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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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zuzugeben.
    Außerdem würden solche Nachforschungen nur unerwünschte Aufmerksamkeit von denjenigen auf sich ziehen, die ihn dazu gezwungen haben, jene zweite negative Nachricht zu senden. Du musst wissen, mein Junge, dass ich keineswegs überzeugt bin, ob all dieses Geschwätz von fremden Ungeheuern und dergleichen überhaupt etwas zu bedeuten hat. Mich reizt einfach nur die Aussicht, einem so unerhörten Gerücht nachzugehen.
    Auch wenn in irgendeiner Weise das Gegenteil zutreffen sollte, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß - wenn wir nicht sehr vorsichtig sind -, dass wir selbst zu irgendeinem entfernten Erholungsbau verschickt werden, bis wir uns bereit erklären, unsere private Suchaktion aufzugeben. In keinem Fall werden wir die Wahrheit finden. Falls doch, müssen wir sehr vorsichtig sein und mit größtem Fingerspitzengefühl vorgehen.«
    Aber selbst Wuus eindringlichste Fragen ergaben nichts an nützlichen Informationen. Während die Tage verstrichen, begann Ryo zu glauben, dass Fals Verwandter wirklich einen geistigen Zusammenbruch erlitten hatte.
    In gleicher Weise entmutigend wirkte die Herablassung, mit der man sie behandelte, weil sie von einer relativ unentwickelten und unwichtigen Kolonialwelt kamen. Den philosophisch eingestellten Wuu störte das nicht, aber Ryos Stolz litt darunter, denn das widersprach allem, was er als Larve über die Gleichheit aller Bürger gelernt hatte. Mit Ausnahme von Clan- und Waben-Müttern natürlich.
    Als ein Monat verstrichen war, begann selbst der normalerweise unerbittliche Wuu Spuren nachlassenden Interesses zu zeigen. »Vielleicht haben wir das Spiel schon zu Ende gespielt, mein Junge«, murmelte er eines Abends in ihrem Hotelzimmer. Das Hotel reichte von Etage 75 bis Etage 92. Es war behaglich und hatte auf jeder Etage einen Ausgang, aber der Reiz der Neuheit war für sie schon lange verblasst.
    Es war nur natürlich, dass das Interesse eines Dichters nachlassen würde, dachte Ryo. Verzweifelt suchte er nach einem Weg, um seinen Gönner davon zu überzeugen, dass er die Suche fortsetzen sollte, denn Ryo wusste, dass er der Wahrheit ohne Wuus Wissen und seine anderen Hilfsmittel nie näherkommen würde.
    Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, während sie gelangweilt eine dramatisierte Darstellung der Konfrontation zwischen dem Kaiser Thumostener XX. und König Vilisvinqen von Maldrett über den Besitz des Tales der Toten zwischen den antiken Städten Yelwez und Porpiyultil ansahen. Das Stück war überaus stilisiert, voll Anachronismen und ziemlich militaristisch.
    »Das Militär - natürlich!« Ryo legte sein Trinkmundstück beiseite und ließ es in die Wand zurückgleiten, während er sich auf seinem Schlafsessel aufrichtete. »Wir müssen mit dem Militär Verbindung aufnehmen.«
    Wuus Stimme klang müde. »Ich habe dir doch schon einmal gesagt, mein Junge, dass uns jede direkte Nachfrage nach dem Aufenthaltsort, ja nur der Existenz dieses Brohwelporvot, entweder nutzlose Antworten oder unangenehme Fragen einbringen würde. Trotzdem ...« - er machte dabei eine Geste der Gleichgültigkeit zweiten Grades -, »da wir bis jetzt nichts entdeckt haben, ist es vielleicht das Risiko wert.«
    »Nein, nein - ich habe nicht vor, wegen Brohwel zu den Militärbehörden zu gehen«, erwiderte Ryo.
    Wuu stellte seinen tragbaren Trinksyphon zur Seite und musterte seinen jungen Begleiter neugierig. »Warum würden wir sonst mit dem Militär Verbindung aufnehmen wollen? Es sei denn, du hast vor, zur nächsten Dienststelle zu marschieren und dort geradewegs nach der Wahrheit bezüglich der kürzlich erfolgten Übernahme einer Schiffsladung fremder Monstrositäten zu erkundigen.«
    »Nichts dergleichen. Siehst du, ich habe einen anderen, durchaus legitimen Grund, von Willow-wane bis nach Hivehom zu kommen und hier Kontakt zu den Militärbehörden aufzunehmen.«
    »Gib mir keine Rätsel auf, Junge«, murmelte Wuu. »Ich bin müde und fange an, meine Jahre zu spüren. Für Rätsel habe ich nichts übrig.«
    »Es ist einfach so ...«, begann Ryo.
    Das Militärzentrum lag abseits von den anderen Regierungsbüros. Es befand sich in einem eigenen Würfelkomplex am Rande der Metropole. Die zwei Bittsteller bezahlten den Transport-Modul und betraten das Gebäude durch den breiten Eingang.
    Schwärme von Arbeitern eilten durch die Passagen und arbeiteten hinter Tresen und Satteltischen. Die meisten von ihnen zeigten implantierte militärische Rangabzeichen. Da und dort fielen

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