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Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition)

Titel: Auf all deinen Wegen - Lene Beckers erster Fall (Lene Becker ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Rohde
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Holztisch und unbequeme, sehr gerade Holzstühle waren das einzige Interieur. Wie lange mein Rücken das wohl noch mitmacht, fragte sich Fuller, während er Platz nahm. Er stellte das mitgebrachte Aufnahmegerät auf den Tisch. Die Tür ging auf und Bill Edwards kam mit Fred Masters herein. Der grüßte mit einem freundlichen Lächeln. Seine zweifellos vorhandene Unsicherheit kaschierte er durch ein betont selbstsicheres Auftreten. Aber Fuller wusste aus langer Erfahrung, dass eine Vernehmung in diesem Raum sämtliche Ängste hervorrief, auch bei hartgesotteneren Menschen als diesem - wohlerzogen wirkenden - jungen Mann. Er war etwa Ende zwanzig. Das Auffallendste waren seine grünen Augen, die seinem Gesicht den Ausdruck von etwas Besonderem gaben. Trotzdem schien sein zweifellos vorhandener Charme eine einfachere Note zu haben. Sein Mund war auf herausfordernde Art volllippig, seine Hände kräftig und gut gepflegt, sein Haar in einem, ins Rötliche gehenden, kräftigen Braun. Insgesamt kein unsympathischer junger Mann. Fuller schaltete das Mikrophon ein, so dass Edwards es sehen musste. Dann eröffnete er die formelle Befragung.
    » Guten Tag. Ich bin Detective Mike Fuller, dies ist, wie Sie wissen, Sergeant Bill Edwards. Aber setzen Sie sich doch.«
    Er wartete hö flich, bis sich ‚sein Gast’ gesetzt hatte, wusste er doch, dass daraus der Eindruck eines normalen Gesprächs entstand und damit eine größere Offenheit möglich wurde. Bill Edwards setzte sich schräg an die Tischseite. Fuller sprach ins Mikro:
    » Es ist Dienstag, der 5. April. Vernehmung Fred Masters.«
    Dann wandte er sich seinem Gegenü ber zu und wurde weniger offiziell. »Wir brauchen noch einmal einen genauen Hergang der Ereignisse von Freitag, dem 1. April.«
    » Aber ich habe doch schon alles erzählt. Was soll das denn jetzt?«
    » Keine Sorge, ich habe den Fall erst jetzt übernommen und muss noch einmal alles genau von Ihnen selbst hören. Das ist Routine. Fangen Sie ruhig an alles der Reihe nach zu erzählen.«
    » Also, ich war unten im Wohnzimmer …«
    Fuller unterbrach ihn. »Bitte noch früher. Wann sind Sie dort angekommen, warum haben Sie die beiden besucht?«
    » Ich bin so um sieben Uhr abends zu ihnen. Wollte mit ihnen essen, schauen, was sie gekocht hatten. Sie kochten meist gemeinsam, richtige Mahlzeiten, nicht das Zeug vom Lieferservice, Chinesen und so. Aber sie waren weg.«
    » Weg? Wieso das denn? Und wann kamen sie wieder, wenn Sie sie noch getroffen haben?«
    » Tja, ich bin dann eben was trinken gegangen. Da ist so eine kleine Kneipe in der Nähe.«
    » Wie heißt die Kneipe?«
    Freds Blick flackerte kurz. Dann hatte er sich gefangen.
    »Nennt sich Bistro. Chez Gilbert , glaube ich. Oder so ähnlich. Hab da ein, zwei Bier getrunken. Dann bin ich zurück. Sie kamen gerade um die Ecke. Waren in Uncle Vito’s , einer Pizzeria in der Stadt gewesen. Ich bin dann mit rauf.«
    Er machte eine Pause. Schien auf die Wirkung seiner Worte zu wa rten – oder überlegte er, was er als Nächstes sagen wollte? Irgendetwas stimmte in seiner Aussage nicht, eine winzige Unsicherheit, ein Zögern. Er runzelte nachdenklich die Stirn. Was verbarg Fred Masters? Er machte sich eine Notiz. Dann bat er ihn weiter zu erzählen.
    » Wie spät war es jetzt?«
    » Ich, ähm, wird so gegen neun gewesen sein oder so.«
    » Sie haben zwei Stunden auf ihre Freunde gewartet?«
    » Ja.«
    Fuller spü rte, dass es da einen Grund geben musste. Das war nicht nur die Hoffnung auf ein Abendessen. Was hatte Masters gewollt? Geld?
    » Was passierte dann?«
    » Ich ging mit ihnen nach oben.«
    » Wieso nach oben?»
    » Die Wohnung liegt im ersten und zweiten Stock, man muss im Haus erst nach oben«, mischte sich Sergeant Edwards ein.
    » Und oben, was war dann? In welcher Stimmung waren die beiden?«
    » Irgendwie komisch. Ähm, wütend. Oder so.« Ein kurzes Zögern.
    Dann: »Joanne konnte ganz schön hitzig werden, wenn sie sich über etwas ärgerte.«
    » Und Marc? Konnte er auch wütend werden?«
    » Ähm, eher nicht. Er war so ein ausgeglichener, vernünftiger Typ.«
    » Und Joanne, war sie wütend?«
    » Na, nicht richtig. Ich weiß nicht. Es war eben anders.«
    » Anders als sonst?«
    Fred Masters dachte nach.
    »Als ob sie sich gestritten hatten und es nicht zeigen wollten«, sagte er schließlich.
    » Aha. Und dann?«
    » Sie sagten mir, ich könne mir ein Bier aus dem Eisschrank nehmen und mir den Fernseher anmachen. Dann gingen sie nach

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