Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
Vom Netzwerk:
konnten es auch die besten Ballisten und Wurfgeschütze nicht aufnehmen, die ihnen im Kastell zur Verfügung standen.
    Der Anspannung des Wartens waren nicht alle gewachsen. Es war auch wirklich zum Verrücktwerden.
    «Wimpel!», schrie eine junge Stimme unvermittelt. «Ich kann Wimpel sehen! Windsäcke und drachengeschmückte Fahnen!»
    Der junge Bursche war ein
signifer
, Träger des Feldzeichens, es war derjenige, dem Sabinus am Vorabend im Fahnenheiligtum Mut zugesprochen hatte. Er saß rittlings zwischen den Zinnen und fuchtelte wild mit den Händen, als hätte er einen Sonnenstich erlitten. «Es könnten die Ioviani Seniores sein, glaube ich. Oder die Cornuti. Seht doch, im Osten! Aus Ratiaria!»
    Eine blühende Phantasie hatte er ja, das musste man ihm lassen.
    Tatullus eilte hinüber, zerrte ihn von der Mauer, blickte ihn scharf an und bemerkte das fiebrige Flackern in den Augen des Jungen, der weiter wirr vor sich hin brabbelte. Also verabreichte er ihm ein paar schallende Ohrfeigen und ordnete an, ihn nach unten ins Lazarett zu schaffen.
    Der Zenturio spähte suchend zum östlichen Horizont.
    Nirgendwo ein Wimpel weit und breit.
    Wuumpff.
Wieder schlug ein Zentnergeschoss in den Südwestturm ein. Staubwolken stiegen in der windstillen Sommerluft auf.
    Und dann kam von Westen her die Flut der Reiterkrieger herangestürmt.
    * * *
    Faustriemen schlurfte vorbei, mit einer kleinen, kurzen Armbrust in der riesigen Pranke.
    «Du siehst aus wie ein Bär, der eine Weintraube zu schälen versucht», bemerkte Sabinus.
    Faustriemen blieb stehen und wischte sich über die Stirn. «Wenn ich bloß mit meiner Keule an sie heran könnte, Herr, dann könnte ich ein wirklich gutes Werk für Rom und den Herrn Jesus Christus tun.»
    «Keine Sorge, Soldat, die Gelegenheit zum Nahkampf ergibt sich schon noch.»
    Ein Pfeilhagel kam in hohem Bogen angeschwirrt.
    «In Deckung!»
    «Zieht Euch besser von der Mauer zurück, Herr, unter dem Dach ist es geschützt.»
    Sabinus brachte sich in Sicherheit. Um ihn herum die Schreie Getroffener, gellende Schreie, bei denen einem das Blut in den Adern gefror. Pfeile klapperten zu Boden, drangen aber auch viel zu oft in ungeschütztes Fleisch ein. Die Verluste häuften sich, aber es nutzte nichts: Die Mauern mussten besetzt bleiben.
    Irgendwie müssten sie jedoch in die Offensive gehen. Sie konnten nicht einfach untätig bleiben und sich von diesen Pfeilsalven dezimieren lassen.
    Er gab Befehl, die Männer von der Ostmauer abzuziehen und nur die Mauern im Süden und Westen zu besetzen. Hier konzentrierte sich der Angriff auch jetzt, und Sabinus ging davon aus, dass sich daran vorerst nichts ändern würde.
    Sie mussten einen Gegenangriff starten. Mussten etwas unternehmen, möglichst bald.
    Unten im Innenhof schnaubten die Rösser der schweren Kavallerie.
    * * *
    Die Artillerieeinheiten auf den beiden Türmen am Südtor feuerten unermüdlich ihre Ballisten ab, und hunnische Reiter wurden von den langen, tödlichen Bolzen ebenso durchbohrt wie ihre Pferde. Genau senkrecht abgeschossene Bolzen, so hieß es, konnten bis zu drei menschliche Körper hintereinander durchschlagen. Sabinus zog ausnahmslos alle Einheiten von Armbrustschützen an den Zinnen entlang zusammen, und ihre konzentriert abgefeuerten Salven waren tödlich in den Reihen der halbnackten Reiterkrieger, mochten diese noch so schnell sein und in noch so weiten Abständen zueinander herangaloppieren: Sie fanden gleich dutzendweise den Tod. Schließlich zogen sie sich wieder zurück, außer Reichweite.
    «Sie sind nicht unbesiegbar», sagte Tatullus ruhig.
    «Das habe ich auch nie vermutet», erwiderte Sabinus.
    «Aber verrückt wie tollwütige Hunde, das sind sie», brummte Faustriemen.
    Arapovian setzte sich hin und legte seinen Verband neu an. Dann griff er wieder nach seinem Bogen.
    Zenturio und Legat entfernten sich.
    «Dann erzähl doch mal von Armenien», sagte Faustriemen. «Eine kleine Aufheiterung könnte ich jetzt gut gebrauchen.»
    «Armenien?» Beim Ausdruck in Arapovians Augen verging selbst Faustriemen das Grinsen. «Eines Tages erzähle ich dir von Armenien. Jetzt töte ich erst mal Hunnen.»
    * * *
    Die Onager begannen wieder zu arbeiten. Und damit kehrten auch die Bogenschützen zu Pferde zurück, in weiten Schwüngen ritten sie heran. Stöhnend rappelten sich die erschöpften Männer in der Festung auf, spannten ihre Bogen, hievten ihre Schilde hoch, versahen sie eilig mit einem neuen Vorrat Wurfpfeilen.
    Der

Weitere Kostenlose Bücher