Auch Du stirbst einsamer Wolf
zu dieser Zeit einfach unzertrennlich.
Mike merkte nichts, denn er hatte sie sowieso nicht mehr alle. Zwischen uns entwickelte sich eine kleine Feindschaft.
Rita war auf einmal schwanger, und als sie es mir sagte, war sie schon im vierten Monat. Ich versuchte sie zu einer Scheidung zu überreden, wie ich es schon öfters versucht hatte.
Ich wollte auch für die anderen beiden Kinder sorgen. Aber sie dachte nicht an eine Scheidung, sondern machte einfach Schluß, als wenn nichts zwischen uns gewesen wäre. Jeder Versuch, mit ihr wieder zusammenzukommen, schlug fehl, denn sie stellte sich stur. Und an diesem Tage fing ich an, in den Abgrund zu rutschen. Manche Leute nennen dies auch Verbrecherkarriere. Ja, dieser Tag war der Anfang eines Weges, der mir zum Schluß das Genick brach. Leider ist es heute zu spät, um noch etwas daran zu ändern.
Die Trennung von Rita machte mir gewaltig zu schaffen. Ich fing wieder an zu saufen, das ich vorher eingestellt hatte, hurte mit allen Weibern rum, die ich nur ins Bett bringen konnte, kam teilweise unpünktlich zur Arbeit und führte meinen Arbeitsplatz nur gerade so, wie ich es unbedingt mußte. Es wurde immer schlimmer.
Auf meinen Onkel schob ich den totalen Horror, und da er einen Getränkeladen besaß, brach ich dort ein, verwüstete den Laden und sprühte ihm alles mit dem Feuerlöscher voll. Als ich dort fertig war, sah es aus, als wenn eine Bombe eingeschlagen hätte. Rita konnte sich denken, daß ich der nächtliche Kleinholzmacher war, aber mir kam niemand auf die Schliche.
Die Zustände wurden immer katastrophaler. Ich zog mir schon am frühen Morgen den Alkohol in die Birne oder machte ganze Nächte durch, so daß ich die meiste Zeit im Delirium rumlief. Einmal schwängerte ich ein Mädchen, und da ich sie nicht für einen Pfifferling liebte, ließ ich sie das Kind einfach abtreiben, nachdem ich sie überredet hatte. Ich hatte niemanden, mit dem ich über meine Probleme hätte reden können, und die Trennung von Rita machte mich immer noch fertig, denn schließlich trug sie ein Kind von mir unter ihrem Herzen, und ich liebte sie. Wenn ich zu meinen Großeltern ging, weil ich ein Problem hatte, bekam ich nur immer die verdammte Bibel unter die Nase gehalten, weil man mich bekehren wollte.
Und dann kam mein endgültiger Untergang. Mit einem Kumpel, den ich noch nicht lange kannte, machte ich mal wieder eine Sauftour. Eines Nachts schlenderten wir durch die gottverlassene Stadt. Vor einem Caféhaus, in einer Seitenstraße, blieben wir stehen. Dort brachen wir aufs Geratewohl einfach ein, ohne zu wissen, was wir eigentlich in dem Café wollten. Wir machten auf jeden Fall einen Höllenlärm, denn wir zerlegten das Café und machten eine Sauerei, die nicht mehr normal war. Als wir das Café verwüstet und uns ausgetobt hatten, wollten wir uns aus dem Staub machen.
Als wir auf der Straße standen, war dort ein Typ mit zwei Schäferhunden. Ich ging einfach weiter. Auf einmal rief mein Kumpel, daß ihn der Typ festhalte, und so drehte ich mich auf dem Absatz um und ging auf den Typen zu. Bevor ich richtig an dem Typen dran war, hatte der mir auch schon eine Eisenstange auf den Kopf gehauen, die er hinter seinem Rücken versteckt gehalten hatte. Ich bekam eine totale Wut und wollte dem Eisenstangenklopfer nun eine verpassen. Aber ich hatte nicht mehr alle Sinne beieinander, und mir war schwindelig. Ich schaffte es nicht, dem Typen eine zu verpassen. Im Gegenteil! Als ich merkte, daß ich langsam aber sicher das Bewußtsein verlor, versuchte ich mit letzter Kraft wegzulaufen. Aber das gelang mir nicht, denn meine Beine versagten, und ich sank zu Boden. Der Eisenstangentyp rannte auf mich zu, und als er bei mir war, dachte ich, daß er mich umbringen will, denn er trat mir wie ein Verrückter in die Seiten.
Dann kamen irgendwann die Bullen, die auch nicht gerade zart mit mir umgingen. Ich hatte keine Kraft mehr, lag fast regungslos am Boden, und das Blut lief aus der Platzwunde am Kopf. Einer der Bullen zog mich an den Haaren hoch, ließ mich dann wieder fallen und meinte:
»Diesem Gesindel sollte man gleich eine Kugel in den Kopf jagen, denn dann hätten wir weniger Arbeit!«
Man legte mir Handschellen an, beförderte mich unsanft, mit ein paar Stößen, zum Streifenwagen, klatschte meinen Schädel auf die Motorhaube, durchsuchte mich und schob mich dann ins Auto.
Mein Kumpel und ich wurden aufs Revier gefahren und dort in ganz ekelhafte Zellen gesperrt. Es war
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