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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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stand, ganz nahe zu seiner Rechten, der alte Thranx, dem er im Transport-Terminal begegnet war. Einen Augenblick lang erstarrte Ryo. Aber der Alte wirkte eher amüsiert als betroffen.
    »Nun, sind Sie hungrig, oder sind Sie es nicht? Er wandte sich ab und drehte der Gestalt auf dem Sessel furchtlos den Rücken zu. »Wenn Sie natürlich keinen Hunger haben, kann ich es wegwerfen ... «
    »Nein, nein.« Ryo rutschte von der Liege. »Ich bin hungrig.«
    »Natürlich sind Sie das«, sagte der Alte freundlich und führte Ryo in ein Speisezimmer.
    Es war wunderschön eingerichtet, mit demselben klaren Blick für guten Geschmack, der auch im Schlafzimmer zu erkennen gewesen war. Der Tisch in der Mitte bestand aus laminiertem Hartholz, so kunstvoll zusammengesetzt, dass ein Regenbogen natürlicher Farben entstand. Die Wände waren gestampfte, natürliche Erde, mit Kleber vermischt und mit über Kreuz eingelegten Metallstreifen verstärkt, so dass sie oben eine Kuppel aus Ocker und Silber bildeten. Hier drang kein natürliches Licht ein.
    Ryo machte sich ohne jede Scham über das Bankett her.
    Sein Leib schrie ihm seine Nöte zu, und ihnen ordnete er jetzt jede Etikette unter. Der Alte beobachtete ihn interessiert.
    Als sein Innenleben ihm schließlich ›genug!‹ signalisierte und er sich in dem bequemen Sattel zurücklehnte, dachte Ryo das erste Mal daran, seinen Gastgeber eingehend zu studieren. Ja, das war derselbe Thranx, der im Terminal beinahe ein frühes Ende gefunden hätte. Die Implantate an seinem Bauch waren dieselben, und er erkannte auch die seltsame Art wieder, wie er den Schädel nach vorne neigte. Zuerst hatte Ryo geglaubt, diese Schädelhaltung sei affektiert; aber jetzt erkannte er, dass sie einen Bestandteil der Physiognomie des Alten bildete.
    Der schien seinen Blick zu bemerken. »Ich habe mir den Hals gebrochen - oh, das liegt jetzt sechs oder sieben Jahre zurück«, meinte er freundlich.
    Ryo war es peinlich, dass man ihn ertappt hatte, und er wandte den Blick ab.
    »Ich war dabei, einen Baum zu ersteigen, wenn Sie es wissen wollen«, fuhr der Alte fort.
    Das überraschte Ryo. Yaryinfs kletterten auf Bäume. Muelnots, Shrins und Ibzilons kletterten auf Bäume. Thranx taten das nicht. Sie waren nicht dafür gebaut. Weder ihre Beine noch ihre Echthände waren dazu geeignet. Fußhände waren für so etwas richtig konstruiert, und man konnte sich ja schließlich nicht mit nur zwei Gliedern an einem Baumstamm in die Höhe ziehen.
    »Warum haben Sie versucht, einen Baum zu erklettern?«
    Der Alte pfiff leise. »Weil ich sehen wollte, wie die Welt von oben aussieht, natürlich.«
    »Aber Sie hätten sich doch von einem Schweber auf dem Baumwipfel absetzen lassen können, oder vom Arm eines Pflückers.«
    »Das verstehen Sie nicht - aber sonst hat das auch keiner verstanden. Sehen Sie, ich bin ein Poet.« Er trat vor und berührte quer über den Tisch Ryos Fühler. »Mein Name ist Wuuzelansem.«
    »Ryozenzuzex«, antwortete er automatisch. Er erinnerte sich an etwas, das er zu seinem Vergnügen gelesen hatte.
    Oder vielleicht war es auch ein Gespräch gewesen. »Der Eint Wuuzelansem?«
    Der Alte vollführte eine ausrufende Geste dritten Grades. »Der bin ich.«
    »Ich habe von Ihnen gehört. Ja, mehr noch. Ich erinnere mich an einige Ihrer Werke.«
    »Nun, das muss nicht unbedingt etwas Gutes sein«, meinte Wuuzelansem und gab ein abwehrendes Glucksen von sich. »Dennoch glaube ich, dass es mich freut, das zu hören. Welchen Beruf haben Sie?«
    Ryo war sofort auf der Hut.
    Der Poet bemerkte die Reaktion. »Oh, schon gut, Sie brauchen es mir nicht zu sagen, wenn Sie nicht wollen. Eines weiß ich: ein professioneller Straßenräuber sind Sie nicht.«
    Ryo erschrak zum zweiten Mal.
    »Das war doch Ihre Absicht im Zentral-Terminal, oder nicht?«
    Nach einem kurzen Zögern vollführte Ryo eine Geste verlegener Zustimmung.
    »Nun, ich kann mir vorstellen, dass einen der Hunger zu ziemlich viel treiben kann.«
    »Woher wussten Sie, dass ich kein Straßenräuber bin?«
    »Aus der Art, wie Sie es angepackt haben.« Wuu sprach ganz beiläufig, so als unterhielte er sich über die Installationen in seiner Wohnung. »Sehen Sie, ich kenne viele Straßenräuber und Diebe. Sie leben in einem Zustand dauernder Gefahr und ewigen Konflikts. Das kann die Basis für interessante poetische Werke liefern. Ich dokumentiere das in Reimen. Ich bin auch fair mit ihnen, und so kommt es, dass viele meine Freunde sind. Die

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