Attentat auf Georgia
nicht glauben?«
»Und nachher hat man Sie
erpreßt — Sie und Coates.«
»Drei Jahre lang haben wir
gezahlt. Mich hat man richtig ausgeplündert.«
»Warum aber ist Georgia Brown
gleich nach der amtlichen Leichenschau verschwunden?« fragte ich.
»Sie konnte keinem Menschen
gegenüber ehrlich sein«, sagte Blain. »Es war ihr nicht gegeben. Sie legte
Fargo rein. Sie besaß das Negativ und gab es nicht her. Verstehen Sie nicht,
Leutnant? Fargo ist auf dem Foto mit drauf. Sie zwang ihn, das Erpressungsgeld
für sie einzutreiben und darüber hinaus selber zu zahlen.«
Polniks Miene drückte unverhohlene
Bewunderung aus.
»Ein großartiges Arrangement!«
sagte er. »Alle Achtung — die Dame hat’s verstanden!«
»Obwohl sie dabei in die Luft
flog«, fügte ich hinzu.
Blain leerte sein zweites Glas
und stand auf. »Das dürfte alles sein, Leutnant. Ich bin bereit, Ihnen zu
folgen.«
Wir verließen die Bibliothek
und gingen durchs Vestibül zur Eingangstür. Der Butler öffnete sie uns, und ich
ließ die beiden anderen vorausgehen. Auf der Schwelle blieb ich stehen und sah
zu, wie Sergeant Polnik Blain auf den Hintersitz beförderte und sich neben ihn
setzte.
Hinter mir ließ sich ein leises
Hüsteln vernehmen.
»Verzeihung, Sir!« sagte der
Butler. »Wann darf ich den gnädigen Herrn zurückerwarten?«
»In diesem Leben nicht mehr«,
antwortete ich wahrheitsgemäß und ging zum Auto.
Im Amt erledigte Polnik die
Formalitäten. Lavers saß noch in Parkers Zimmer. Er sah fast vergnügt drein.
Ich berichtete kurz, was Blain
mir über den Mord an Manning erzählt hatte. Als ich fertig war, brummte der
Sheriff zufrieden: »Schön... Miss Paula Reid war hier. Sie bestätigte Ihre
Angabe über das Geständnis Janice Jorgens’, den Mord an Georgia Brown begangen
zu haben. Nun ist der Fall klar. Sie können morgen im Laufe der Vormittags
herkommen und Ihre Aussage diktieren. Wir brauchen nur noch Kent Fargo zu
finden, dann sind alle Beteiligten glücklich und froh, einschließlich mir.«
»Ja, Sir«, sagte ich. »Darf ich
jetzt gehen? Es war ein langer Tag und eine lange Nacht — und jetzt fängt
wieder ein langer Tag an.«
»Nicht einmal vierundzwanzig
Stunden Arbeitszeit sind Sie gewachsen!« sagte er voller Verachtung.
»Seien Sie froh, daß Sie
Sheriff sind. Da brauchen Sie sich nicht hinterm Schreibtisch wegzurühren,
während wir anderen nicht aus dem Sattel kommen.«
»Sattel!« sagte er. »Wo haben
Sie Ihre Sporen?«
Ich drehte mich um und fragte
in besorgtem Ton: »Fehlt Ihnen was, Sheriff? Eben haben Sie versucht, einen
Witz zu machen!«
An der Tür blieb ich abermals
stehen.
»Raus mit Ihnen, Wheeler!«
sagte Sheriff Lavers leicht gereizt. »Ihren Abgesang haben Sie bereits
geliefert.«
»Eines kann ich nicht
verstehen«, sagte ich stirnrunzelnd. »Georgia Brown hatte eine wunderbare
Erpressungsmaschinerie in Gang, die ihr ein Vermögen einbrachte. Trotzdem ging
sie zu Paula Reid und erklärte sich aus freien Stücken bereit, im Fernsehen
aufzutreten und die Wahrheit über Mannings Tod zu berichten.«
»Vielleicht war sie verrückt«,
knurrte Lavers. »Wen interessiert, warum sie es getan hat. Der Fall ist
abgeschlossen, Wheeler. Sie müssen sich nun wirklich ausruhn!«
Ich fuhr nach Haus. Der Tag
graute. In meinem Kopf aber hämmerte eine Migräne.
Müde steckte ich den Schlüssel
ins Schloß, stieß die Tür auf und betrat meine Wohnung. Im Wohnzimmer brannte
Licht. Ich stolperte über einen Koffer, der nicht mir gehörte, und fiel der
Länge nach hin.
Dann hob ich langsam den Kopf
und betrachtete das halbe Dutzend Koffer, die in lieblichem Durcheinander den
Boden bedeckten und gleichfalls nicht mir gehörten. Langsam krabbelte ich mich
hoch und sah auf dem Sofa einen Nerzmantel liegen.
Mit offenem Munde stand ich da,
während sich aus dem Pelz ein silberblonder Kopf erhob.
»Sie kommen aber spät nach
Haus«, sagte sie kalt.
Ich runzelte die Stirn.
»Der Hausmeister hat mich
eingelassen«, erklärte sie, sich verteidigend. »Er sagte, auf eine mehr käm’s
nicht an.«
»Was, zum Teufel, haben Sie
hier zu suchen?«
»Ich hatte Angst vor den
Reportern«, erwiderte sie. »Und daß Kent auf mich böse sein würde! Mir fiel
kein besseres Versteck ein. Hier fühle ich mich sicher.«
»Wie kommen Sie auf die Idee,
sich bei mir sicher zu fühlen? Sie beleidigen meinen guten Ruf.«
»So war es nicht gemeint«,
sagte sie salopp. »Ich meine — richtig, wirklich sicher.«
Die
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