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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Haltung ging er
hinter den Schreibtisch und setzte sich. »Ich möchte gern etwas trinken«,
murmelte er.
    »Sergeant«, befahl ich,
»schenken Sie Mr. Blain etwas zu trinken ein.« Ich korrigierte mich hastig.
»Schenken Sie uns allen was ein.«
    »Jawohl, Leutnant.«
    Polnik ließ sich von seiner
Spürnase zum Likörschrank führen.
    Mit stumpfem Blick betrachtete
Blain die Schreibtischplatte.
    »Manning hatte uns vier in
seine Strandvilla eingeladen«, begann er mit leiser Stimme. »Ich fuhr hin, weil
ich nichts Besonderes vorhatte und mir, wie alle die anderen auch, große Sorgen
machte. Der Tod des jungen Mädchens drohte einen Skandal zu entfesseln, der uns
alle ruinieren konnte.«
    »Ich kenne die Zusammenhänge«,
sagte ich. »Ich will nur wissen, wie sich der Mord abgespielt hat.« Ich beugte
mich vor und klopfte mit dem Zeigefinger auf das Foto, um den springenden Punkt
zu unterstreichen.
    »Es war am Samstag abend«, fuhr
er fort. »Wir saßen beisammen und tranken, und es wurde kaum ein Wort geredet.
Niemand wußte etwas zu sagen. Nächsten Mittwoch sollte die Leichenschau steigen
— und damit war alles aus.«
    Polnik stellte ein gefülltes
Glas vor Blain hin und gab auch mir eines. Ich merkte, daß der Whisky in seinem
Glas mindestens zwei Zentimeter höher stand als in den unseren.
    Blain nahm einen Schluck Whisky
und stellte das Glas auf die Tischplatte.
    »Lee Manning ging zur Bar, und
Fargo schenkte ihm etwas zu trinken ein. Sie unterhielten sich eine Weile,
während Lee sein Glas leerte — dann brach er plötzlich zusammen. Fargo sagte
uns, er habe ein Betäubungsmittel ins Glas getan. Lee würde nun mindestens drei
Stunden lang bewußtlos sein. Dann kam er mit seinem Vorschlag.«
    »Manning umzubringen?«
    »Er sagte, es sei unsere
einzige Chance. Sowie Manning beseitigt wäre, hätten wir eine gewisse Chance,
die Geschichte mit dem verstorbenen Mädchen abwürgen zu können. Mit dem Hinweis
auf ihre Angehörigen. Seine Argumente klangen überzeugend.«
    »Also habt ihr euch alle bereit
erklärt, Manning zu ermorden.«
    Er zuckte zusammen. »Nicht
alle, Leutnant, Georgia Brown war sofort Feuer und Flamme — Coates und ich
zögerten. Aber es schien keinen anderen Ausweg zu geben.«
    »Warum mußten so viele daran
beteiligt sein?«
    »Auch das war Fargos Idee. Er
betonte, wir seien alle gleichmäßig an der Sache interessiert, und wenn wir
gemeinsam die Schuld zu tragen hätten, würde sich keiner unterstehen, eines
schönen Tages der Polizei zu verraten, wie Lee Manning eigentlich ums Leben
gekommen war.«
    »Sozusagen eine symbolische
Handlung...«
    Blain nickte. »So ähnlich.
Schließlich willigten auch wir ein — Coates und ich.«
    »Und Georgia Brown?«
    »Wie ich schon sagte, war sie
ganz auf Fargos Seite«, erwiderte Blain. »Aber als sie aus dem Auto ausstieg,
verstauchte sie sich den Knöchel. Es wirkte sehr überzeugend...« Er lachte
verkrampft. »Coates und mich hat sie restlos genasführt. Sie lag im Gras und
tat so, als heulte sie vor Schmerzen, während wir drei Manning an den Rand der
Klippe trugen und ihn hinunterwarfen.«
    »Also hat Georgia Brown das
Bild geknipst. Habt ihr denn nicht am Blitz gemerkt, was vorgeht?«
    »Sie benützte kein Blitzlicht,
sondern ein anderes Verfahren. Ich glaube, es heißt Infrarot.«
    »Soll das heißen, daß sie ganz
zufällig diese komplizierte Ausrüstung bei sich gehabt hat?«
    Blain leerte sein Glas und
blickte auf. »Wenn Sie nichts dagegen haben, möchte ich noch einen Schluck
trinken.«
    »Sergeant!« rief ich und hielt
ihm auch mein leeres Glas hin. »Das Ganze erscheint mir sinnlos, Blain. Sie
erzählen mir, daß Fargo aus heiterem Himmel mit seiner Idee kam — und höchstens
eine Stunde später wurde Lee Manning über die Klippe hinuntergeworfen. Aber in
dieser kurzen Zeit hatte Georgia Brown sich eine Kamera mit infraroten Platten
besorgt.«
    Er schüttelte müde den Kopf.
»Von der Kamera haben wir erst später Wind bekommen, Leutnant. Als die
Erpressungen begannen.«
    Ich nahm gierig mein
frischgefülltes Glas entgegen. »Jetzt hab’ ich’s nötig«, sagte ich.
    »Sehen Sie, Leutnant — « Blain
lachte, und diesmal klang es beinahe echt. »Es war eine abgekartete Sache.
Fargo und Georgia hatten es untereinander ausgeknobelt. Die Kamera lag
versteckt im Auto. Fargo mußte uns helfen, Manning über die Klippe
hinunterzuwerfen, sonst hätte er sich verdächtig gemacht. Aber warum sollten
wir Georgia ihren verstauchten Knöchel

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