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Auch keine Tränen aus Kristall

Auch keine Tränen aus Kristall

Titel: Auch keine Tränen aus Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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ungläubig. Wir fliegen tatsächlich. Wie ein Hesornic. Wie ein Traum.
    Sie stiegen schnell über die Wolken. Jetzt ließ nur noch eine schwache, rote Linie den Horizont erkennen, hinter dem sich die Sonne Willow-wanes zu verstecken versuchte. In der Luft! Wie es wohl für seine weit entfernten Vorfahren gewesen sein mochte, fragte er sich, deren Flügel zumindest in der Paarungszeit noch funktionsfähig gewesen waren und nicht nur rudimentär? War Intelligenz wirklich ein so guter Ausgleich für die Fähigkeit, fliegen zu können?
    Bald darauf übernahmen die Raketen die Aufgabe der aushungernden Düsen. Das Shuttle befand sich jetzt über den höchsten Wolken, und der Himmel ging von Blau in Purpur über, alterte, ganz wie ein Thranx. Viele Lieder hatten sich mit dieser Analogie befasst. Dann schwammen sie durch die lange Nacht, und die Sterne waren heller, als sie es je zuvor gewesen waren.
    Ein Schrei ertönte hinter Ryo im Mittelgang. Eine Frau war vom Sattel gestürzt und lag auf dem Rücken, schlug mit allen vier Beinen in der Luft und fuchtelte mit den Händen herum. Zwei Helfer eilten zu ihr. Einer drückte ihr eine Atemmaske über den Oberkörper und speiste Luft aus einem Tank ein, während der andere ihr eine Droge in den Hals injizierte. Sie beruhigte sich schnell. Ryo sah sich um und stellte fest, dass von dem reichlichen Dutzend Passagiere vielleicht ein Viertel mit glasigen Blicken auf ihren Sätteln saßen, so als befänden sie sich in Trance. Er war von dem Anblick, der sich durch die Sichtluken bot, zu fasziniert gewesen, um das gleich zu bemerken. Jetzt sah er Wuu fragend an.
    »Die Dame hatte einen Draußen-Anfall. Das ist besonders gefährlich für Wabenbewohner, die den größten Teil ihres Lebens unter der Erde verbracht haben. Etwas aus ferner Vorzeit, das unsere Rasse immer noch nicht ganz vergessen hat, als wir fast ausschließlich unter der Erde lebten und als der Weg nach draußen bedeutete, dass man sich den beutegierigen Fleischfressern aussetzte, die damals die ganze Oberfläche von Hivehom beherrschten. Wahrscheinlich ist das ihr erster Flug, und sie hat das Gefühl so lang wie möglich unterdrückt.«
    »Und was ist mit denen?« Ryo wies auf die seltsam zurückgezogen wirkenden Passagiere.
    »Dasselbe Problem, aber sie sind erfahrene Reisende. Es gibt da bestimmte Drogen, die gegen das Draußen wirken. Die Nebeneffekte sind geringfügig, aber offensichtlich.« Er wandte sich um und musterte Ryo.
    »Du empfindest keine Furcht, kein Gefühl der Panik?«
    »Nicht im geringsten.«
    »Hast du zur Luke hinausgesehen?«
    »Ich habe kaum etwas anderes getan.«
    Wuu machte eine Geste der Zuversicht dritten Grades, in die sich leichte Neugierde mischte. »Die meisten Thranx erleben auf ihrer ersten extra-atmosphärischen Reise ein gewisses Maß geistigen Unbehagens. Nach wiederholtem Reisen legt sich dieses Unbehagen. Manche fühlen natürlich gar nichts. Aber sie sind eher die Ausnahme als die Regel. Wie ich schon sagte, ich bin häufig gereist und empfinde daher überhaupt nichts. Was dich angeht, würde es mich nicht überraschen, wenn du auch in der Hinsicht die Ausnahme wärst, so wie du das auch in anderen Dingen bist.«
    »Freie Räume haben mich nie gestört«, erklärte Ryo. »Ich glaube, das gehört zu den Gründen, die mir dabei geholfen haben, in meinem Beruf so schnell aufzusteigen.«
    »Ah, ja. Der Ausbeuter neuen Ackerlandes. Du bringst mir Essen auf den Tisch. Ich will also nicht über die moralischen Aspekte diskutieren, die verletzt werden, wenn Willow-wanes Dschungel vernichtet wird, nur um Asfi zu pflanzen.«
    Später erwies sich, dass Ryo gegenüber den Unwägbarkeiten der Tiefraumreise doch nicht so immun war, wie er ursprünglich angenommen hatte. Als das Schiff den letzten der sechs Planeten des Systems passierte und in den Plusraum überwechselte, empfand er dieselbe Übelkeit wie alle anderen, ob sie nun raumerfahren waren oder nicht.
    Die Sterne wurden zu Streifen, und ihre Farben veränderten sich so, als betrachte man sie durch ein dunkles Prisma. Aber als die Übelkeit vorüberging, war noch reichlich Zeit, den Luxus des Lebens an Bord zu genießen. Tage und Nächte verstrichen, und nur das sich langsam verändernde Sternenfeld ließ erkennen, dass sie sich bewegten.
    Schließlich mussten die Passagiere ein letztes Mal in ihre Kabinen zurückkehren. Das Schiff sank aus dem Plusraum in den Normalraum, ihr Magen drehte sich um, und die Sterne nahmen wieder ihre

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