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Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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sich ihrer jungen Cousine immer näher. Sie war wie andere junge Frauen, so spontan und unbekümmert. Gleichzeitig ein bisschen Angst Gefühle zu sehr zu zeigen. Das Leben so prall, voll und atemlos.
    Sie griff zur letzten Mai l:
    1.April – 10:15 a.m.
    Hi Soph, das ist ja furchtbar mit Eric. Bist du sicher?
    Bitte entscheide erst, wie du vorgehen willst, wenn du ganz sicher bist. Handle nicht blind und überstürzt. Aber wehe, der betrügt dich. Da kann er mit mir rechnen. Arme Soph, ich bin nur froh, dass wir uns bald sehen. Wir müssen irgendwie Zeit füreinander finden. Egal wie. Marc wird das sicher verstehen.
    Wir fliegen erst am Tag nach der Hochzeit von San Francisco aus. Du darfst uns zum Flughafen bringen. So finden wir noch ein bisschen Platz für unser Gequatsche. Das brauchen wir auch. Ich freue mich jetzt schon so sehr auf die Hochzeit. Marc ist einfach unbeschreiblich fröhlich, manchmal richtig albern. Wir lachen und lieben uns und es ist wie ganz am Anfang mit ihm. Aller Prüfungsstress, alle Unsicherheit wegen der Zukunft ist weg. Wir fühlen uns so frei.
    Morgen wollen wir noch einmal Hochzeitseinkä ufe machen. Hier ist es immer noch ziemlich kühl nach dem vielen Regen in den letzten Wochen. Komisch. Dabei habe ich gerade in diesem Jahr so sehr die Augen offen für die Natur. Jede Blüte bemerke ich, sie scheint mich zu meinen mit ihrer Farbe. Es ist herrlich.
    Nein, an meinem Geburtstag sind wir noch in Mexiko. Finde ich ganz schö n. Nur mit Marc – nach all der Feierei.
    Bis bald. S chreibe dir am Sonntagabend wieder. Bin dann in Bakersfield.
    Kuss Jo
    Lene legte das letzte Blatt fast behutsam aus der Hand. Die Kehle war ihr zugeschnürt. So viele Erwartungen, so viel Leben. Aus.
    Und sie wusste, dass sie jetzt noch einmal alle Mails les en musste. Diesmal als Ermittlerin. Und dann noch einmal und noch einmal. Bis sie etwas gefunden hatte.

Kapitel 11
     
    Dienstag, 5.April
    Mike Fuller trat um Viertel vor sieben in den Paternoster, der ihn zu seinem Büro nach oben brachte. Er hatte eine unruhige Nacht hinter sich. Trotz etlicher Gläser Bier war es ihm nicht gelungen zwei Probleme loszuwerden. Das erste war sein Zorn auf Bill. Er konnte nicht verstehen, was da los gewesen war. Sonst ein engagierter und verlässlicher Partner, musste in seinem Inneren etwas ausgehakt sein. Das war doch ein junges Paar, zwar weiß, aber sicher keine Rassisten. An wem rächte er sich mit so einer schlampigen Ermittlung? Sie arbeiteten nun schon fast zehn Jahre zusammen. Er hatte am Anfang seine Schwierigkeiten mit Bills betont gewöhnlicher Art gehabt, dann aber erkannt, was für ein Mensch hinter diesem äußeren Gehabe steckte. Und ihn seitdem gemocht. Natürlich machte er sich auch selbst Vorhaltungen. Bloß weil der Stadtrat darin verwickelt war, hatte er sich so ausschließlich um diesen Mädchenmord im Lincolnpark gekümmert. War er ein Opportunist? Genau das hatte er nie werden wollen. Nach seinen zweieinhalb Jahren Jurastudium hatte er sich doch deshalb für den Beruf eines Kriminalbeamten entschieden, weil er gesehen hatte, in welchen Schienen der Anwaltsberuf oft endete. Ohne Beziehungen konnte man verhungern, mit Beziehungen wurde man käuflich und damit unfrei. Zumindest sah es aus seiner - damals recht radikalen - Sicht so aus. Wichtig war jedoch, dass er seinen Entschluss nur in wenigen Momenten bereut hatte. Wenn er mehrere Nächten nicht geschlafen hatte, weil ein Fall ihn so in die Mangel nahm, dass er keine Sekunde verpassen durfte. Wenn seine Augen brannten vor Müdigkeit, und er fast nicht mehr wach bleiben konnte. Dann, aber auch nur dann, hatte er manchmal von einem Häuschen in der Vorstadt geträumt, mit Kindern, die ihm entgegenliefen, einem Hund, der ihn bellend begrüßte. Und einer Frau, die ihn am Ende eines normalen Arbeitstags in die Arme nahm und aus deren Augen die Liebe leuchtete.
    Ein schö nes Bild. Er musste schmunzeln. Tja, Mike, ist aber nicht. Und meistens ist es gut so, wie es ist.
    Und damit wä ren wir beim zweiten Problem. Das hatte blaue Augen, blondes Haar, das in weichen Locken auf die Schulter fiel - und eine sinnliche Ausstrahlung. Und kam aus Deutschland. Sofort, im ersten Moment, hatte es Klick gemacht. Und das war nicht ganz einfach. Nicht nur, dass er Gefühlsverwirrungen möglichst aus dem Weg ging, hier waren sie auch noch mit der Arbeit verbunden, also zu unterbinden. Schönes Wortspiel, fand er, aber wie sollte er sich jetzt verhalten? Entweder warf er

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