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Auch Du stirbst einsamer Wolf

Titel: Auch Du stirbst einsamer Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritz Mertens
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zeigen zu können. Wir gingen vor die Tür und warteten auf das Taxi.
    Dolly hatte sich auf die Treppe gesetzt und jammerte irgend etwas vor sich hin. Mich interessierte es aber nicht, denn ich wollte einzig und allein mein Kettchen haben und dann wieder aus der Wohnung verschwinden, denn ich wollte keinen unnötigen Ärger haben.
    Dann kam endlich der Wagen, und wir stiegen ein. Dolly setzte sich auf den Beifahrersitz, denn sie sollte die Fahrt bezahlen. Ich setzte mich hinter sie und mein Kumpel hinter den Fahrer. Dolly machte am Autoradio rum und suchte einen Sender mit guter Musik. Sie war besoffen, aber das war ein Normalzustand bei ihr. Ich war ziemlich angeheitert, aber noch nicht besoffen, auch wenn ich das Zeug schon gewaltig spürte, das ich in mich hineingekippt hatte. Vor ihrer Haustüre bezahlte sie das Taxi, wozu sie fast eine halbe Ewigkeit brauchte.
    Sie holte den Schlüssel aus ihrer Tasche und versuchte, die Haustüre zu öffnen. Aber da sie zu voll war, konnte sie das Schlüsselloch nicht finden, und mein Kumpel nahm ihr den Bund ab und schloß die Tür auf. Dann gingen wir die paar Stufen hinauf, denn sie wohnte im Parterre. Dort schloß mein Kumpel die Wohnungstür auf, und ich sagte noch, wenn ihr Freund zu Hause wäre, würde ich gleich wieder verschwinden, denn ich wollte keinen Ärger haben. Sie versicherte uns, daß er nicht da sei, weil sie sich zerstritten hatten, und er würde entweder erst gar nicht nach Hause kommen, oder erst wieder im Laufe des nächsten Tages.
    Mein Kumpel hatte die Tür geöffnet, und so betraten wir die Wohnung. Dolly machte sofort das Licht an und führte uns ins Wohnzimmer. Dort ging sie an den Schrank und öffnete eine Klappe, in der sich ein paar Flaschen befanden. Wir zogen unsere Jacken aus, und sie meinte, wir sollten uns bedienen.
    Ich holte die Kognakflasche aus dem Schrank und stellte sie auf den Tisch. Dolly brachte drei Schwenker, und wir hockten uns hin. Ich schenkte die Gläser ein, und da Dolly den Kognak nicht pur trinken wollte, schickte sie meinen Kumpel in die Küche, damit er ein wenig Orangensaft holte. Dann wollte sie mir unbedingt die Wohnung zeigen, und wir machten einen Rundgang. Als wir damit fertig waren, setzten wir uns wieder in das Wohnzimmer und unterhielten uns weiter. Ich sagte ihr, daß sie mir nun mein Kettchen wiedergeben solle, was sie auch tat. Sie trank nicht viel von dem Kognak, aber ich langte noch einmal kräftig zu.
    Den kleinen Silberbarren steckte ich in die Hosentasche, und als ich mein Glas leergetrunken hatte, wollten ich und mein Kumpel verschwinden. Dolly hatte uns noch etwas über ihren Freund erzählt und uns ein paar Bilder gezeigt. Auch ein Bild ihres Rockers war dabei, aber der Typ war mir nicht ganz geheuer, und wenn ich nur schon an ihn dachte, bekam ich eine Gänsehaut. Ich hatte ihr auch meine Meinung gesagt, daß sie früher, also vor einem Jahr, noch um einiges besser ausgesehen hätte. Sie fing deswegen an zu weinen, und sie tat mir ein wenig leid, weil sie einen Freund hatte, der sie schlug und behandelte wie eine Sklavin. Gut, sie war einmal eine Bardame gewesen und ein durchtriebenes Stück, aber dennoch hat jeder Mensch seine Würde und sollte auch anständig behandelt werden. Ich riet ihr, sich aus dem Staub zu machen und diesen Typen einfach sausen zu lassen, da er anscheinend nichts taugte und gewalttätig dazu war.
    Dann standen ich und mein Kumpel auf, und wir gingen an die Haustüre. Ich wollte so schnell wie möglich weg, denn ich hatte keine Lust, mir weiter ihr Geheule anzuhören, denn ich hatte selbst genug Sorgen mit Rita. Als wir an der Wohnungstür standen, und wir sie schon geöffnet hatten, rief sie mich zurück. Ich sagte meinem Kumpel, daß er auf mich warten solle, und ich gleich nachkommen würde. Dann ging ich wieder zurück zu ihr. Mein Kumpel machte die Tür zu, und ich nahm an, daß er draußen auf mich wartete. Als ich wieder bei Dolly war, fragte ich sie, was los sei und warum sie immer noch weinte. Sie erzählte mir, daß sie Angst hatte vor ihrem Freund, und daß sie bald ausziehen würde, sogar schon am morgigen Tag. Ich sagte ihr, daß ich nun gehen wollte, denn ich hatte keine Lust, ihrem Freund über den Weg zu laufen. Sie meinte, daß er die Nacht über nicht nach Hause kommen würde, und ich müßte mir deswegen keine Sorgen machen.
    Denn wenn er da wäre, würde er sie wieder in seinem Vollrausch vermöbeln, wie er es immer machte. Auf einmal fing sie wieder an zu

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