Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
Vom Netzwerk:
weniger braunem Lidschatten. Irgendwie war braun langweilig; vielleicht hätte sie sich für Grün oder Blau oder sogar Lila entscheiden sollen. Aber wenn sie Blau genommen hätte, hätte das nicht zu ihrem grünen Auge gepasst, und wenn sie Grün genommen hätte, hätte das nicht zu ihrem blauen Auge gepasst. Lila überstieg ganz eindeutig ihre Vorstellungskraft, darum hatte sie sich auf Braun beschränkt.

    Irgendwie kam es ihr so vor, als hätte sie sich schon viel zu oft in ihrem Leben auf Braun beschränkt.
    Sie trug ihre Schätze ins Bad und reihte sie auf der Ablage unter dem Spiegel auf. Der Lidschattenpinsel war ein winziger, mit Schaumstoff besetzter Zauberstab; sie zupfte ihn aus der Halterung und wischte damit ganz sacht über die hellste Schattierung, bevor sie wie vorgeschrieben die Farbe direkt unter ihren Augenbrauen verteilte. Sie überprüfte das Resultat im Spiegel; tja, praktisch war nichts zu sehen. Sie wusste nicht, ob sie eher enttäuscht oder erleichtert war.
    Okay, der nächste Schritt war mittelbraun. Es gab zwei mittelbraune Schattierungen, aber sie nahm nicht an, dass es wirklich von Bedeutung war, welchem Braunton sie den Vorzug gab. Sie wischte den einen mittelbraunen Farbton über ihr eines Lid und den anderen über das andere Lid, damit sie die beiden anschließend vergleichen konnte. Nach einer kurzen, kritischen Prüfung kam sie zu dem Schluss, dass sie kaum einen Unterschied bemerkte. Allerdings wirkten ihre Augen dramatischer; irgendwie rauchig. Mit spürbarer Aufregung trug sie in der Lidfalte die dunkelste Schattierung auf, aber diesmal verschätzte sie sich bei der benötigten Menge; der zurückbleibende dunkle Streifen sah aus wie eine Kriegsbemalung. Verwischen . Die Zeitschrift empfahl, die Schattierungen zu verwischen. Daisy verwischte nach Leibeskräften und versuchte, das dunkle Zeug dabei möglichst weit zu verstreichen.
    Na gut, dann sah sie eben eher nach Kleopatra als nach Audrey Hepburn aus. Alles in allem war das kinderleicht gewesen. Sie würde sich nächstes Mal einfach mit dem dunklen Farbton zurückhalten.
    Jetzt kam das Mascara. Mascara verlieh, so behauptete der Ratgeber wenigstens, den Augen Tiefe. Enthusiastisch ließ sie den winzigen Zauberstab in dem Behälter kreiseln und begann anschließend, das Schwarz auf den Wimpern zu verteilen.
    »O nein!«, stöhnte sie, als sie in den Spiegel blickte. Was
hatte sie nur falsch gemacht? Sie sah kein bisschen wie die Models in der Zeitschrift aus! Ihre Wimpern waren zu fetten, klumpigen Stacheln geronnen, und bei jedem Blinzeln schienen die oberen und unteren Wimpern zusammenkleben zu wollen. Nachdem sie die Augen zum zweiten Mal mit aller Kraft wieder aufgerissen hatte, gab sie sich Mühe, nicht mehr zu blinzeln.
    Jetzt aufzuhören, wäre reine Feigheit gewesen, oder? Sie würde das bis zum Ende durchstehen. Rouge konnte keinesfalls so schlimm sein wie Mascara. Sie fegte mit dem kleinen Schwämmchen über den länglichen Farbbehälter und trug das Rouge dann behutsam auf den Wangen auf.
    »Herr im Himmel«, hauchte sie, während sie den kleinen Behälter studierte. Wie war es möglich, dass die Farbe auf ihrem Gesicht so viel dunkler wirkte als in dem Kästchen? Sie sah aus, als hätte sie sich einen Sonnenbrand geholt, nur dass sie bei keinem Sonnenbrand derart knallrosa Wangen bekam.
    Grimmig probierte sie auch ihre übrigen Erwerbungen aus, den Lipliner und den Lippenstift, nur konnte sie leider nicht sagen, ob das irgendwas brachte oder die Situation noch verschlimmerte. Sie wusste nur, dass das Ergebnis eine einzige Katastrophe war; sie sah aus wie ein Mittelding zwischen einem Rodeo-Clown und einer Horrorfilm-Figur.
    Sie brauchte ganz eindeutig Hilfe.
    Die Zähne fest zusammengebissen, wagte sie sich nach unten, wo nach wie vor das Glücksrad gedreht wurde. Evelyn und Jo starrten sie mit weit aufgerissenen Augen und weit offenem Mund an, ohne auch nur einen Mucks von sich zu geben.
    »Heilige Scheiße«, platzte es schließlich aus Tante Jo heraus.
    Daisys Wangen begannen unter dem Rouge zu erglühen, was die Farbe noch knalliger wirken ließ. »Es muss irgendeinen Kniff dabei geben.«
    »Keine Panik«, flehte ihre Mutter und erhob sich, um einen
tröstenden Arm um Daisys Schultern zu legen. »Die meisten jungen Mädchen lernen, sich in der Pubertät durch einfaches Ausprobieren zu schminken. Du hast dich halt nie mit diesen Dingen abgegeben.«
    »Ich habe keine Zeit zum Ausprobieren. Ich muss das in den Griff

Weitere Kostenlose Bücher