Auch Frauen wollen nur das eine
Fantasie ist ein Archetyp, den der Fantasierende in die eigene Erzählung einbaut. Der Opfer-Status verspricht Lust, und die Ereignisse – wie extrem auch immer –, die in der Fantasie geschehen, werden von dem Opfer kontrolliert.
Anonym, 38, Ärztin
Mir gefallen die erotischen Möglichkeiten, die ein Zahnarztstuhl in meiner Vorstellung entstehen lässt. Ich mag auch den Gedanken, dass ich vorsichtig auf einer Streckbank gestreckt werde und dann Lust erfahre. Es macht mich auch an, wenn ich mir vorstelle, wie viel Lust dir ein Vibrator verschaffen kann. Lange stand ich auf Hot Pants mit Strapsen, aber jetzt bevorzuge ich Pyjamas. Bondage-Szenen und, im Gegensatz dazu, lange Massagen sind sexy.
Meine Lieblingsfantasie beginnt, während ich im Gästezimmer eines privaten Schlosses schlafe. Ich höre, wie die Tür aufgeht, und herein kommt eine Frau in einer grauen Uniform der Bediensteten, gefolgt von zwei männlichen Dienern in Schwarz. Leise, aber bestimmt befiehlt sie mir, das Bett zu verlassen und ihr zu folgen. Ich widerspreche nicht. Die beiden Männer sind nicht weit hinter mir. Ich trage meine kurze Hose aus Satin und Seide und ein kurzärmliges Schlafanzugoberteil. Man führt mich in den Keller des Schlosses in einen schwach erleuchteten Raum. Die niedrige, gewölbte Decke besitzt ein Fresko, aber im matten Licht kann ich keine Details erkennen.
Kräftige Hände drängen mich in die Mitte des Raums, wo zwei Ketten von eisernen Halterungen von der Decke hängen. Am Ende der Ketten befinden sich weiche Lederriemen. Die beiden männlichen Diener halten mich weiterhin an den Schultern fest, worauf die Frau sich vor mich stellt. An ihrem Gürtel hängt ein großes Schlüsselbund. Bei jeder Bewegung klirren die Schlüssel. Langsam, Knopf für Knopf, macht die Bedienstete meine Pyjamajacke auf und lässt sich dabei viel Zeit. Dann ziehen die beiden Männer mir die Jacke über die Schultern und reichen sie der Frau, die sie auf eine Art Tisch an einem Ende des Raums legt.
»Zieht ihre Arme nach oben«, befiehlt sie. Die Männer fesseln meine Hände mit den herabhängenden Riemen. Derweil kommt die Frau erneut auf mich zu und beäugt meine kurze Satinhose. Zu meiner Erleichterung zieht sie mir die Shorts nicht aus, sondern schiebt meine Füße weiter auseinander. Die beiden Diener gehen auf die Knie, umfassen je einen meiner Fußknöchel und befestigen dort zwei weitere Lederriemen, die sie mit Metallringen verbinden, welche in den Steinplatten des Bodens verankert sind. Niemand sagt ein Wort, und dann verschwinden alle drei hinter mir aus meinem Blickfeld. Ich höre, wie sie den Raum verlassen; mit einem dumpfen Laut fällt die Tür ins Schloss. Der Schlüssel wird herumgedreht, und ich bin allein.
Die Riemen an den Handgelenken sitzen ziemlich fest, aber meine Hände haben immer noch so viel Spiel, dass ich mich hätte befreien können, wenn ich es gewollt hätte. Ich bleibe jedoch stehen und merke, dass meine Augen sich allmählich an das Halbdunkel gewöhnen. An der Decke über mir sind spielende Cherubim, die auf weichen, flauschigen Wolken herumtollen, während andere Engel Instrumente spielen. Am anderen Ende des Raums sitzt ein einsamer Cherub mit verschränkten Beinen und spielt an seinem gar nicht engelsähnlichen Phallus herum. Er scheint mir einen wissenden Blick zuzuwerfen. Zu meiner Linken befindet sich eine vergitterte Tür, die in eine kleine Kammer führt. Hinter den Metallstäben erahne ich die Umrisse einen alten Zahnarztstuhls, angeleuchtet von einem matten Licht einer Deckenlampe. Ich kann erkennen, dass der Bezug aus scharlachrotem Samt besteht. An jeder Armlehne sind schwarze Lederriemen befestigt. Die Fußhalterungen sind getrennt voneinander, und auch dort wird das Opfer gefesselt und somit in köstlicher Vorfreude belassen. Auf dem Tisch neben dem Behandlungsstuhl liegen verschiedene Instrumente, die definitiv nicht zu einem Zahnarzt gehören.
Rechts ist ebenfalls eine vergitterte Tür, die zu einem weiteren, größeren Vorraum führt. Mein Blick fällt auf eine noch funktionierende mittelalterliche Streckbank mit Fesseln und einem Spreizstab. Die Liegefläche scheint mit schwarzem Leder bezogen zu sein, und die Riemen bestehen aus rosafarbenem geflochtenen Leder. Am hinteren Ende des großen Kellerraums stehen ein kleiner Tisch und einfache Holzstühle. Dahinter weist die Mauer einen Rundbogendurchgang auf, die Steinstufen dahinter verschwinden in der Dunkelheit … in Richtung des
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