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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nicht
allzuviel Zeit.« Lavers sah nach seiner Uhr. »Noch können wir die Morgenblätter
erreichen — aber bevor ich die Reporter informiere, möchte ich die Gewißheit
haben, daß Blain hierher unterwegs ist — in sicherem Gewahrsam, verstanden?«
    »Ich werde mich beeilen, Sir«,
sagte ich.
    Ich verließ das Zimmer und
suchte Polnik auf. »Große Sache! Sie kommen mit.«
    Er zwinkerte mit den Augen.
»Sind Sie noch immer Leutnant, Leutnant?«
    »Als ich zuletzt hinsah, war
ich’s noch. Es gibt Zeiten, Polnik, da habe ich Sie im Verdacht, daß Ihr
Vertrauen zu mir sehr groß ist.«
    »Davon kann keine Rede sein,
Leutnant«, antwortete er ernsthaft. »Ich habe bloß manchmal das Gefühl, es ist
zu schön — es kann nicht lange so bleiben. Eines Tages werden Sie verschwinden«,
er schnalzte mit den Fingern, »schnipf, in die Luft! Und werden alle die
herrlichen Frauen mitnehmen.«
    »Wenn ich sie bloß nicht
zurücklassen muß!« sagte ich. »Sie haben mir einen ordentlichen Schreck
eingejagt.«
    Wir fuhren mit dem
Streifenwagen zu Blains Haus. Als wir hinkamen, war es halb zwei. Polnik
begleitete mich zur Eingangstür.
    »Was machen wir jetzt,
Leutnant?« Mit geradezu lüsternen Blicken betrachtete er das luxuriöse Haus.
»Was meinen Sie — wohnt hier eine vornehme Dame? Die den ganzen Tag nichts zu
tun hat, und die die ganze Nacht darüber nachgrübelt — was meinen Sie,
Leutnant?«
    »Wissen Sie was, Sergeant!«
sagte ich, während ich auf den Klingelknopf drückte. »Ihre liebe Frau wird sich
wundern, wenn Sie nach Hause kommen.«
    Ich nahm den Finger nicht vom
Klingelknopf. Schließlich wurde es im Vestibül hell. Einige Sekunden später
ging die Tür auf, und der Butler stand augenzwinkernd vor uns. Er hatte einen
verschossenen grünen Flanellrock an, dessen Kanten von Motten angeknabbert
waren.
    Ich musterte das
Kleidungsstück. »Ein antiquarisches Kleinod«, bemerkte ich mit Kennermiene.
»Vielleicht von Ihrem Großpapa?«
    Er holte tief Atem, pustete
langsam aus. »Mr. Blain hat sich bereits zurückgezogen — Sir! Vor mehreren
Stunden.«
    »Dann sagen Sie ihm, daß er
wieder zum Verkehr zugelassen wird. Wir warten in der Bibliothek.«
    »Bibliothek auch noch!«
murmelte Polnik ehrfurchtsvoll.
    Der Butler streckte die Waffen.
Er trat zur Seite, um uns vorbeizulassen, machte dann die Eingangstür zu. Ich
sah ihn schwerfällig die Treppe hinaufstapfen, ging dann voraus in die
Bibliothek und knipste die Beleuchtung an.
    Während Polnik sich umsah,
setzte ich mich in einen Sessel und zündete mir eine Zigarette an.
    »Leutnant, wozu kaufen diese
Leute Bücher?«
    »Vermutlich, um sie zu lesen.«
    »Haben sie denn kein
Fernsehgerät?«
    »Ich werde mich erkundigen«,
sagte ich.
    Erstaunt schüttelte er den
Kopf. »Ich möchte gern reich sein, aber ich würde mein Geld nicht an solchen
Mist verschwenden!«
    »Nein?«
    »Nein, Sir!« Er lutschte eine
Weile an seinen Zähnen. »Die Hose, die die silberblonde Toni anhatte — die war
doch aus neunkarätigem echtem Gold, oder wie?«
    »Vierzehnkarätig.«
    »Ja ja.« Er nickte bedächtig.
»Und dieser arme Narr kauft sich für sein Geld Bücher.«
    Die Tür wurde geöffnet, Blain kam
herein. Er war angezogen und sah nicht sehr vergnügt aus.
    »Ich muß schon sagen,
Leutnant«, begann er. »Hoffentlich haben Sie einen ausreichenden Grund für die
nächtliche Störung.«
    »Vielleicht. Wir werden Ihre
Zeit nicht lange in Anspruch nehmen, Mr. Blain. Ich wollte Sie nur fragen, ob
Sie eine oder mehrere der auf diesem Foto sichtbaren Personen identifizieren
können.«
    Ich legte das Foto auf den
Tisch. Er trat näher, um es zu inspizieren. Langsam richtete er sich auf, nahm
die Brille ab und begann, sie heftig zu putzen.
    »Sie müssen mitkommen, Mr.
Blain«, sagte ich.
    »Was wirft man mir vor?«
    »Mord.«
    »Ich verlange, mit meinem
Anwalt sprechen zu dürfen.«
    »Wenn Sie wollen, können Sie
ihn anrufen und ins Präsidium bestellen.«
    Mit zitternden Fingern setzte
er die Brille wieder auf. Er streckte die Hand nach dem Telefon aus, zögerte,
ließ sie dann sinken.
    »Es war Fargos Idee«, flüsterte
er. »Er hat uns dazu überredet, er hat uns dazu gezwungen.«
    »Am besten, Sie erzählen mir
alles, Mr. Blain. Coates ist tot, Georgia Brown ist tot, und Fargo ist flüchtig
— er wird wegen eines anderen Mordes gesucht. Also ist von den vier Personen
eigentlich nur noch eine übrig — Sie, Mr. Blain. Sie können sich Ihre Lage
erleichtern.«
    In steifer

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