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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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abgebucht worden.«
    »Wer hat mein Konto sperren lassen?«
    »Dein Chef von früher.«
    »Ist noch etwas, das ich erledigen muß?«
    »Ja, ich habe noch ein paar Sachen von dir hier. Die kannst du dir abholen, wenn du in Villingen bist. Rufe mich aber vorher an, bevor du kommst.«
    »Ja, Oma, das mache ich. Also dann auf Wiedersehen.«
    »Du Fritz, wann wirst du in Villingen ankommen?«
    »Das weiß ich noch nicht, Oma. Vielleicht erst morgen oder auch erst übermorgen. Ach, was ich dich noch fragen wollte.
    Wie geht es eigentlich Rita und den anderen?«
    »Rita geht es gut und den anderen auch.«
    »Also, auf Wiedersehen Oma, ich werde dich anrufen, wenn ich in Villingen sein werde.«
    »Ade Fritz. Rufe mich aber auch ja an, wenn du hier bist.«
    »Du kannst dich darauf verlassen.«
    Dann legte ich den Hörer auf und stierte auf dieses verdammte Telefon. Sie wollten mir also nicht helfen, ein neues Leben anzufangen, weil ich in ihren Augen ein Verbrecher und Mörder war.
    Langsam ging ich in die Stadt hinein, zu einer Pension, die ich kannte. Danach machte ich mich auf den Weg in eine Kneipe, denn ich hatte die größte Lust, mir einen anzusaufen.
    Also zog ich mir in der nächsten Finte einen anständigen rein und ging wieder zur Pension zurück, haute mich ins Bett und schlief gleich ein.
    Am nächsten Morgen ging ich gleich zur Bank. Dort klärte ich die Sache ab, hob die Sperre auf und holte ein paar hundert Mark, denn es war noch genug Geld drauf. Dann ging ich zurück zur Pension, bestellte das Zimmer für eine weitere Nacht und hockte mich in meiner Bude auf das Bett und dachte nach, was ich machen wollte.
    Als ich zwei volle Stunden dagesessen und überlegt hatte, da wußte ich auch, was ich machen würde. Also beschloß ich, wieder nach Frankreich zu gehen, um dort dasselbe zu machen, was ich vorher getan hatte. Wenn ich genug Geld hatte, wollte ich mir falsche Papiere machen lassen und es noch einmal mit Afrika versuchen. Aber erst würde ich noch zwei bis drei Tage in Villingen bleiben und meine Brüder besuchen, die in Warenberg lebten.
    Rita würde ich nicht besuchen, denn es war besser, wenn sie mich nicht mehr zu Gesicht bekam und endgültig vergaß. Ich liebte sie zwar immer noch, aber wenn ich sie besuchen würde, dann täte der Abschied nur schwerer werden. Aber anrufen könnte ich sie, wenn ich den Mut dazu hätte. Es war also nun klar, was ich in Zukunft machen würde, und wenn sie mich schon als einen Verbrecher bezeichneten, dann konnte ich auch einer werden. So ging ich ein zweites mal in die Stadt, denn ich wollte sie mir ein letztes mal ansehen und noch einen schönen Tag dort verbringen, da es meine Heimat war. Den ganzen Tag bummelte ich rum und suchte eine Kneipe nach der anderen auf. Ich rief auch noch einmal Oma an in der Hoffnung, daß sie es sich anders überlegt hatte. Aber das war ein Irrtum, denn sie sagte genau dasselbe zu mir wie gestern. Ich sagte ihr, daß ich in Villingen sei und bald wieder aus Deutschland verschwinden würde. Aber ich sagte ihr auch, daß ich nicht bei ihr vorbeikommen würde, um meine Sachen zu holen. Am Abend war ich stinkbesoffen und wußte nicht mehr, was ich tat.
    Als ich morgens aufwachte, hatte ich noch einen halben Rausch im Gesicht und lag in meinem Bett. Was passiert war, wußte ich nicht, aber ich war ausgezogen. Meine Kleider hingen über dem Stuhl, und ich stand schwerfällig auf. Ich griff in die Hose und holte den Geldbeutel heraus. Als ich in ihn hineinschaute, stellte ich fest, daß ich eine ganze Menge Geld versoffen hatte.
    Ich ging in die Dusche, denn mich interessierte es wenig, was ich verschluckt hatte. Wenn ich erst einmal in Südfrankreich unten war und mir bei Salem ein paar Adressen geholt hatte, dann lief mein Job wieder, und ich würde viel Geld verdienen.
    Als ich einigermaßen in Ordnung war, ging ich in die Stadt und löste mein Konto auf. Ich nahm das ganze Geld mit und begab mich in die nächste Kneipe. Dort wollte ich mir einen zur Brust nehmen. Das machte ich auch, und als ich die Kneipe verließ, hatte ich einen leichten Schuß in der Birne. Aber ich fühlte mich gut, und so kam ich an einer Telefonzelle vorbei.
    Auf einmal kam mir die Idee, Rita anzurufen. Also ging ich hinein und rief sie an. Sie sagte mir gleich, daß ich sie schon einmal angerufen hätte, aber stinkbesoffen gewesen sei. Davon hatte ich nichts gewußt, und ich war wirklich überrascht darüber. Dann sagte sie mir, daß ich aus Villingen abhauen

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