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Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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Schwert und tippte es sich an die Stirn. Dann wandte er sich wieder ab und richtete den Blick hinaus auf die Ebene.
    Arapovian hörte noch, wie der Legat irgendeinen Befehl brüllte, kümmerte sich aber nicht weiter darum. Mit der Behändigkeit einer Katze hatte er sich über die Brustwehr geschwungen und kletterte schon das Netz hinunter. Malchus schien völlig weggetreten. Ganz allein stand er vor dem Kastell. Nein, er entfernte sich sogar davon. Wankte, taumelte den tausenden heranpreschenden Reitern entgegen, wiewohl kaum noch in der Lage, sein Schwert zu heben.
    Arapovian jagte um die Trümmer der Schildkröte herum und rannte auf ihn zu, aber die Reiter waren schneller als er. Es war unmöglich.
    Malchus drückte sich den Helm fester auf den Kopf und wartete. Viel lieber wäre er ihnen entgegengestürmt oder auch nur entschlossen auf sie zumarschiert, das wäre ein ehrenhaftes Ende gewesen. Aber seine Kraft reichte nur noch dazu, sich ihnen trotzig in den Weg zu stellen. Immerhin, aufrecht stehen konnte er noch. Er atmete tief durch und hob ein letztes Mal sein Schwert über den Kopf. Dann wurde er von der Horde förmlich überrollt und war verschwunden.
    Arapovian bremste abrupt ab. Statt schleunigst Reißaus zu nehmen, hielt er doch tatsächlich inne. Zog mit der Rechten sein Schwert und mit der Linken seinen edlen Dolch mit dem edelsteinbesetzten Griff. Er warf einen Blick auf die Horde, steckte dann beide Waffen wieder weg, machte kehrt und spurtete auf die Mauer zu. Sofort steckten auch einige Reiter ihre Schwerter fort, rissen ihre Bogen von der Schulter und schossen eine blitzschnelle Folge von Pfeilen ab, die aber ohne getroffen zu haben gegen die Mauer prasselten, während Arapovian so rasch, wie es sein verwundetes Bein zuließ, das Netz emporkletterte. Oben traten die Armbrustschützen an die Brustwehr und nahmen die Reiter in den vorderen Reihen unter Beschuss. Männer heulten auf vor Zorn und Schmerz, Pferde stürzten zu Boden.
    Arapovian, inzwischen oben an den Zinnen angelangt, sah sich noch einmal um. Dieser Armenier war ein ebensolcher Verrückter wie der hunnische Dichter. Befehle wurden ihm zugebrüllt, er reagierte nicht. Stattdessen zog er wieder seinen Dolch aus der Scheide und fuhr mit der glänzenden, filigranen Klinge langsam über die Reiterscharen hin, bis er sein Ziel gefunden hatte. Er deutete mit der Dolchspitze direkt auf den Kriegsherrn mit den schroffen Gesichtszügen und lächelte, was bei ihm selten genug vorkam. Dann klemmte er sich den Dolch zwischen die Zähne, beugte sich über die Brustwehr und fing an, das schwere Hanfnetz in die Höhe zu ziehen. Faustriemen packte am anderen Ende mit an, und sofort eilten noch mehr Männer herbei, um zu helfen. Einen Hunnen, der das Netz mit einem kühnen Sprung zu fassen bekommen hatte und sich nun daran festklammerte, zogen sie mit nach oben, wo Faustriemen ihn mit einem Prankenhieb empfing. Es sah aus, als würde er eine lästige Fliege verscheuchen, und der Krieger stürzte in die Tiefe zurück. Im Nu wurde das Netz vollends über die Brustwehr gezogen, und die hunnischen Reiter sahen sich wieder der nackten Kastellmauer gegenüber.
    Vom Sieg beflügelt, ging von den Zinnen sogleich eine verhängnisvolle Salve von Pfeilen, Bolzen, Schleuderbleien und sogar mit der Hand geworfenen Steinen auf die hunnischen Reiter nieder. Die Artillerieeinheit auf dem halb niedergebrannten, mittlerweile wieder besetzten Nordwestturm hatte bereits alles vorbereitet und eröffnete ein tödliches Trommelfeuer. Zwei große Ballistenbolzen und zwei mittelschwere Steine wurden nahezu waagerecht abgefeuert und fuhren unbarmherzig in die Scharen der flüchtenden Reiter. Vier Hunnen wurden von ihren Pferden gepflückt und landeten mit solcher Wucht auf der Erde, dass man die Knochen knacken hörte. Die Pferde der nachfolgenden Reiter gerieten in dem Durcheinander ins Straucheln, und weitere Männer stürzten zu Boden, blieben wie betäubt unter den wiehernden Pferdekörpern liegen oder hatten sich heillos in den Zügeln verfangen. Pfeile sirrten von den Zinnen nieder, von denen nicht einer sein Ziel verfehlte. Die übrigen Hunnen ergriffen eilends die Flucht.
    Arapovian ließ sich hinter der Brustwehr zu Boden sinken und steckte seinen Dolch wieder fort. Er nahm seinen Helm ab, strich sich das lange schwarze Haar zurück, das ihm an der Stirn klebte, und gab sich mit gesenktem Kopf der Trauer um einen verlorenen, tapferen Kameraden hin.
    Faustriemen gab ihm

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