Auch Engel Moegens Heiss
Wenn er irgendwo auftaucht, weiß ich fünf Minuten später Bescheid.«
»Mr. Philipps war gar nicht glücklich. Das Mädchen war für einen wichtigen Kunden bestimmt. Jetzt hat der Mann eine andere Quelle aufgetan, und wir können das Geld in den Wind schreiben. Mr. Philipps will, dass Mitchell aus dem Weg geräumt wird.«
»Wird er ja. Sie müssen sich nur ein bisschen gedulden. Wenn ich mich allzu auffällig nach ihm umhöre, kriegt er Wind davon und verschwindet wie ein Karnickel in seinem Bau.«
»Mr. Philipps hat keine Lust, sich länger zu gedulden. Es ging um eine beträchtliche Summe.«
Sykes zuckte mit den Achseln. Jungfrauen erzielten üblicherweise hohe Einstandspreise, aber manchmal gab es eine Sonderbestellung von jemandem, der bereit war, richtig dafür hinzublättern. Es wollte Sykes nicht in den Kopf, warum jemand so viel zahlte, nur um Sex mit einer Jungfrau zu haben, also steckte vielleicht irgendetwas anderes dahinter. Er konnte sich nicht recht vorstellen, dass es hier irgendwelche Ritualmorde gab, aber er war zu alt und hatte schon zu viel gesehen, um den Menschen nicht alles zuzutrauen. Was nach der Übergabe mit den Mädchen passierte, war sowieso nicht sein Bier. Sie waren Handelsware, mehr nicht.
»Wie gesagt, er taucht schon wieder auf, und dann warte ich auf ihn.« Sykes gab sich alle Mühe, damit man ihm die Ungeduld nicht anhörte. Wie oft musste er das eigentlich noch wiederholen? Mitchell war so gut wie erledigt. Und in der Zwischenzeit liefen die Geschäfte weiter. »Für Dienstagabend ist wieder eine Lieferung angesetzt, fünf Mädchen. Ich würde sie lieber nicht am üblichen Ort übernehmen, nur für den Fall, dass Mitchell mit den falschen Leuten gequatscht hat. Auch deswegen will ich ihm nicht allzu offensichtlich auf die Fersen treten; wenn er in Panik gerät, geht er womöglich zum Staatsanwalt, um was mit ihm auszuhandeln - unsere Namen im Austausch gegen persönlichen Schutz. Haben Sie irgendwelche Ideen für ein Übergangslager, nur um ganz sicher zu gehen?«
Der Bürgermeister massierte sich stirnrunzelnd den Nacken. Das Problem war, einen Unterschlupf zu finden, der so abgelegen war, dass niemand sie dort störte, aber auch nicht so abgelegen, dass außer ihnen niemand vorbeikam. Auf dem Land waren die Leute unwahrscheinlich neugierig. Wenn sie Scheinwerfer sahen, wo keine hingehörten, gingen sie nachschauen - gewöhnlich mindestens mit einer.22er-Flinte unter dem Arm. Nachbarn kümmerten sich umeinander. Das war tröstlich, wenn man zu den Nachbarn gehörte, aber eine Pest, wenn man seine Ruhe haben wollte. Gewöhnlich benutzten sie einen alten Wohnwagen abseits einer ungeteerten Nebenstraße als Zwischenlager. Solange es trocken blieb, diente die Straße selbst als Frühwarnsystem, weil jedes näher kommende Fahrzeug Staubwolken aufwirbelte, die schon von weitem sichtbar waren.
»Ich finde was«, versprach er. »Notfalls muss ich eben einen Lieferwagen mieten.«
Das hatten sie schon mal gemacht, als sie in der Klemme gesteckt hatten. Es war verblüffend, wie wenig ein gemieteter LKW auffiel. Zwar konnten die Mädchen in diesem Fall nicht baden - und ein Bad konnten sie weiß Gott immer brauchen -,
aber selbst wenn die Kunden die Ware nicht süß duftend in Empfang nehmen konnten … Scheiße, sie betrieben schließlich keine Partnervermittlung. Leider war es auch ziemlich nervig, einen Mietlaster zu verwenden, weil man das Ding praktisch nirgendwo parken konnte, ohne dass früher oder später ein Hilfssheriff vorbeikam, um nach dem Rechten zu sehen. Folglich musste man bis zum Zeitpunkt der Übergabe an die Kunden dauernd in Bewegung bleiben, dann einen Treffpunkt vereinbaren und das Geschäft in aller Eile abwickeln. Ein gemieteter LKW taugte nur als Notlösung.
Der Piepser des Bürgermeisters schlug an. Er drückte das Signal weg und las die Nummer ab. »Ich muss los, aber ich melde mich bald wegen einer neuen Unterkunft. Finden Sie in der Zwischenzeit Mitchell, in Gottes Namen!«
Daisy blieb vor der geschlossenen Doppeltür des Buffalo Club stehen. Nach reiflicher Überlegung war sie zu dem Schluss gekommen, dass dies der geeignete Ort und Zeitpunkt war, ihren neuen Look zu präsentieren und sich das erste Mal auf Männerjagd zu begeben. Sie war zwar erschöpft von ihrer Shopping-Expedition und der kosmetischen Folterstunde, aber immer noch beflügelt von ihrem Hochgefühl. Als sie nach ihrem Einkaufstrip heimgekehrt war, hatte sie nicht wie sonst
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