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Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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Kriegers auszuweichen, und stieß von unten dessen Reittier seinen Dolch in den Leib. Das verletzte Tier bäumte sich auf, wild wiehernd vor Schmerz. Jetzt tauchte auch Tatullus am Ende der Schildkröte auf, unmittelbar gefolgt von Malchus. Beide hatten ihre Schwerter bereits gezückt, und dann brach die Hölle los.
    Draußen auf der Ebene preschte jetzt der Anführer mit den schroffen Gesichtszügen selbst heran, begleitet von einigen hundert Kriegern mit Lanzen und Schwertern. Den drei Freiwilligen blieb vielleicht noch eine halbe Minute, um ihren Auftrag erfolgreich abzuschließen, dann wären sie so gut wie tot. Und das kam nicht in Frage.
    «Armbrustschützen, ihr nehmt die Hauptmacht unter Beschuss, sobald ich das Kommando gebe», sagte Sabinus, den Blick auf die herannahenden Reiterscharen geheftet. «Und wer den Kriegsherrn mit dem verzierten Schwert erwischt, bekommt heute einen Keks extra zum Abendbrot.»
    Er wartete. Schweiß perlte auf gerunzelten Stirnen, rann an Nasen hinunter. Hände spannten sich so fest an, dass die Knöchel weiß hervortraten. Die Hunnen waren jetzt nicht mehr weit vom Rammbock entfernt. Sabinus verharrte regungslos. Schweiß tropfte auf geölte Armbrüste hinab, glitzernd wie Tau.
    «Zielen», sagte Sabinus. «Und … Feuer!»
    Acht Bolzen zischten in die dichten Reihen der Reiter, und jeder fand ein Ziel. Sabinus behielt den grauhaarigen Kriegsherrn genau im Auge und meinte zu sehen, wie dieser die Zähne bleckte wie ein Wolf. Dann riss der Kriegsherr einen bronzeschimmernden Arm in die Höhe, um seine Leute wieder außer Schussweite zu scheuchen. Kurz schien es, als wäre er regelrecht perplex. Hinter ihren davonstiebenden Hufen ließen sie acht ihrer Kameraden tot im Staub zurück.
    Sabinus grunzte vor Wohlgefallen.
    Ja, die Wilden lernten hier wirklich eine ganze Menge.
    Dann drangen plötzlich Schreie aus dem Inneren der Schildkröte.
    Sabinus stellte mit Genugtuung fest, dass es den dreien gelungen war, einige der Eisenplatten von dem Panzer zu lösen, und erteilte den Befehl: «In Brand stecken.» Die
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fingen an, kleine Fässer mit brennendem Teer über die Brustwehr zu rollen, auf den Kamm der Schildkröte hinab, wobei sie versuchten, die Stellen zu treffen, an denen die Eisenpanzerung fehlte. Ein Fass krachte mitten auf den Kamm und brach in Stücke. Holzteile flogen umher, brennender Teer spritzte und rann an den Seiten hinunter.
    Es war ein Anfang.
    Sabinus wies seine Armbrustschützen an, sich wieder auf die Antreiber hinter dem Rammbock zu konzentrieren. «Nehmt sie aufs Korn und schaltet sie aus.»
    Zwei Hunnenkrieger wagten sich im Getümmel aus der Deckung und wichen sogleich schreiend wieder zurück, die Rücken mit Bolzen gespickt. Ihre Pferde bäumten sich auf und gerieten in Panik.
    «Nachladen und zielen.»
    «Herr», wandte sich sein Optio an ihn.
    Sie hatten ein Netz an der Mauer über dem Rammbock herabgelassen, an dem die drei Kameraden sich nach getaner Arbeit wieder in Sicherheit bringen konnten. Wenn sie dann noch lebten. Jetzt kam ein Hunnenkrieger, flach auf sein Pferd geduckt, zwischen Rammbock und Mauer geprescht, schnellte mit dem Geschick eines Kunstreiters von dem Pferd ins Netz hinüber und kletterte sogleich daran hinauf, ein Messer zwischen die Zähne geklemmt.
    Sabinus nickte. «Schieß ihn ab.»
    Der Kunstreiter stürzte vom Netz in die Tiefe, tot.
    Drüben auf der Ebene waren die Reiterscharen inzwischen in eine sehr breite Formation übergegangen, und es waren auch erheblich mehr. Jetzt waren es an die tausend, die auf das Kastell zukamen. In weiten Abständen und Schwüngen galoppierend, wild entschlossen, ihren Rammbock bei seiner Mission nicht scheitern zu lassen.
    «Trompeter, rufe unsere drei zurück.»
    Der Soldat hob sein Horn an die Lippen.
    «Herr», sagte der Optio, «die Aufhängung ist noch nicht durchschnitten.»
    «Verdammt.»
    In der zeltförmigen Schildkröte, die sich allmählich mit Rauch füllte, hatte Arapovian sich rittlings auf den Rammbalken geschwungen. Nun hieb er fieberhaft auf die dicken Aufhängeseile der Ramme ein, musste sich zugleich aber gegen einen dicken hunnischen Reiter zur Wehr setzen, der ihn von unten attackierte. Der Hunne stieß dem Armenier seine Lanze in den Oberschenkel. Arapovian schrie auf, zog sein Bein zurück und suchte, an einem Arm hängend, Deckung hinter der Ramme, noch immer wie wild auf das widerspenstige Seil einhackend, das zwar inzwischen ein wenig ausgefranst war, mehr aber

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