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Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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etwas länger an ihres als »notwendig«. Lene nahm seinen Duft wahr, fühlte sich ihm sofort nahe.
    » Hast du schon gegessen?«, fragte er. »Nein, komm, wir gehen hinüber in den Restaurantteil. Da können wir besser reden.«
    Als sie saß en, nahm er ihre Hände in seine.
    » Hab’ ich darauf gewartet! Es war schrecklich heute Morgen, als du weg warst. Ich habe mich völlig verlassen gefühlt. Aber jetzt wollen wir unsere Zeit genießen, so lange wie möglich.«
    Bis i hre Getränke und dann ihre Gerichte kamen, sprachen sie nur von sich. Lene war fasziniert. Ein Mann, der so selbstverständlich darüber sprach, was er empfand, es war ein wunderbares Gefühl von Sicherheit und Aufgehobensein, das er vermittelte.
    Beim Essen erzählte Lene vom Sequoia Park und wie sie diesen Abstecher genossen hatte, wie sehr sie überhaupt von dieser außerordentlichen Landschaft beeindruckt war. Dabei fiel ihr das seltsame Erlebnis auf dem Weg hierher ein.
    » Stell dir vor, was vorhin in der Straßenbahn passiert ist. Ein Mann, schon älter, sprach uns an, ob wir Deutsche seien. Und dann leuchtete sein Gesicht auf vor Begeisterung. ›Ihr habt es ja so gut – so wunderbare Musiker! Hamburg – die Stadt von Brahms. Und dann habt ihr noch einen Beethoven und Bach, Johann Sebastian! Ihr seid zu beneiden. Meine Mutter war Musikerin, sie hat in Deutschland studiert. Von ihr habe ich alles gelernt.‹ «
    Dass sie vor einigen Tagen schon einmal so ein Erlebnis im Bus g ehabt hatten, als eine Frau auch fragte, ob sie aus Deutschland kämen und sich dann, als ehemalige New Yorkerin, vehement darüber beklagte, wie wenig Intelligenz und Kultur es in Kalifornien gäbe, und wie sehr sie uns beneiden würde um die Kultur Deutschlands und Europas, verschwieg sie lieber.
    Mike versuchte streng auszusehen.
    »Der wollte sicher nur mit den beiden schönen Frauen sprechen – und hat ordentlich angegeben. Schließlich haben wir auch tolle Musiker – Elvis oder Seal oder Michael Jackson …«
    Sie lachten jetzt beide.
    Wieder nahm Mike ihre Hände in seine.
    » Lene, was soll nur aus uns werden?«, fragte er drängend.
    » Werden? Ich weiß es doch auch nicht, Lass uns einfach sein. Den Augenblick erleben. Und überhaupt, wir müssen ja auch arbeiten. Also, erst einmal, wie geht es Bills Frau?«
    » Soweit gut. Die Ärzte meinen, sie haben auf jeden Fall rechtzeitig operiert. Jetzt muss man die Laboranalyse abwarten. Bill klang aber schon etwas besser.«
    Dann erzä hlte Lene noch einmal von Zacharias und seinem weitergegebenen Hass. Und Jeffs Forderung an Fred. Auf eine Serviette malte sie den Zacharias - Stammbaum und den Stammbaum ihrer Familie. Erzählte von Lona und der Brandnacht.
    » Weißt du, sie hat bestimmt so unter diesem Erlebnis gelitten, so plötzlich arm zu werden, dass sie, auch als sie durch Lorenz wieder wohlhabend geworden war, wohl einen gewissen Hochmut – Wir sind etwas Besseres – an ihre Töchter weitergegeben hat. Zumindest bei Marge und auch bei der Jüngsten, Anni, war das zu merken. Und sie waren eben auch Kinder ihrer Zeit . Das Kind von dem Zuchthäusler, dem Zerstörer der Träume ihrer Mutter , ist dann eben für Margarethe jemand aus der Gosse gewesen. Die Pädagogik war doch - ebenso wie die Psychologie - noch in den Kinderschuhen. Erst im Entstehen. Und nicht mit unserem Denken heute zu vergleichen.«
    Mike streichelte ihre Hand beruhigend.
    »Du verteidigst deine Tante jetzt. Aber niemand greift sie an. Wir sind alle irgendwie gefangen in dem Denken, das wir von klein auf eingetrichtert bekommen. Wir haben nur das Glück in einer so aufgeklärten Zeit aufgewachsen zu sein. Und heute zu wissen, dass wir unser Denken weiterentwickeln können. Verändern können. Immerhin hat deine Tante doch die starke Sehnsucht in sich gehabt weiterzulernen und hat zur damaligen Zeit studiert – noch dazu im fernen Amerika.«
    » Und nach dem Zerwürfnis mit ihren Eltern hat sie im fremden Land sicher bestimmte Werte, und wohl gerade die von Lona, besonders hochgehalten. Wie das häufig vorkommt, wenn man im Ausland lebt. Deshalb ist es dann noch einmal durchgebrochen als Ben geboren wurde – auch wenn es die für uns heute falschen Werte sind .
    Eigentlich war sie eine mutige junge Frau , auch später noch, als sie mit Frank nach Westen gezogen ist. Nach Bakersfield, nicht nach San Francisco! Wobei San Francisco damals sicher leichter gewesen wäre.«
    Lene machte eine Pause. Mike sah ihr zu, wie sie sich ihr Haar

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