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Auch Engel Moegens Heiss

Auch Engel Moegens Heiss

Titel: Auch Engel Moegens Heiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Formationstanz endete, und die Band stimmte zum Verschnaufen einen langsamen Blues an. Denny hatte kaum den Arm um ihre Taille gelegt, als ihn ein weiterer Kerl ablöste, der sie wenig später wiederum dem nächsten Anwärter überlassen musste. Dieser Mann mit seinem kurz geschnittenen graubraunen Schnauzer war älter, wahrscheinlich schon über fünfzig, aber kaum größer als sie. Dafür konnte er tanzen. Er grinste sie an, sagte: »Ich heiße Howard«, und ließ sie mit ge übter Hand kreiseln. Daisy jauchzte vor Vergnügen, als ihre Hände sich wiederfanden und er sie zurück in seinen Griff zog.
    Howard zeigte nur zu gern, wie gut er tanzen konnte, darum polierte Daisy ihre eingerosteten Künste so gut wie möglich wieder auf und schlug sich ihrer eigenen Einschätzung nach recht wacker. Natürlich war sie längst nicht so gut wie er, aber
wenigstens kam sie nicht ins Stolpern und trat ihm auch nicht auf die Zehen.
    Nach Howard kam Steven, und nach Steven kam ein Kerl namens Mitchell mit großen braunen Augen und einem schüchternen Lächeln. Inzwischen war Daisy völlig außer Atem und auch schon ziemlich verschwitzt. »Ich brauche eine Pause«, schnaufte sie und fächelte sich mit der Hand Luft zu.
    Mitchell schob die Hand unter ihren Ellbogen. »Ich hole dir was zu trinken«, bot er an. »Bier? Wein?«
    »Erst mal nur Wasser«, bat sie, während sie von der Tanzfläche trat und sich nach einem freien Sitzplatz umschaute. Die Tische waren nicht minder belegt als vor fünf Tänzen.
    »Ach was, ein Glas Wein kann nicht schaden«, redete Mitchell ihr zu.
    »Später vielleicht. Im Moment bin ich ziemlich durstig, und da hilft Wasser am besten.« Außerdem musste sie noch heimfahren.
    »Dann eine Cola.«
    Seine großen braunen Augen flehten sie an, dass er ihr was zu trinken bringen wollte und sie all seine Versuche durchkreuzte, indem sie auf Wasser beharrte. »Also gut, eine Cola.«
    Sein schüchternes Lächeln erblühte. »Rühr dich nicht vom Fleck«, bat er und war gleich darauf in der Menge verschwunden.
    Was leichter gesagt als getan war. Die wogende, tanzende Menge zwang sie ständig, mal hierhin, mal dorthin auszuweichen, und keine fünf Minuten später war sie längst nicht mehr an jenem Fleck, wo Mitchell sie allein gelassen hatte. Sie spähte zur Bar hin, in dem Versuch, ihn irgendwo in dem Meer von Leibern zu entdecken, doch sie kannte ihn nicht gut genug, um ihn in der Menge auszumachen, und außerdem war es gut möglich, dass er noch länger brauchte, um die Drinks zu besorgen. Die neuen Schuhe passten zwar wunderbar, nichtsdestotrotz waren sie neu, sie hatte fünf Tänze absolviert, und ihre
Füße drückten. Sie wollte sich hinsetzen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um irgendwo einen freien Stuhl zu erspähen.
    »Suchst du was zum Sitzen?«, grölte ein untersetzter Kerl, wobei er einen Arm um ihre Hüfte schlang und sie, ehe sie sich zur Wehr setzen konnte, auf seinen Schoß zog.
    Erschrocken versuchte Daisy so schnell wie möglich wieder aufzuspringen. Er lachte, verstärkte seinen Griff und zog sie erneut auf seinen Schoß, weshalb sie unwillkürlich eine Hand nach unten brachte, um sich abzustemmen. Leider stemmte sie die Hand dabei gegen sein Geschlecht, und zwar mit ihrem ganzen Gewicht.
    Er jaulte auf, in einem hohen Gellen, das sogar das Stimmengewirr und die Musik übertönte. Daisy, der schlagartig aufging, wo ihre Hand sich befand und was sie da spürte, quietschte ebenfalls auf und versuchte wieder aufzuspringen, wobei sie noch fester nach unten drückte und dem stämmigen Kerl einen noch gellenderen Hilferuf entlockte. Inzwischen hörte sich das Jaulen eher an wie ein Verzweiflungsschrei, der die Aufmerksamkeit des gesamten Lokales auf sie lenkte.
    Ihr Gesicht wurde heiß, und sie begann sich mit aller Kraft zu wehren, konnte aber weder das Gleichgewicht noch einen festen Halt finden, denn wohin sie ihre Hand auch setzte, sie schien immerzu in etwas Weiches zu greifen. Dann spürte sie, wie unter ihren Knöcheln das Weiche breit gedrückt wurde, und der stämmige Kerl lief lila an.
    Meine Güte, es war kaum zu glauben, wie schnell eine Situation eskalieren konnte. Abgelenkt von dem Dampflokpfeifen des stämmigen Kerls, stolperte ein unbeteiligter Mann versehentlich in eine Frau, die dadurch ihren Drink über ihr Kleid kippte. Sie schrie ebenfalls auf, woraufhin ihr Freund nach dem Stolpernden ausholte. Ein Stuhl wurde hochgeschleudert, ein Tisch umgekippt, Glas splitterte. Die

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