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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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da kamen die Herren an, unter Führung von
Sergeant Polnik. Hinter ihm erschien Dr. Murphy, der mich bei den Ohren packte
und meinen Kopf nach unten riß.
    »Ha!« sagte er. »Genauso, wie
ich mir’s vorgestellt hatte. Gußeisen. Die Kugel ist abgeprallt.«
    »Hinter der Bar liegt ein
Toter«, sagte ich, mich aus seinem schmerzhaften Griff befreiend. »Es ist
gescheiter, wenn Sie ihn anpöbeln — er kann sich nicht wehren.«
    Murphy machte sich auf den Weg,
blieb dann plötzlich stehen und deutete auf mein Glas. »Ist das Whisky?« Er
leerte es auf einen Zug und nickte. »Hab’ ich mir’s doch gedacht!«
    »Gott sei Dank, daß Ihnen
nichts passiert ist, Leutnant«, sagte Polnik. »Der Captain ist noch mit Coates
beschäftigt. Er will so rasch wie möglich herkommen.«
    »Setzen Sie eine Großfahndung
nach Kent Fargo in Gang«, befahl ich. »Wegen Mordes und Mordversuchs.«
    Polnik schluckte. »Fargo? Ist
das sicher, Leutnant? Ich meine, die Schramme am Kopf — vielleicht — «
    »Ich habe meine fünf Sinne
genauso beisammen wie Sie, Polnik — obwohl das keine besondere Empfehlung ist.
Vorwärts!«
    Er begab sich ans Telefon, da
tauchte plötzlich Murphys Kopf hinter der Bar hervor.
    »Das erstemal, daß ich einen
Toten sehe, der sich bewegt«, sagte ich boshaft.
    »Ich bin nicht so tot, daß ich
nicht einen Schluck vertragen könnte«, erwiderte er mit seinem satanischen
Grinsen und griff nach der geöffneten Flasche.
    Ich zündete mir eine Zigarette
an und wartete, bis Polnik mit dem Telefongespräch zu Ende war.
    Dann sagte ich: »Ich fahre
jetzt zu Fargo. Vielleicht ist er zu Hause. Sobald Captain Parker erscheint,
teilen Sie ihm mit, wo ich bin. Er soll hier einen Posten zurücklassen, für den
Fall, daß Fargo noch einmal auftaucht.«
    »Zu Befehl, Leutnant«,
erwiderte Polnik.
    Als ich die Glastür erreicht
hatte, holte Kay Steinway mich ein.
    »Ich möchte mich bei Ihnen
bedanken«, sagte sie leise. »Sie haben mir das Leben gerettet.«
    »Rufen Sie das nächstemal die
Ortspolizei zu Hilfe«, erwiderte ich. »Rufen Sie, wen Sie wollen, nur nicht
mich.«
    Sie sah mich an. »Wenn Sie
Fargo geschnappt haben, kommen Sie wieder zu mir, Al. Dann werde ich mich erst
richtig bei Ihnen bedanken — vorausgesetzt, daß Sie mich nicht wieder in den
Swimming-pool werfen.«
    Abermals wechselte die Farbe
ihrer Augen von Grau zu Grün. Sollte sie einmal im Film abgewirtschaftet haben,
würde sie immer noch eine feste Anstellung als Verkehrsampel bekommen können.
    »Meine Mutter hat mir von
solchen Frauen erzählt«, sagte ich. »Manchmal lag ich nachts wach und hatte
schreckliche Angst, ich würde nie eine treffen.«
     
     
     

NEUNTES KAPITEL
     
    I ch hörte die Glöckchen klingeln
und rückte ein wenig zur Seite, die Pistole in der Hand.
    Die Tür ging auf. Die Blondine
mit dem Silberhaar stand vor mir. Inzwischen war es ein wenig kühler geworden.
Sie hatte einen türkisblauen Pulli angezogen, der einen schroffen Gegensatz zur
unteren Hälfte des vierzehnkarätigen Goldbikinis bildete.
    Sie sah die Pistole in meiner
Hand. Ihre Augen weiteten sich ein wenig.
    »Wollen Sie mich erschrecken?«
fragte sie.
    »Ist Fargo da?«
    »Er ist seit drei Stunden weg.
Wollten Sie ihn sprechen? Oder wollen Sie sonst was von ihm?«
    »Sonst was«, erwiderte ich.
»Ich warte.«
    Sie sah mich zögernd an. »Ich
weiß nicht, ob es ihm recht sein wird.«
    »Aber ich weiß es.« Wie
absichtslos hob ich die rechte Hand hoch, so daß die Pistolenmündung auf ihre
wehrlose Taille zielte. »Sie werden ganz lieb und brav sein, ja?«
    Sie schluckte. »Der Abwechslung
halber!« sagte sie nervös. »Und wie käme ich dazu, einem Polizeibeamten zu
widersprechen, wenn er bewaffnet ist?«
    Rasch wich sie in den Vorraum
zurück. Ich folgte ihr und machte die Tür zu. Dann durchsuchte ich die Wohnung
— das riesige Wohnzimmer, das Eßzimmer mit dem eingebauten Farbfernsehgerät,
die automatisierte Küche, das Badezimmer, das sogar einen Nero hätte verleiten
können, seine Zeit mit Fiedeln zu vertrödeln, die beiden Schlafräume und das
Zimmer, das Fargo als Büro benützte.
    Fargo war nirgends zu finden.
    Als ich ins Wohnzimmer
zurückkehrte, stand die Silberblonde an der Bar.
    »Ich habe Ihnen doch gleich
gesagt, daß er nicht da ist. Wollen Sie etwas zu trinken? Oder darf ich Ihnen
sonst etwas anbieten?«
    »Ich begnüge mich erst einmal
mit einem Drink. Und dann warte ich auf Fargo.«
    »Es wird ihm nicht recht sein«,
wiederholte sie.

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