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Attila - Die Welt in Flammen

Attila - Die Welt in Flammen

Titel: Attila - Die Welt in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Napier
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Erlaubnis, nach Osten segeln zu dürfen.»
    «Und es erregt mein großes Misstrauen.»
    Aëtius schwieg.
    «Du wirst weder Legionen noch Schiffe aus Sizilien einsetzen.»
    Aëtius verbeugte sich.
    «Und was ist mit deinen Freunden, diesen ungehobelten Visigoten? Die dulde ich nicht auf italienischem Boden, das habe ich klargestellt.»
    Aëtius hätte Valentinian jetzt darauf hinweisen können, dass seine Mutter Galla Placidia einst sogar mit einem Goten verheiratet war, einem gewissen Athaulf. Aber das verkniff er sich.
    Er sagte: «Die Prinzen Theoderich und Thorismund haben, mit dem Segen ihres Vaters, mit ihren tausend Wolfskriegern derzeit Posten in Massilia bezogen. An meinem Feldzug gegen die Vandalen, ihre germanischen Vettern, hätten sie sich natürlich nicht beteiligt. Aber sie würden jederzeit mit mir nach Osten segeln, um gegen ihre alten Feinde zu kämpfen, die Hunnen.»
    «Bitte schön, bediene dich ihrer. Vielleicht kehren sie ja nicht zurück.»
    «Ich bin weiter davon überzeugt, Majestät, dass die Visigoten sich noch als Eure besten Bundesgenossen erweisen könnten.»
    Valentinian tat so, als würde ihn ein loses Fädchen am Saum seines Gewands auf einmal brennend interessieren.
    Schließlich sagte Aëtius: «Majestät?»
    Dieser sah gereizt auf. «Ja, ja, geh schon. Aber mag sein, dass ich dann keinen Wert mehr auf deine Rückkehr lege.»
    Aëtius hätte beinahe gelächelt. Wenn du dich da mal nicht irrst, dachte er im Stillen.
    * * *
    «Nimm das mit», sagte Galla und drückte ihm ein in Leder gebundenes Büchlein in die Hand. Es war ein Psalter, sehr fein und kostbar illustriert.
    Er hob abwehrend die Hände. «Nicht doch. Es könnte vom Salzwasser ruiniert werden.»
    «Dann bewahre es gut geschützt auf.»
    «Und wenn das Schiff untergeht?»
    Sie blickte kurz verloren drein. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. «Nimm es.» Es war ihr letztes Wort.
    * * *
    In schnellem Ritt begab er sich westwärts nach Mediolanum und weiter nach Massilia, nicht ohne Valentinian an jedem Meilenstein heftig zu verwünschen. Begleitet wurde er nur von seinem jungen Optio Rufus, der unterwegs aufgeregt vor sich hin plapperte. Wie groß ist Konstantinopel? Wie ist die Küche dort? Werden dort noch Gladiatorenkämpfe abgehalten? Konstantinopel, beschied Aëtius ihn, sei ungefähr mit Rom zu vergleichen, sei aber nicht annähernd so übelriechend.
    Die visigotischen Prinzen hatten sich in einer noblen Villa am Rand der großen Hafenstadt Massilia einquartiert, mitsamt ihren Wolfskriegern, die ihre Zelte nicht nur im Park der Villa aufgeschlagen hatten, sondern auch in den umliegenden Weingärten und an der Flanke eines Hügels. Bei Aëtius’ Ankunft befand sich die Villa in beklagenswert verlottertem Zustand, nicht anders als die Prinzen, die deutliche Spuren des vorabendlichen Zechgelages zeigten. Er hielt ihnen eine Standpauke, und sie ließen beschämt die Köpfe hängen. Er werde am Abend die Anker lichten, erklärte er mit Nachdruck, und wenn sie bis dahin nicht ausgenüchtert, gestiefelt und gespornt wären, würde er ohne sie in See stechen.
    «In See stechen?», fragte Thorismund beunruhigt.
    Richtig, sie waren ja eingefleischte Reitersleute. «Wart ihr etwa noch nie auf einem Schiff?»
    Nein, es würde ihre erste Seereise sein. Sie hatten gedacht, sie würden hoch zu Ross gen Osten ziehen, eintausend von ihnen in schimmernder Wehr, um in Pannonien gegen die Hunnen zu kämpfen.
    «Nein. Ihr werdet nach Konstantinopel segeln, unter meinem Befehl. Nur fünfzig von euch und eure Pferde. Eure übrigen Wolfskrieger können nach Tolosa zurückkehren, für sie ist kein Platz an Bord. Das Schiff ist nicht besonders groß.»
    Thorismund schluckte schwer.
    «Seid bereit.»
    * * *
    Aëtius’ kleine Flotte bestand aus zwei Schiffen, einer schnellen Liburne, der
Cygnus
, und einem rundbauchigen Trossschiff, auf dem die Pferde transportiert würden.
    Die beiden Prinzen, die Söhne des Donners, waren mit ihren fünfzig Kriegern wie verabredet zur Stelle.
    «Leute in Massilia haben gemeint, dass auf dem Seeweg kein Durchkommen ist. Weil die Vandalen jetzt die Herren Eures Mare Nostrum wären», sagte Thorismund.
    Aëtius musterte ihn scharf. «Gehe ich recht in der Annahme, dass diese ‹Leute in Massilia› ein Haufen betrunkener Seeleute aus Kreta waren, die sich in einem Freudenhaus befanden?»
    Thorismund schwieg.
    «Wir kommen schon durch», bekräftigte Aëtius.
    * * *
    Es ging ein

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