten Bikini. Ich hatte den Eindruck, es müßten echte vierzehnkarätige
Goldfäden mit Stoff verwoben sein.
    Offenbar war ihr der glasige
Ausdruck meiner Augen aufgefallen.
    »Es ist heiß«, sagte sie.
    »Prinzessin Goldhaar aus dem
Märchen«, sagte ich. »Ich habe nie sehr viel von der berühmten Gans gehalten,
die goldene Eier legt. Was ist denn schon dran an einem Ei — auch wenn es von
Gold ist!«
    »Haben Sie einen Sonnenstich«,
erwiderte sie in argwöhnischem Ton, »oder wollen Sie mir etwas andrehen? Einen
Korrespondenzkurs in Philosophie?«
    »Ich möchte mit Mr. Fargo
sprechen.«
    »Außerhalb der Bürozeit ist er
für niemanden zu sprechen«, sagte sie. »Und auch dann nur höchst selten.«
    Ich zeigte ihr meine Kennmarke.
»Mein Name ist Wheeler - Polizeileutnant Wheeler.«
    »Polizei?« Ihre Brauen wurden
noch um einige Grade erstaunter. »Die Herrschaften sind bereits völlig
plemplem.« Sie drehte sich halb um und rief: »He, Kent! Ein Polizeibeamter will
mit dir sprechen. Kein Geringerer als ein Leutnant.«
    Dann wandte sie sich wieder zu
mir und zuckte leicht mit den Schultern. »Ich muß erst fragen. Vielleicht redet
er nur mit Captains, Sie verstehen.«
    »Bring ihn her!« blökte eine
Stimme aus dem Innern der Wohnung. »Du wirst dich erkälten, wenn du draußen
herumstehst.«
    Die Silberblonde lächelte mir
aufmunternd zu. »Kent sagt, Sie sollen mal reinkommen. Lassen Sie sich nicht
von ihm einschüchtern. Er schreit immer die Leute an, wenn ihn sein
Magengeschwür piesackt.«
    »Was, er hat ein Ulkus?«
    »Na, selbstverständlich — er
ist doch Generaldirektor.«
    Ich folgte den kostbar
kostümierten und unbekümmert wackelnden Hüften der silberblonden Dame in den
Vorraum und von dort ins Wohnzimmer.
    An der einen Wand waren hell
erleuchtete Aquarien aufgereiht, in denen grellfarbige tropische Fische
umherschwammen.
    Kent Fargo stand an dem
riesigen Aussichtsfenster aus geschliffenem Glas und betrachtete das Panorama
der Stadt.
    Langsam drehte er sich um und
sah mich an. »Was wünschen Sie?« fragte er verdrossen.
    »Ich möchte Sie einiges
fragen«, erwiderte ich.
    »Okay«, erwiderte er. »Aber
machen Sie schnell, ja?« Er sah die Blondine an. »Verdufte, Baby, du lenkst uns
nur ab.«
    »Aber gern, Süßer, ganz wie du
willst.«
    Sie warf ihm eine schmatzende
Kußhand zu und walzte dann zur Tür hinaus, mit sämtlichen Körperteilen
jonglierend.
    »Ein Gläschen gefällig?« fragte
mich Fargo.
    »Danke. Scotch und ein paar
Tropfen Soda.«
    »Gemacht.« Er ging zur Bar und
knipste die Wandleuchter zu beiden Seiten an. Ich mußte die Augen zukneifen,
weil der funkelnde Chromglanz mich blendete.
    Dann sah ich ihm zu, wie er die
Gläser füllte. Er war klein, hatte breite Schultern und lange Arme,
kurzgestutztes schwarzes Haar, das an den Schläfen grau gesprenkelt war, eine
schmale Nase und einen

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