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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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da
passiert?« schrie Lavers mit halberstickter Stimme.
    Ich deutete auf die Öffnung in
der Wand. »Durch dieses Loch kam Kent Fargo herein. Er hat sich die ganze Zeit
in seinem Firmenbüro im nächsten Stock versteckt gehalten. Eben war ich noch
mit Paula Reid allein — auf einmal war er da.«
    »Und dann?«
    »Es ging sehr schnell«,
erwiderte ich. »Fargo hielt eine Pistole in der Hand. Sowie er Paula Reid
erblickte, fing er an, auf sie zu schießen. Sie war tot, bevor ich dazu kam,
meine Pistole zu zücken. Nachher habe ich ihn natürlich übern Haufen geknallt.«
Es stimmte nicht ganz, aber beinahe. Und das Endergebnis wäre ja doch dasselbe
gewesen.
    »War das alles?«
    »Ich finde, es reicht«, sagte
ich.
    »Wenn es sich so schnell
abgespielt hat — woher wissen Sie dann, daß die Treppe zum Büro führt?«
    »Wir befinden uns im
Dachgeschoß. Wo sollte sie hinführen — zum Mars?«
    »Gut«, brummte Lavers.
    Er bückte sich, hob Fargos
Pistole auf und untersuchte sie.
    »Leer.«
    »Okay. Ihnen entgeht aber auch
gar nichts, Sheriff. Fargo hat sie weggeworfen. Nur hatte er keine Lust,
freundlich abzuwarten, bis man ihn vor Gericht stellt.«
    »Ich hätte Ihnen nie erlauben
dürfen, einem Ihrer sogenannten Einfälle nachzugehen.«
    Ich zuckte die Schultern. »Auf
jeden Fall spart der Staat wieder eine Menge Geld.«
    Lavers musterte mich ziemlich
lange mit nachdenklichem Blick. »Immer wieder kommen Sie mir mit diesem
Argument, Wheeler. Wenn ich mir’s recht überlege, spielen Sie die Hauptrolle in
einem interessanten Fortsetzungsroman.« Er begann an den Fingern abzuzählen:
»Die Blondine wird in Stücke gerissen, weil Sie auf einen Klingelknopf drücken.
Coates wird ermordet, weil Sie nicht schnell genug in sein Hotel laufen. Sie
erschießen Fargos Handlanger. Sie entlarven Janice Jorgens als die Mörderin der
Blondine, worauf sie Selbstmord begeht. Sie entlarven Paula Reid als die
wirkliche Georgia Brown, und sie wird von Fargo erledigt. Dann erledigen Sie
Fargo.« Er sah mich finster an. »Sie sollten sich einen neuen Namen zulegen:
Wheeler, der Totenwurm.«
    »Was haben Sie gegen Käfer?
Jedenfalls verspreche ich Ihnen, nicht in Ihren Holzmöbeln zu ticken.«
    Wieder sah er sich um. »Etwas
stinkt hier.«
    »Das sind die Goldfische«,
sagte ich mit Unschuldsmiene. »Sie sind seit zwei Tagen tot.«
    »Vielleicht sollte ich mich
endlich entschließen, vernünftiger zu werden«, murmelte Sheriff Lavers
verdrossen. »Na, schön, ich gebe mich mit den Goldfischen zufrieden.«
     
     
     

SECHZEHNTES KAPITEL
     
    K urz nach Mitternacht war ich
endlich zu Haus. Ich öffnete die Eingangstür und sah, daß das Licht brannte.
Ich hörte Musik. Ich machte einen Schritt nach vorne und fiel platt auf die
Nase.
    Langsam rappelte ich mich hoch
und zählte die Koffer: genau sieben Stück, über den ganzen Fußboden verstreut.
    Toni kuschelte auf der Couch
und betrachtete mich mit gelindem Interesse. »Das machen Sie jedesmal, Al. Ist
es vielleicht ein bedingter Reflex?«
    »Wie viele Flugzeuge haben Sie
jetzt versäumt?« knurrte ich wütend.
    »Ich kann sie schon nicht mehr
zählen«, erwiderte sie süß lächelnd. »Ich hatte gehört, daß Sie im Fernsehen
auftreten, und das wollte ich doch nicht versäumen, nicht wahr?«
    »Hat der Hausmeister Sie
eingelassen?«
    »Wir sind bereits alte
Freunde«, erwiderte sie. »Ich habe ihm meine Varietéfotos gezeigt.«
    »Ich muß schon wieder was
trinken«, sagte ich leicht verzweifelt und machte mich an die Arbeit.
    »Haben Sie Fargo gefunden?«
fragte sie.
    »ja. Vierundzwanzig Stunden
habe ich gebraucht, um zu begreifen, was Sie gemeint hatten, als sie von seiner
Besorgnis um die Firma sprachen. Wußten Sie von der Geheimtreppe?«
    Sie nickte. »Was ist mit ihm
geschehen?«
    »Ich nahm Paula Reid mit
hinauf. Er kam rein und schoß sie tot.«
    »Aber was ist mit ihm
geschehen?« wiederholte sie.
    »Er wurde gleichfalls
totgeschossen.«
    »Sie haben ihn erschossen«,
sagte sie.
    »Ich habe ihn erschossen.«
    »Das paßt zu Ihnen«, sagte sie
gelassen.
    Ich drehte mich um und starrte
sie an, in jeder Hand ein Glas. »Was soll das heißen? Es paßt zu mir?«
    »Sie haben einen Heldenkomplex,
Al Wheeler. Wußten Sie das nicht?«
    »Ich pflege nicht es
zuzugeben«, erwiderte ich, reichte ihr ein Glas und setzte mich neben sie auf
die Couch. »Für eine Frau, die bis vor einigen Nächten Kent Fargos Spielzeug
war, kommen Sie mir plötzlich furchtbar gescheit vor — wie ist denn

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