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Attentat auf Georgia

Attentat auf Georgia

Titel: Attentat auf Georgia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie
meine geistreiche Bemerkung und betrachtete durchs Fenster die Aussicht. Ich
nahm meine Pistole aus dem Futteral und legte sie auf das schmale Regal unterhalb
der Tischplatte. Dann goß ich mir einen Whisky ein.
    Die Zeit schien sehr träge zu
vergehen. Ich leerte mein Glas und füllte es aufs neue.
    »Wollen Sie auch noch was
trinken, Madame?« fragte ich.
    »Hol Sie der Teufel!«
    »Wenn ich nicht irre, haben Sie
das schon einmal gesagt.«
    Wieder sah sie zum Fenster
hinaus. Ich nippte an meinem zweiten Whisky und betrachtete die toten Fische,
die in den Aquarien auf dem Wasser schwammen. Vielleicht hatten sie sozusagen
eine symbolische Bedeutung.
    Dann kniff ich die Augen
zusammen. Eines der Aquarien fing an, sich von selber zu bewegen.
    Rasch schwenkte es in
neunziggradigem Winkel nach innen und nahm ein Stück Wand mit. Eine Sekunde
später trat Fargo ins Zimmer.
    »Rühren Sie sich nicht vom
Fleck, Leutnant! Mir macht es nichts aus, zuerst Sie wegzuputzen.«
    Ich sah mir die Pistole an, die
er in der Hand hielt, und schüttelte den Kopf. »Ich bin eine Statue. Daß mich
bloß die Hunde nicht beißen!«
    Paula saß da, starrte ihn an
und umklammerte krampfhaft die Armlehnen des Sessels.
    »Guten Abend, Georgia!« sagte
Kent Fargo in freundlichem Ton. »Du hast dich wirklich sehr verändert. Ich
hätte dich nicht erkannt.«
    »Wo führt denn das Loch in der
Wand hin?« fragte ich ihn. »Ins Firmenbüro?«
    »Als ich das Haus kaufte, ließ
ich die Treppe einbauen«, erwiderte er. »Ich dachte mir, irgendeinmal wird sie
mir zustatten kommen. Gleich hinter den Aquarien ist ein Guckloch in der Wand.«
    »Und Sie haben die ganze Zeit
unten in Ihrem Firmenbüro gesessen?«
    »Freilich. Sooft ich Lust
hatte, etwas zu trinken, ging ich hier rauf. Wenn ihr Polizisten nicht nur
Stroh im Kopf hättet, wäre euch aufgefallen, daß einen Tag nach der Schießerei
bei Kay Steinway die Firma Fargo zugemacht hat. Nur der Bürochef geht aus und
ein, und mit ihm bin ich persönlich befreundet.«
    »Wohin hat denn mein Schuß Sie
getroffen?« fragte ich mit lebhaftem Interesse.
    »In die Schulter. Es war eine
ekelhafte Wunde. Ich war noch in derselben Nacht beim Arzt. Ich habe so meine
Verbindungen.«
    »Das kann ich mir denken. Und
heute abend haben Sie sich Paula Reids Sendung angesehen.«
    »Von hier aus.« Dann fügte er
unvermittelt hinzu: »Jetzt haben wir genug gequatscht.« Er drehte sich halb zu
Paula Reid um, und sie zuckte zurück. »Du hast es verdient, mein süßer Schatz.
Drei Jahre lang hast du mit mir Schindluder getrieben. Und mich zuletzt ans
Messer geliefert. Du hast behauptet, daß Coates das Foto hat — und ich Esel
habe ihn umgelegt, bevor ich es suchte. Wenn nicht dieser Latscher dort gewesen
wäre, hätte auch Kay Steinway dran glauben müssen. Das alles hattest du dir
ausgedacht.«
    »Kent!« sagte sie mit leiser
Stimme. »Kent! Du weißt, daß du der einzige Mann warst, der mir je — «
    Er unterbrach sie mit einem
bösen Lachen: »Ja, freilich! Du warst verrückt nach mir. Aber ich bin nicht
mehr verrückt nach dir, Baby — und da hast du den Beweis dafür.«
    Er drückte ab. Das Echo des
Schusses flog zwischen den Wänden hin und her.
    Paula Reids Körper krümmte sich
qualvoll vornüber, dann fiel sie in den Sessel zurück. Fargo knallte drauflos,
bis das Magazin leer war.
    Plötzlich wurde es still. Paula
hockte zusammengesunken in den zerfetzten und blutbefleckten Polstern des
Lehnstuhls.
    Fargo sah mich an und lächelte
fast verlegen.
    »Habe ich nicht immer
gepredigt: nur nicht die Nerven verlieren, sonst passiert einem eine Dummheit!«
Er betrachtete sorgenvoll die leere Pistole in seiner Hand. »Ich habe eine
Dummheit gemacht.«
    »Das glaube ich auch«, sagte
ich.
    Er warf die Waffe weg und
begann, langsam auf mich zuzugehen. »Tja, so ist es nun mal. Jetzt können Sie
mich einliefern, Leutnant.«
    Plötzlich fuhr sein rechter Arm
in die Höhe, und er begann sich auf mich zu stürzen.
    Ich riß meine Achtunddreißiger
unter dem Bartisch hervor und schoß ihn zweimal in die Brust. Es waren
wohlgezielte Schüsse. Unter dem Anprall der Kugeln drehte er sich um sich
selbst und fiel quer über den Sessel auf die tote Paula Reid.
    Ich hatte gerade noch Zeit,
hinter der Bar vorzukommen, bevor sie hereingestürzt kamen.
    Sheriff Lavers blieb mitten im
Zimmer stehen und starrte die beiden Leichen im Lehnstuhl an. Hinter ihm
tauchten Polnik und seine Kollegen auf.
    »Was, zum Teufel, ist

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