Attentat auf Georgia
schleppte.
»Was soll das bedeuten?« fragte
Sheriff Lavers. »Sieht nach einer Viecherei aus.«
»Mir sieht es mehr nach Mord
aus. Sehen Sie nicht, wer das ist, den die drei festhalten? Lee Manning.«
»Manning?« Er kniff die Augen
zusammen. »Ja, richtig — Manning!«
»Ich kenne die Gegend wieder,
in der die Aufnahme gemacht worden ist«, sagte ich. »Die Klippe oberhalb
Mannings Haus in Long Beach.«
»Dort hat er doch...?« Parker
verstummte jäh.
»Sie haben ganz recht,
Captain«, sagte ich zustimmend. »Wir stehen vor einer neuen Wendung. Manning
ist nicht hinuntergesprungen, er wurde auch nicht hinuntergestoßen, er wurde
hinuntergeworfen.«
Lavers streckte seinen
schmerzenden Rücken. »Das heißt, daß alle drei zu gleichen Teilen schuldig
sind, Manning ums Leben gebracht zu haben.«
»Mir hat das schon die ganze
Zeit Kopfzerbrechen bereitet«, sagte ich. »Es kam wie bestellt — ich meine
Mannings Selbstmord. Nach Geraldine Morgans Tod sah es aus, als sollte die
Sache endgültig platzen. Der Skandal würde sie alle ruiniert haben — Lee
Manning und zusammen mit ihm Fargo, Blain, Coates und Georgia Brown. Aber
Manning hatte die Güte, von einer Klippe hinunterzuspringen, nur damit die
Herrschaften nichts mehr zu befürchten hätten. Und wenn sie nicht gestorben
sind, dann leben sie noch heute — Happy-End — , bitte sehr!«
»Ich möchte wissen, wer den
Schnappschuß geknipst hat«, sagte Lavers langsam.
»Georgia Brown«, antwortete
ich. »Wer denn sonst? Wie sollte denn Janice Jorgens in seinen Besitz gelangen?
Sie muß ihn in der Wohnung gefunden haben, als sie mit ihrer Bombe hinkam.
Dieses Foto hat Fargo gesucht, deshalb hat er Coates umgebracht.«
»Warum kam er auf den Gedanken,
Coates könnte es bei sich haben?«
»Jemand
muß es ihm eingeredet haben. Janice Jorgens könnte ihn angerufen und behauptet
haben, Coates besitze das Foto. Natürlich hat sie sich nicht zu erkennen
gegeben...« Plötzlich kam mir ein Einfall. »Sie muß sich für Kay Steinway
ausgegeben haben. Coates produzierte ihre neuesten Filme — Fargo wußte, daß sie
miteinander in Beziehung standen.«
»Warum sollte Janice Jorgens
sich für Kay Steinway ausgeben?« fragte Parker skeptisch.
»Kay Steinway und Paula Reid
hatten sich neulich in Kays Haus geprügelt. Janice Jorgens dürfte für Kay Steinway
nicht viel übrig gehabt haben. Vielleicht wollte sie ihr auf diese Weise eines
auswischen. Nachdem Fargo Coates erschossen, aber das Foto nicht hatte finden
können, fühlte er sich von Kay Steinway hineingelegt und rief sie an. Als der
Anruf kam, war ich gerade bei ihr. Er warf ihr vor, durch ihren >verfluchten
Anruf< die Sache ins Rollen gebracht zu haben.«
Parker schnalzte mit der Zunge.
»Fargo war — na sagen wir, ein wenig voreilig.«
»Wir alle kennen Fargo«, sagte
ich, »und er hatte außerdem seit jeher eine Schwäche für Georgia Brown. Er
bildete sich ein, Georgia Brown sei wegen des Fotos ermordet worden. Er knallte
Coates nieder — und sah, daß er den Falschen erwischt hatte. Also mußte es —
seiner Meinung nach — Kay Steinway gewesen sein, die, wie er glaubte, ihn kurz
vorher angerufen und Coates bei ihm denunziert hatte. Er konnte ja nicht
wissen, daß nicht sie, sondern Janice Jorgens am Apparat gewesen war.«
»Das leuchtet mir ein«, sagte
Lavers widerstrebend.
»Und diese kleine Janice
Jorgens«, sagte ich, »was für ein liebes Geschöpf!« Lächelnd wandte ich mich zu
Parker. »Hoffentlich geht Ihnen jetzt der Tod Norman Coates’ nicht mehr so
nahe, Captain. Schließlich bleibt dem Staat eine Menge Geld erspart.«
Parker starrte mich wütend an.
»Ich beginne langsam zu begreifen, warum Leutnant Hammond eine so ausgeprägte
Meinung von Ihnen hat!«
Lavers’ Lippen zuckten leicht,
aber er verkniff sich das Lächeln. »Immerhin sind wir mit dem Fall noch lange
nicht fertig. Wir müssen Blain festnehmen.« Er klopfte mit den Fingern auf das
Foto. »Mehr Beweise brauchen wir nicht.«
»Ich möchte Sie um einen
Gefallen bitten, Sir. Darf ich Polnik mitnehmen und Blain abholen?«
Parker schnitt eine säuerliche
Grimasse. »Seien Sie unbesorgt, Wheeler, Ihr Bild kommt schon in die Zeitungen.«
»Schön«, sagte der Sheriff.
»Aber wenn Sie ihn unterwegs verlieren, dann...«
»Besten Dank, Sir«, erwiderte
ich. »Darf ich das Foto mitnehmen?« Ich steckte es ein. »Das Negativ liegt im
Labor — da kommt es nicht sehr darauf an, was mit der Kopie geschieht.«
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