Auch keine Tränen aus Kristall
würde.«
»Wir sprechen hier nicht darüber, was wie lieber tun würden, sondern von Tatsachen«, sagte der Zweite Beobachter. »Aber ich beuge mich natürlich der Mehrheitsmeinung.« Er bog sich in der Röhre nach hinten. »Sie betätigen die Kontrollen, und ich warte hier.«
Der Dritte Beobachter machte eine Geste, die Akzeptanz und hoffnungsvolle Voraussicht, in die sich leichte Belustigung mischte, andeuten sollte. Er drehte sich um und griff mit der geschützten Echthand nach der unteren der zwei freiliegenden Scheiben. Der Außenoffizier und seine Begleiter warteten ausdruckslos; man hatte ihnen nicht gestattet, sich zurückzuziehen.
Broh neigte mit seiner Meinung der Mehrheit der Beobachter zu, hätte es aber dennoch vorgezogen, wenn ihre Entscheidung, den Schleusenmechanismus zu betätigen, einstimmig gewesen wäre.
Als der Dritte Beobachter die Scheibe niederdrückte, glitt die Schleusenluke sofort in die Schiffswand. Dahinter war eine hell beleuchtete Kammer zu sehen. Ein weiteres Stück schiffseinwärts konnte man eine zweite Luke erkennen. Sie befanden sich also tatsächlich vor einer Luftschleuse.
Sie war mehr als groß genug, um sie alle aufzunehmen, den etwas widerstrebenden Zweiten Beobachter eingeschlossen, der hinter ihnen schwebte und etwas mürrisch zugab, dass er unrecht gehabt hatte.
An der Innenwand waren vergleichbare Scheiben zu erkennen, deren Funktion unschwer auszumachen war. Als sie alle sieben endlich in der Schleuse versammelt waren, drückte der Dritte Beobachter die entsprechende Scheibe nieder, worauf sich die Außenschleuse schloss.
Im Innern der Schleuse bewegte sich etwas. Geräuschsensoren nahmen das Pfeifen von entweichendem Gas war. Der Druckaufbau in der Schleuse erfolgte automatisch. Die Instrumente in ihren Anzügen analysierten das Gas sofort. Sie stellten angenehm überrascht fest, dass die in die Schleusenkammer injizierte Atmosphäre im technischen Sinne atembar war.
»Sauerstoffatmer wie wir«, murmelte die Erste Beobachterin und ließ sich auf dem Boden nieder. »Eine künstliche Schwerkraft, die vielleicht eine Spur stärker als die unsere ist.«
»Ebenfalls wie die der AAnn«, meinte Broh.
»Nicht genau wie wir.« Der Zweite Beobachter studierte die Instrumente an seinem Schutzanzug. »Sehen Sie sich Ihre Klimaanzeigen an.«
Die Atmosphäre, die jetzt die Schleuse füllte, war atembar, aber erschütternd kalt und fast unglaublich trocken. Da die Luft sofort geliefert worden war, gab es keinen Grund zu der Annahme, dass dies auf einen Defekt in den Schiffssystemen zurückzuführen war, obwohl man diese Möglichkeit natürlich nicht ganz ausschließen konnte.
Broh starrte ungläubig auf seinen Feuchtigkeitsindikator, der fast Null anzeigte. Der Dritte Beobachter wies darauf hin, dass das beunruhigend nahe bei der Art von Klima lag, das die AAnn vorzogen.
»Soviel stimmt«, räumte der Zweite Beobachter ein. »Das Fehlen vernünftiger Luftfeuchtigkeit ähnelt tatsächlich den Zuständen auf den AAnn-Planeten. Aber die Temperatur in dieser Schleuse ist niedrig genug, um sie schneller zu töten, als sie uns gefährlich werden könnte.«
»Vielleicht funktionieren die automatischen Monitore dieses Schiffes nicht ganz«, meinte die Erste. »Es könnte ja sein, dass die Wärmeelemente ausgefallen sind.«
»Das ist möglich«, stimmte Broh zu und unterbrach damit die Gelehrtendiskussion, um zu verhindern, dass diese zu esoterisch wurde. »Aber soweit ich das feststellen kann, scheint alles andere gut zu funktionieren. Ich fürchte, wir müssen von der Annahme ausgehen, dass das ebenso wie für alles andere auch für die Temperaturregelung gilt.«
»Eine tiefgefrorene Rasse«, murmelte der Außenoffizier.
»Es ist natürlich keineswegs notwendig«, fuhr die Erste Beobachterin fort, nachdem sie mit einer höflichen Geste sowohl den Beitrag des Offiziers zur Kenntnis genommen als auch eine gewisse Herablassung hinsichtlich seiner unterlegenen geistigen Kräfte zum Ausdruck gebracht hatte, »dass Verbündete der AAnn dieselben Klimabedingungen wie die AAnn selbst brauchen, ebenso wenig wie sie ihre Schiffe auf ähnlichen Konstruktionsprinzipien aufbauen müssen.«
»Das ist richtig«, meinte der Dritte mit nachdenklichem Blick. »Ich hatte glücklicherweise die Gelegenheit, das Innere eines eroberten AAnn-Schiffes zu studieren. Ich kann sagen, dass die Unterschiede bezüglich Luftschleusen zwischen jenem Schiff und diesem hier beträchtlich sind. Ein
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