Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)
abgemacht? Für morgen, meine ich. Ach, übrigens, Fred, kannst du morgen früh um zehn noch einmal zu Mike Fuller und mir ins Präsidium kommen? Wir wollten dir noch ein paar Fragen stellen und ich wollte dir auch noch etwas erzählen. Hier wäre das nicht so passend. Ja? Prima. Übrigens Sophie, Mike will bald gehen. Wir auch? Oder willst du noch bleiben?«
» Nein, wir haben auch gerade gesagt, dass wir gehen. Iris hat Fred eine SMS geschickt, dass sie zu Hause auf ihn wartet.«
Mike hatte inzwischen schon bezahlt und erstickte Lenes Pr otest mit einem schnellen Kuss. Sie trafen die anderen an der Tür, gingen zusammen nach draußen.
» Bis morgen, dann.« Fred und Ian überquerten die Straße.
Sophie winkte plö tzlich Fred zu.
» Warte mal, Fred, ich muss dir noch etwas sagen!«, und lief zu ihm hinüber.
Dann ging alles sehr schnell.
Ein Auto mit quietschenden Reifen, Scheinwerfer, die blendeten, Fred, der auf Sophie zusprang und sie nach hinten warf, Lene, die Sophies Sturz gerade noch abmildern konnte. Fred – ungeschützt im Scheinwerferkegel. Dann ein ruckartiges Ausweichen des Wagens, sein Ausbrechen und das hässliche Geräusch des Aufpralls auf ein anderes Auto, Blech krachte in Blech. Zwei Meter weiter ein kreidebleicher Ian.
Fred rannte auf das Auto zu, zusammen mit Mike. Sie rissen die Fa hrertür auf.
Mike wandte sich Lene zu, die die zitternde Sophie im Arm hielt.
Kapitel 37
Er sagte etwas, was sie nicht verstand.
» Was sagst du?«
» Iris. Es ist Iris Johnson.«
Was? Das konnte doch nicht sein!
Lene begriff. Ihr wurde heiß.
» Sophie, kannst du schon wieder alleine bleiben? Ich will hinüber.«
» Ich auch. Ich will wissen, ob sie mich überfahren wollte.«
Vorsichtig gi ngen sie über die Straße, der Schock ließ sie einfach noch Angst haben.
Iris saß benommen hinter dem aufgeblasenen Airbag. Sie ließ den Blick teilnahmslos über Mike und Lene streifen, erst als sie Sophie sah, begann sie zu reagieren.
» Du kriegst ihn nicht. Ihr seid nur Unglücksfrauen, alle!«, kreischte sie. »Es ist besser, wenn ihr tot seid! Du bist auch nicht besser als Joanne! Fred gehört mir.«
Dann plö tzlich wurde sie apathisch.
Mike hatte die Ambulanz angerufen. Jetzt sah er verwirrt zu Lene.
» Das war ihr Motiv?«
Fre d stand an das Auto gelehnt, den Blick zum Boden, als ob er den Anblick seiner Freundin nicht ertragen konnte. Dann sah er Lene an. Tiefer Schmerz in seinem Gesicht. »Das kann doch nicht sein, was ich jetzt denke. Sag, dass das nicht wahr ist.«
Aber Lene hatte schon verstanden . Iris war die Mörderin. Auch wenn noch nicht alles klar war, weder wie sie auf die Idee gekommen war, noch aus welchem Impuls heraus sie letztlich gehandelt hatte – eines war deutlich. Sie war es gewesen. Und hatte es heute wieder versucht. Bei Sophie.
Lene wurde plö tzlich übel. Ihre Knie zitterten. Ihre Sophie. Sie sandte ein Dankgebet zum Himmel. Sah ihre Tochter an und sie fühlte, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Nicht jetzt, befahl sie sich.
Sie wandte sich Fred zu, der immer noch steif vor Entsetzen neben ihr stand und streichelte ihm über den Rücken.
» Es ist vorbei, Fred, es ist vorbei. Atme tief – ja, so ist es besser.«
Auch Sophie kam jetzt, sie legte ihre Arme um sie beide . Sie zitterte. Die Ambulanz hielt neben ihnen. Mit ihr ein Polizeiwagen, dessen Sirene erbarmungslos in ihren Ohren schrillte. Die Sanitäter legten Iris auf die Trage, schoben sie in den Wagen.
» Schnallt sie fest«, bat Mike sie leise. »Es kann sein, dass sie unterwegs ausrastet.«
» Kommt«, sagte er jetzt und seine Stimme war fest, »wir gehen noch ein Bier trinken. Keiner von uns kann jetzt allein bleiben. Die Kollegen nehmen den Unfall weiter auf, den Tatverlauf kenne ich ja.«
Dann nahm er Freds Hand und drü ckte sie.
» Danke, dass du Sophie gerettet hast. Das war mehr als mutig von dir.«
Lene bemerkte erst jetzt, dass sie sich noch gar nicht bedankt hatte. Fü r das Leben ihrer Tochter, das er fast zum Preis des eigenen gerettet hatte. Jetzt liefen ihr doch zwei Tränen über die Wangen. Sie wischte sie mit dem Handgelenk weg und nahm Fred in die Arme.
» Das werde ich dir nie vergessen. Danke, ich danke dir für Sophies Leben. Und ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist.«
Sophie sah zu Fred und drü ckte seinen Arm. »Mein Held«, strahlte sie ihn an, aber auch in ihren Augen glitzerten noch die Tränen.
Nachdem sie ihre Geträ nke hatten und etwas
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