Auch Engel Moegens Heiss
würde.
»Ich glaube nicht, dass ich so lange auf die Miete verzichten kann«, meinte Mrs. Phipps zweifelnd.
Daisy überlegte blitzschnell. »Wie wäre es dann mit einer zweimonatlichen Rückzahlung? Käme Ihnen das mehr entgegen? Ich strecke das Geld für die Reparaturen vor; danach zahle ich nur alle zwei Monate Miete, bis meine Auslagen wieder beglichen sind. Oder Sie zahlen die Reparatur selbst und erhöhen die Miete ein bisschen.«
Mrs. Phipps trat von einem Fuß auf den anderen. »Ich habe kein Geld, um so viel vorzustrecken. Also gut, wir machen es so, wie Sie vorgeschlagen haben. Aber ich will das schriftlich haben. Und ich will die erste Monatsmiete; danach fangen wir mit Ihrem Zwei-Monats-Ding an. Ach ja, und die Nebenkosten sind nicht enthalten.«
Für hundertzwanzig Dollar im Monat hatte Daisy das auch nicht erwartet. Strahlend streckte sie die Hand aus. »Abgemacht«, sagte sie, und sie besiegelten den Handel mit einem Händedruck.
»Schon ein bisschen klein«, kommentierte Tante Jo am Abend, als sie mit ihrer Schwester Daisys neue Herberge inspizierten.
»Es ist wunderbar«, widersprach Evelyn entschieden. »Ein frischer Anstrich und ein paar hübsche Vorhänge, und schon ist es nicht wieder zu erkennen. Außerdem wird Daisy nicht ewig hier wohnen. In null Komma nichts wird sie jemanden gefunden haben. Daisy, Liebes, wenn du irgendwas aus unserem Speicher mitnehmen möchtest, dann bedien dich einfach.« Sie sah sich noch einmal in dem kleinen Haus um. »Wie willst du dich eigentlich einrichten?«, fragte sie zweifelnd, so als wüsste sie nicht, womit man das Haus wirklich aufmöbeln könnte.
»Gemütlich und wohnlich«, war Daisys Antwort. »Für alles andere ist es zu klein. Du weißt schon, dick aufgepolsterte Sessel mit einem schweren Afghanen darüber, so was in der Art.«
»Hmpf«, schnaubte Tante Jo. »Der einzige Afghane, der mir je begegnet ist, wäre nicht mal still liegen geblieben, wenn man ihn festgezurrt hätte. Der dümmste Hund der Welt.«
Alle mussten lachen. Tante Jo hatte einen skurrilen Sinn für Humor, und Daisy wie auch ihre Mutter liebten ihre fantastischen Eskapaden über alles.
»Du wirst tatsächlich einen Hund brauchen«, bemerkte Evelyn unvermittelt und schaute sich um. »Oder Gitter vor den Fenstern und eine Alarmanlage.«
Gitter vor den Fenstern und eine Alarmanlage würden ihre Ausgaben um weitere tausend Dollar in die Höhe treiben. Daisy sagte: »Ich werde mich nach einem Hund umschauen.« Außerdem würde ihr ein Hund Gesellschaft leisten. Sie hatte nie in ihrem Leben allein gewohnt, und ein Hund konnte ihr bei der Umstellung helfen. Ohnehin wäre es schön, wieder ein Tier in der Nähe zu haben; schließlich war es schon acht Jahre her - meine Güte, so lange! -, seit das letzte Haustier der Familie an Altersschwäche gestorben war.
»Wann willst du einziehen?«, fragte Tante Jo.
»Ich weiß nicht.« Zweifelnd blickte Daisy sich um. »Erst müssen Wasser und Strom wieder angestellt werden, aber das kann nicht so lange dauern. Dann muss ich die Küchengeräte kaufen und liefern lassen, Möbel und Teppiche finden und die Vorhänge aufhängen. Und streichen. Zuallererst muss ich ganz eindeutig streichen.«
Evelyn schniefte hörbar. »Eine anständige Vermieterin hätte das Haus streichen lassen, nachdem die letzten Mieter ausgezogen sind.«
»Ich zahle hundertzwanzig Dollar Miete im Monat. Da ist ein frischer Anstrich nicht inbegriffen.«
»Ich habe gehört, Buck Latham übernimmt in seiner Freizeit Malerarbeiten«, sagte Tante Jo. »Ich rufe ihn noch heute Abend an und erkundige mich, wann er Zeit hätte.«
Daisy hörte, wie die Schleusen in ihrem Bankkonto immer weiter aufgerissen wurden. »Ich kann selbst streichen.«
»Nein, kannst du nicht«, widersprach Tante Jo energisch. »Du bist beschäftigt.«
»Na gut, aber ich habe trotzdem Zeit -«
»Nein, hast du nicht. Du bist beschäftigt.«
»Jo will damit sagen, Liebes, dass wir uns Gedanken gemacht haben und dass wir glauben, du solltest einen Modeund Farbberater aufsuchen.«
Daisy starrte sie mit offenem Mund an und verkniff sich ein Lachen. »Wo soll ich den denn finden?« Der Wal-Mart führte bestimmt keinen Mode- und Farbberater auf seiner Angestelltenliste. »Und wozu sollte ich jemanden brauchen, der mir sagt, was ich anziehen soll? Ich habe mir selbst schon Gedanken darüber gemacht. Ich werde mir von Wilma die Haare schneiden und vielleicht ein paar Strähnchen färben lassen, und
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