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Auch ein Waschbär kann sich irren

Auch ein Waschbär kann sich irren

Titel: Auch ein Waschbär kann sich irren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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Munde und hätte jetzt nichts so gut brauchen können wie einen gehörigen Schluck Whisky.
    »Ich suche den Mann«, sagte ich, »der meinen Namen und mein kleines Haus benützte, um Ihren Mann zu töten. Sie können mir das glauben oder nicht. Wenn Sie mir das aber glauben, dann erlauben Sie mir bitte, die Sachen hier auf dem Schreibtisch durchzusehen. Sie können dabeibleiben und zuschauen, ich nehme nichts fort.«
    »Die Polizei hat das auch schon getan«, sagte sie, »aber sie haben nichts mitgenommen. Sie sagten nur, ich solle alles unverändert lassen. Ich möchte nicht — «
    »Ich verändere nichts«, beruhigte ich sie und blätterte flüchtig in den Papieren. Unter einem Aktendeckel entdeckte ich die Abendausgabe der »The News« vom vorigen Wochenende! Das Inserat, das ich bei Lennox gefunden hatte, war in dieser Ausgabe mit Rotstift angezeichnet und dick eingerahmt.
    Ich fand sonst nichts, aber ich suchte wohl auch nicht mehr sehr gründlich, denn nun war die Verbindung ja da, nach der ich geforscht hatte.
    Unbemerkt ließ ich die Zeitung in meiner Brusttasche verschwinden. Dann sagte ich zu Mrs. Rogers:
    »Gehen Sie nun bitte ans Telefon. Rufen Sie das Polizeirevier an und sagen Sie, daß ich hier bin.«
    Sie schaute mich verwundert an.
    »Ja — aber, ich denke...«
    »Bitte«, unterbrach ich sie, »rufen Sie die Polizei an. Es ist besser, sie schnappt mich hier als anderswo.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und überlegte, was ich den Beamten sagen konnte, ohne allzuviel zu verraten. Daß nun ein Zusammenhang zwischen Rogers und Bill bestand, das mußten sie ja wohl selbst gemerkt haben.
    Mrs. Rogers war so aufgeregt, daß sie erst eine falsche Nummer wählte. Dann hörte ich sie stockend und unbeholfen sprechen und sah, wie sie den Hörer auf die Gabel legte.
    »Und jetzt?« fragte sie, »was werden Sie jetzt tun?«
    »Jetzt werde ich telefonieren«, sagte ich und wählte Westwood 23-1711.
    Zum Glück war Colonel Lennox selbst am Apparat. Ich schilderte ihm rasch, was sich hier zugetragen hatte und bat ihn, sofort von sich aus die Polizei zu verständigen. Ich erklärte ihm, wenn er es nicht täte, würde ich vermutlich mindestens einige Tage in Untersuchungshaft sitzen, bis sich meine Unschuld herausgestellt habe, und inzwischen könne der Mörder in Ruhe flüchten oder — ein weiteres Opfer suchen. Er versprach mir, alles zu tun, was in seinen Kräften stünde. Er werde in etwa einer Viertelstunde auf dem Polizei-Präsidium sein können.

    Schon zehn Minuten später sah ich draußen zwei Polizeiwagen Vorfahren. Ein Sergeant, ein Leutnant und ein Zivilist kamen durch den Vorgarten. Mrs. Rogers ließ sie herein.
    Der Leutnant, ein etwa 40jähriger Mann mit einem intelligenten Gesicht, schaute mich stirnrunzelnd an.
    »Mann«, sagte er, »ist Ihnen tatsächlich nichts Dümmeres eingefallen? Was soll denn dieser Unfug?«
    »Ich bin James Leslie Warner«, sagte ich.
    »Freut mich sehr«, gab er zur Antwort, »und ich bin der Kaiser von China. Und jetzt packen Sie mal aus, was Sie wirklich von uns wollen. Sollen wir Sie etwa verhaften?«
    »Ich denke, ja. Mrs. Rogers wurde doch von einem gewissen James Warner angerufen, und daraufhin fuhr ihr Mann nach San Fernando.«
    Der Leutnant lächelte bösartig.
    »Stimmt«, sagte er, »und Sie sind also dieser James Leslie Warner?«
    »Ja, der bin ich.«
    »Zeitungsmann, wenn ich nicht irre?«
    »Ja.«
    »Ihr gottverdammten Kerle! Euch ist doch nichts heilig, wenn ihr nur einen Artikel zusammenschmieren könnt! Müßt ihr denn immer und überall Klamauk machen, wie? Sie waren ja zu der Zeit, als Benjamin Rogers erschossen wurde, in Arizona, oder nicht?«
    Ich ließ mich in einen Sessel fallen.
    »Teufel noch mal«, sagte ich bewundernd, »ich werde meine Ansichten über die Polizei auf meine alten Tage noch revidieren müssen.«
    Der Leutnant kaute auf seinem Daumennagel herum.
    »Ich könnte Sie trotzdem einsperren«, sagte er nachdenklich, »wegen versuchter Irreführung der Polizei. Aber Ihre Redaktion holt Sie ja doch gleich wieder heraus. Das ist übrigens ein Kollege von Ihnen...«, fuhr er fort und deutete auf einen Zivilisten, »nur hatte er nicht die gleiche Unverschämtheit wie Sie.«
    Der Zivilist, ein Mann zwischen dreißig und vierzig, nickte mir lachend zu.
    »Collins«, sagte er, »vom Sunday Express. Man erzählte mir, Sie seien von Arizona aus nach Mexiko geflogen.«
    »Ich bin auch in Mexiko gewesen«, sagte ich ärgerlich. Dieser Bursche

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